Hartmut Geisler
Wir fallen niemals tiefer als in Gottes gütige Hände ...

Der Katechismus ist seit dem Beginn der Neuzeit ein Handbuch der Unterweisung in den Grundfragen des christlichen Glaubens. Mit dem Wort Katechismus wurde die Taufe für die Erwachsenen und seit der Einführung der Kindertaufe das Glaubensexamen der Taufpaten bezeichnet.
Das deutsche Wort „Katechismus“ stammt als Lehnwort aus dem Spätlatein (catechismus, catechizare), das selbst wiederum ein Lehnwort aus dem Spätgriechischen (κατήχησις,(katechesis) κατηχεĩν (katechein) darstellt. Das Verb „κατηχεĩν“ (aus: „κατά“, herab und „ηχεĩν“, schallen, tönen) heißt in seiner Urbedeutung „von oben herab antönen, umtönen, ergötzen, bezaubern“. Gebraucht wird dieses Zeitwort im Sinne von „unterrichten“. In richtigem deutsch heißt es "Kinderlehre". Quelle: Wikipedia

Wie unten erwähnt, empfehle ich insbesondere den Heidelberger Katechismus, für den das ebenfalls gilt, was Calvin im Vorwort zum Genfer Katechismus schrieb:

„Man hat in der Kirche immer darauf geachtet und dafür gesorgt, dass die Kinder in der christlichen Lehre gehörig unterrichtet würden. Damit dies desto leichter geschehen könne, hat man vorzeiten nicht nur Schulen eröffnet, und einem jeden befohlen, seine Hausgenossen wohl zu unterweisen, sondern es ist auch als eine öffentliche Veranstaltung Sitte geworden, die Kinder in der Kiche über diejenigen Lehrstücke zu befragen, welche allen Christen gemein und bekannt sein müssen. Damit dies aber ordentlich geschehe, setzte man ein Formular auf, welches Katechismus oder Unterweisung genannt wurde.“

Und Otto Thelemann schreibt in seiner Handreichung zum HK:

„Unser Katechismus setzt einen gläubigen und erfahrenen Christen voraus, durch dessen Antworten der Inhalt des überall auf die Schrift gegründeten Glaubens dargelegt wird. Wenn einerseits beachtet und betont werden muss, dass ein Katechismusschüler nicht jede in der ersten Person gehaltene Antwort ohne weiteres auf sich beziehen darf, so ist doch andererseits diese Form gerade auch recht geeignet, die Kinder zum Glauben und seiner Erkenntnis hinzuleiten und darin zu befestigen. Sie bekommen damit nicht bloß etwas in den Kopf, sondern auch für das Herz.“

Katholische Katechismen
Evangelische Katechismen
Der sogenannte Weltkatechismus - der Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) online Heidelberger Katechismus online
Dieser Katechismus sei besonders empfohlen! Man studiere ihn vielleicht mit einem dieser beiden Bücher:
  • "Der Heidelberger Katechismus" - herausgegeben von Otto Weber (GTB)

Das Kompendium zum KKK online Luthers Kleiner Katechismus online
Der Katholische Erwachsenenkatechismus der DBK online Luthers Großer Katechismus, online
dort auch als PDF

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Ich biete hier nun (wohl erstmals online) den erfolgreichsten deutschen katholischen Katechismus, der bis in die 60er Jahre hninein im Gebrauch war, damit man sich informieren kann, was sogenannte vorkonziliare Lehre war:

Katholischer Katechismus

der

Bistümer Deutschlands

der sogenannte "Grüne Katechismus"

gemäß der mir vorliegenden Ausgabe vom

Morus Verlag Berlin (60er Jahre)


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

ERSTER TEIL VON GOTT UND UNSRER ERLÖSUNG

ZWEITER TEIL VON DER KIRCHE UND DEN SAKRAMENTEN

DRITTER TEIL VOM LEBEN NACH DEN GEBOTEN GOTTES

VIERTER TEIL VON DEN LETZTEN DINGEN

ANHANG

1. Vom Reichtum unsrer Berufung und von unsrer Aufgabe auf Erden
2. Die Kirche ist die Hüterin und Lehrerin unseres Glaubens
3. Die frohe Botschaft vom Reich Gottes

ERSTER TEIL: VON GOTT UND UNSRER ERLÖSUNG

4. Gott spricht zu uns
5. Gott ist wahrhaftig und getreu, ewig und unwandelbar
6. Gott gibt sich auch durch die geschaffene Welt zu erkennen
7. Gott sorgt für uns
8. Gott ist allgegenwärtig und allwissend
9. Gott ist heilig und gerecht
10. Gott lenkt das Böse zum Guten
11. Gott führt uns durch Leid zum Heil
12. Gott ist allweise und allmächtig
13. Gott erbarmt sich der Sünder
14. Gott ist die Liebe
15. Der unendlich vollkommene Gott
VON DER ERSCHAFFUNG DER WELT, DEM SÜNDENFALL UND DER VERHEISSUNG DER ERLÖSUNG
16. Gott hat die Welt erschaffen
17. Gott hat die Engel erschaffen
18. Gott hat die Menschen erschaffen
19. Die ersten Menschen haben gesündigt
20. Die Folgen der Ursünde für alle Menschen
21. Gott hat die Erlösung verheißen
VON JESUS CHRISTUS, UNSERM HERRN
22. Jesus Christus hat das Reich Gottes verkündet
23. Jesus Christus hat die Menschen gelehrt
24. Jesus Christus hat ganz für seinen Vater gelebt
25. Jesus Christus hat sich der Menschen erbarmt
26. Jesus Christus ist der Sohn Gottes und wahrer Gott
VON DER MENSCHWERDUNG, DEM LEIDEN UND DER VERHERRLICHUNG DES ERLÖSERS
27. Der Sohn Gottes ist Mensch geworden
28. Die Mutter des Erlösers ist die allerseligste Jungfrau Maria
29. Der Sohn Gottes ist von den Führern des auserwählten Volkes verworfen worden
30. Jesus Christus hat den Kreuzestod auf sich genommen
31. Jesus Christus hat uns durch seinen Tod erlöst
32. Jesus hat am Kreuze ein Opfer von unendlichem Wert dargebracht
33. Jesus Christus ist zu den Toten hinabgestiegen
34. Jesus Christus ist von den Toten auferstanden
35. Die Auferstehung Jesu ist uns sicher bezeugt
36. Jesus Christus ist in den Himmel aufgefahren
37. Jesus Christus ist unser Herr
38. Jesus Christus wird wiederkommen
VOM HEILIGEN GEIST UND SEINEM WIRKEN
39. Der Heilige Geist ist auf die Apostel herabgekommen
40. Der heilige Geist ist Gott wie der Vater und der Sohn
41. Der Heilige Geist wirkt in der Kirche auf vielfache Weise
42. Durch den Heiligen Geist werden wir erleuchtet und gestärkt
43. Durch den Heiligen Geist werden wir geheiligt
VOM GEHEIMNIS DES DREIEINIGEN GOTTES
44. Die allerheiligste Dreifaltigkeit

Einleitung

Es ist für uns ein großes Glück, dass wir Christen sind. Wir sind durch Gottes Gnade reich beschenkt und wissen, wozu wir auf Erden sind und welch herrliches Ziel auf uns wartet.

1. Vom Reichtum unsrer Berufung und von unsrer Aufgabe auf Erden

Vor der Taufe fragt der Priester den Täufling: „Was begehrst du von der Kirche Gottes?" Der Täufling antwortet: „Den Glauben." Der Priester fragt: „Was gewährt dir der Glaube?" Der Täufling antwortet: „Das ewige Leben." Der Priester ermahnt den Täufling: „Willst du also zum Leben eingehen, so halte die Gebote. Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Gemüte und deinen Nächsten wie dich selbst."

Als wir zur Taufe gebracht wurden, empfing uns der Priester im Namen der Kirche Gottes. Durch den Priester hieß uns willkommen die ganze Gemeinschaft der Gläubigen, die unzählbare Schar der Heiligen sowie Jesus Christus, unser Erlöser und Herr, der uns durch den Heiligen Geist zum Vater heimführen will.

Durch die Taufe wurden uns die reichen Schätze der Kirche Gottes aufgetan: der Glaube, den Christus uns gebracht hat; die Sakramente, durch die er uns göttliches Leben spendet; die Gebote und sein heiliges Beispiel, durch die er uns den Weg zum Himmel zeigt.

Bei der Taufe haben wir durch unsere Paten den Glauben bekannt, dem Teufel und der Sünde widersagt und versprochen, als Kinder Gottes zu leben.

Nun sollen wir als Kinder Gottes unsere Aufgabe auf Erden erfüllen: Gott erkennen und immer besser kennen lernen, ihn aus ganzem Herzen lieben. ihn anbeten und ihm mit allen Kräften dienen.

Wenn wir auf Erden Kinder Gottes sind und seinen Willen erfüllen, werden wir einst ewig bei ihm leben.

Überlege

• Wer hat uns empfangen, als wir zur Taufe gebracht wurden?
• Welche Schätze sind uns durch die Taufe aufgetan worden?
• Was haben die Paten bei der Taufe an unserer Stelle getan?

Zum Auswendig lernen

1. Wozu sind wir auf Erden?
Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, ihn zu lieben, ihm zu dienen und einst ewig bei ihm zu leben.

Für mein Leben

• Ich will Gott stets dafür dankbar sein, dass ich ein Christ bin.
• Ich will mich oft fragen: „Was will Gott von mir?"

Wort Gottes
„Ihr seid hinzugetreten zur Stadt des lebendigen Gottes, zum himmlischen Jerusalem; zu den zahllosen Engelscharen; zur festlichen Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel aufgeschrieben sind; zu Gott, dem Richter aller; zu den Seelen der vollendeten Gerechten und zu Jesus, dem Mittler des Neuen Bundes" (Hebr. 12, 22—24). — „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens und ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen bist" (l Tim. 6,12). — „Es steht geschrieben: Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen" (Matth. 4,10).

Aus der Lehre der Heiligen
„Der Mensch ist geschaffen, um Gott, seinen Herrn, zu loben, ihn zu ehren und ihm zu dienen und dadurch seine Seele zu retten" (Ignatius von Loyola).

Aufgaben

• Bei welchen Gelegenheiten wird das Taufgelübde erneuert?
• Mit welchen Worten kannst du Gott für das Geschenk des Glaubens danken?

Kein Reichtum ist herrlicher, keine Ehren, keine Güter dieser Welt sind größer als der katholische Glaube.
AUGUSTINUS

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2. Die Kirche ist die Hüterin und Lehrerin unseres Glaubens

Einst bestimmte der Herr zweiundsiebzig Jünger und sandte sie zu zweien vor sich her in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen -wollte. Er sprach zu ihnen: „Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat" (vgl. Luk. 10, 1-16).

Im Glauben, den wir in der Taufe empfangen haben, unterweist uns die heilige katholische Kirche. Die Kirche ist die Hüterin und Lehrerin unseres heiligen Glaubens. Sie sendet uns Priester und Lehrer, die uns in ihrem Namen den Glauben verkünden. Sie gibt uns die Bücher in die Hand, die uns helfen, unsern Glauben immer besser kennen zu lernen: die Bibel und den Katechismus, das Messbuch und das Gebetbuch.

Christus, der Sohn Gottes, hat der Kirche die Vollmacht übertragen, uns zu lehren. Er hat zu den Aposteln gesprochen: „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium allen Geschöpfen" (Mark. 16,15). Durch den Mund der Kirche lehrt uns Christus selbst, unser himmlischer Herr und Meister. Er hat gesagt: „Wer euch hört, der hört mich" (Luk 10,16).

Die wichtigsten Lehren unseres Glaubens hat die Kirche kurz zusammengefasst im Apostolischen Glaubensbekenntnis.

Gott will, dass wir auf die Kirche hören. Wir müssen glauben, was sie glaubt und uns zu glauben lehrt. Dann gehen wir den Weg der Wahrheit und gelangen einst ins ewige Leben.

Überlege
• Wer lehrt uns im Namen der Kirche?
• Nenne Bücher, die uns die Kirche in die Hand gibt!
• Wer hat der Kirche die Vollmacht gegeben, uns zu lehren?
• Worin hat die Kirche den Glauben kurz zusammengefasst?

Zum Auswendiglernen

2. Wer ist die Hüterin und Lehrerin unseres Glaubens? Die Hüterin und Lehrerin unseres Glaubens ist die heilige katholische Kirche.

3. Wer lehrt uns durch den Mund der Kirche? Durch den Mund der Kirche lehrt uns Christus, unser himmlischer Herr.

4. Wie lautet das Apostolische Glaubensbekenntnis?
Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist vom Heiligen Geiste, geboren aus Maria, der Jungfrau,
gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben,
abgestiegen zu der Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel, sitzet zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters,
von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen,
Nachlas der Sünden,
Auferstehung des Fleisches
und das ewige Leben. Amen.

Für mein Leben
Ich will im Glauben der Kirche leben und sterben.

Wort Gottes

„Wenn jemand euch ein anderes Evangelium verkündet, als ihr empfangen habt, so sei er verflucht" (Gal. l, 9).

Aus dem Leben der Kirche

Den Unterricht der Kirche nennt man seit alter Zeit „Katechese", den Lehrer des Glaubens „Katechet". Das Buch, das beim Unterricht gebraucht wird, heißt „Katechismus".

Das heilige Kreuzzeichen

Ganz kurz zusammengefasst ist unser Glaube im heiligen Kreuzzeichen. Wenn wir das Kreuzzeichen machen, bekennen wir dadurch unsern Glauben an Gott den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist und an unsere Erlösung durch den Kreuzestod des Herrn.

Fest soll mein Taufbund immer stehn, ich will die Kirche hören. Sie soll mich allzeit gläubig sehn und folgsam ihren Lehren. Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad' in seine Kirch' berufen hat, nie will ich von ihr weichen!

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3. Die frohe Botschaft vom Reich Gottes

Eines Tages erzählte Jesus dem Volke dieses Gleichnis: „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der seinem Sohn die Hochzeit bereitete. Er sandte seine Knechte aus und ließ den Geladenen sagen: .Ich habe mein Mahl gerüstet: alles ist bereit. Kommet zur Hochzeit!' Sie aber wollten nicht kommen. Da sprach er zu seinen Knechten: Gehet hinaus an die Wege und Zäune und ladet zur Hochzeit, wen ihr findet!“ Da gingen die Knechte hinaus auf die Straßen und brachten zusammen, wen sie fanden, und der Hochzeitssaal füllte sich mit Gästen" (vgl. Matth. 22, 2—10).

Gott wird am Jüngsten Tage aus seiner Verborgenheit hervortreten und uns seine Macht und Liebe unverhüllt zeigen. Er wird Christus, seinen Sohn, vor aller Welt verherrlichen und seine Kinder aus allen Völkern und Zeiten um ihn versammeln. Er wird sie in seiner Liebe ewig selig machen und die ganze Welt mit himmlischer Herrlichkeit erfüllen. Dann ist das Reich Gottes in seiner vollen Herrlichkeit gekommen. Es gleicht einem Hochzeitsmahl: Gott ist der König, Christus der Bräutigam, die erlöste Menschheit die Braut, und die neue Schöpfung ist der Hochzeitssaal.

Gott will, dass wir alle an diesem Reiche Anteil erhalten. Darum hat er seinen Sohn Jesus Christus in die Welt gesandt. Jesus hat uns das Reich Gottes verkündet, uns erlöst und zu Kindern Gottes gemacht.

Durch Christus ist das Reich Gottes schon jetzt zu uns gekommen: Gott herrscht als gütiger Vater über uns und schenkt uns seine Gnade; Christus, der himmlische Bräutigam, ist in unserer Mitte; in der heiligen Eucharistie nehmen wir schon jetzt teil am ewigen Hochzeitsmahl. Aber die Herrlichkeit des Gottesreiches ist noch verborgen.

Wenn am Jüngsten Tage Christus wiederkommt, werden wir das Reich Gottes in seiner vollen Herrlichkeit schauen. Die Feinde Gottes werden dann ausgeschlossen vom himmlischen Hochzeitsmahl, die Kinder Gottes aber „werden im Reiche ihres Vaters leuchten wie die Sonne" (Matth. 13, 43) und ewig „die Hochzeit des Lammes feiern" (vgl. Offb. 19, 7).

Das Reich Gottes ist nicht nur eine Gabe, die Gott uns schenkt, sondern auch eine Aufgabe, die er uns stellt. Wer als Christ zum Reiche Gottes berufen ist, muss mit aller Kraft danach streben, dass Gottes Reich sich in uns und in der Welt immer mehr entfalte: „Zu uns komme dein Reich."

Überlege
• Was wird Gott am Jüngsten Tage tun?
• Wer ist beim himmlischen Hochzeitsmahl der König, wer der Bräutigam, wer die Braut; was ist der Hochzeitssaal?
• Was hat Gott getan, damit wir an seinem Reiche Anteil erhalten?
• Warum können wir sagen: Das Reich Gottes ist schon zu uns gekommen?
• Was wird geschehen, wenn das Reich Gottes in seiner vollen Herrlichkeit kommt?

Zum Auswendig lernen

5. Wann wird das Reich Gottes in seiner vollen Herrlichkeit kommen?
Das Reich Gottes wird in seiner vollen Herrlichkeit am Jüngsten Tage kommen.

6. Durch wen ist das Reich Gottes schon jetzt zu uns gekommen?
Das Reich Gottes ist schon jetzt zu uns gekommen durch Jesus Christus, aber seine Herrlichkeit ist noch verborgen.

Für mein Leben

Wichtiger als alle Schätze der Welt soll mir das Reich Gottes sein.

Wort Gottes

„Der Herr wird König sein über die ganze Erde" (Zach. 14, 9). — Bei der Vollendung des Gottesreiches am Jüngsten Tage singen die Heiligen des Himmels: „Alleluja! Der Herr, unser Gott, der Allherrscher, hat die Herrschaft angetreten. Lasst uns frohlocken und jubeln und ihm die Ehre geben; denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes" (Offb. 19, 6 7). — „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker verborgen lag. Ein Mann fand den Schatz und verbarg ihn. Dann ging er in seiner Freude hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker" (Matth. 13, 44).

Aufgaben

• In welchem Gebet bitten wir, dass das Reich Gottes komme?
• Was müssen wir tun, damit das Reich Gottes sich immer mehr entfalte?
• In welcher Zeit des Kirchenjahres weist uns die Kirche in besonderer Weise auf das Kommen des Reiches Gottes hin?
• In welchen Gleichnissen hat Jesus vom Reiche Gottes geredet?

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ERSTER TEIL VON GOTT UND UNSRER ERLÖSUNG

VON GOTT, UNSERM HIMMLISCHEN VATER

„Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde" (1. Glaubensartikel).

Wunderbar sind die Wege, auf denen uns Gott in sein ewiges Reich führt. Wenn wir sie betrachten, lernen wir Gott immer besser kennen und immer inniger lieben.

4. Gott spricht zu uns

Als Moses in der Wüste die Schafe hütete, kam er an den Berg Horeb. Da erschien ihm der Herr in einer Feuerflamme, die mitten aus einem Dornbusch hervorschlug. Während Moses näher trat, rief der Herr ihm aus dem Dornbusch zu; „Moses, Moses!" Er antwortete: „Hier bin ich." Da sprach der Herr: „Tritt nicht näher heran! Zieh deine Schuhe aus; denn der Ort, an dem du stehst, ist heiliger Boden." Dann fuhr er fort: „Ich bin der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs." Da verhüllte Moses sein Angesicht; denn er fürchtete sich, zu Gott aufzuschauen (vgl. 2 Mos. 3,1—6).

In seiner Liebe hat sich der große, heilige Gott zu uns Menschen herabgeneigt und zu uns gesprochen. Im Alten Bund hat er zu uns durch die Patriarchen und Propheten gesprochen, im Neuen Bund durch seinen Sohn Jesus Christus und durch die Apostel. „Vielmals und auf mancherlei Weise hat Gott von alters her durch die Propheten zu den Vätern geredet; am Ende dieser Tage hat er zu uns geredet durch seinen Sohn" (Hebr. 1,1.2).

Gott hat zu uns gesprochen, um uns zu sagen, wer er ist und was er tut, was wir sind und was wir tun sollen. Er hat uns Wahrheiten mitgeteilt, die uns sonst für immer verborgen geblieben wären: Gott hat sich geoffenbart.

Was Gott geoffenbart hat, lässt er uns durch die Kirche verkünden. Durch sie spricht er immer wieder zu uns das Wort, das er einst gesprochen hat. Er erleuchtet und stärkt uns auch, damit wir sein Wort aufnehmen, es verstehen und es befolgen.

Wenn Gott zu uns spricht, sehen wir alles: Gott selbst, unser Leben und die ganze Welt, in einem neuen Lichte. Zwar können wir die Geheimnisse Gottes nicht durchschauen, aber sie erfüllen unser Herz mit Ehrfurcht und Dankbarkeit, mit Freude und Kraft.

Überlege

• Aus welchem Grunde hat Gott zu uns gesprochen?
• Was heißt „offenbaren"?
• Was hat uns Gott geoffenbart?
• Durch wen lässt uns Gott seine Offenbarungen verkünden?
• Welche Wohltaten empfangen wir, wenn Gott zu uns spricht?

Zum Auswendig lernen

7. Durch wen hat Gott sich uns geoffenbart?
Gott hat sich uns geoffenbart im Alten Bunde durch die Patriarchen und Propheten, im Neuen Bunde durch Jesus Christus und die Apostel.

Für mein Leben

Was Gott sagt, glaube ich, wenn noch so viele anders reden.

Wort Gottes

„Dein Wort ist Leuchte für meinen Fuß, Licht über meinem Pfad" (Ps. 118,105). — Als Gott den Samuel rief, antwortete dieser: „Rede, Herr, Dein Diener hört" (l Sam. 3,10).

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5. Gott ist wahrhaftig und getreu, ewig und unwandelbar

„Gott ist nicht wie ein Mensch, dass er lüge, nicht wie eines Menschen Sohn, dass er sich ändere. Er hat es gesagt, und sollte es nicht tun? Er hat gesprochen, und sollte es nicht halten?" (4 Mos. 23,19.)

Gott sagt immer die Wahrheit. Menschen können sich irren und andere belügen. Gott aber kann nicht irren und nicht lügen. „Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis" (l Job. l, 5). Gott ist wahrhaftig.

Gott hält, was er verspricht. Er hat den Erlöser gesandt, den er im Alten Bunde versprochen hatte. Er wird auch halten, was er uns versprochen hat. Gott ist getreu.

Gott führt aus, was er androht, wenn die Menschen nicht auf ihn hören wollen. Er hatte die Sündflut, die ägyptischen Plagen und andere Strafen angedroht und ließ sie über die Menschen hereinbrechen, als sie sich nicht bekehrten. Er wird auch uns bestrafen, wenn wir sündigen und nicht Buße tun. „Gott lässt seiner nicht spotten" (Gal. 6, 7).

Die Welt und die Menschen waren einmal nicht. Gott aber ist immer. Er ist immer gewesen und wird immer sein. Er hat keinen Anfang und kein Ende; für ihn gibt es kein Gestern und kein Morgen. Gott ist ewig. „Ehe die Berge geboren wurden, hervorgebracht Erde und Welt, von Ewigkeit her zu Ewigkeit hin, o Gott, bist Du" (Ps. 89, 2).

Die Welt und die Menschen wandeln sich. Gott aber bleibt immer der gleiche: er altert nicht und wandelt sich nicht. Gott ist unwandelbar. „Himmel und Erde vergehn, Du aber bleibst, und wie ein Kleid muss alles veralten. Wie ein Gewand, so wechselst Du sie, und sie wandeln sich, Du aber bist der gleiche, und Deine Jahre enden nicht" (Ps. 101, 27 28).

Überlege

Wie nennen wir Gott, weil er immer der gleiche bleibt?

Zum Auswendig lernen

8. Warum sagen wir: Gott ist wahrhaftig?
Wir sagen: Gott ist wahrhaftig, weil er immer die Wahrheit sagt; er kann nicht irren und nicht lügen.

9. Warum sagen wir: Gott ist getreu?
Wir sagen: Gott ist getreu, weil er hält, was er verspricht.

10. Warum sagen wir: Gott ist ewig?
Wir sagen: Gott ist ewig, weil er immer war und immer sein wird; Gott hat keinen Anfang und kein Ende.

Für mein Leben

Ich will immer die Wahrheit sagen und mein Versprechen halten, weil Gott, mein himmlischer Vater, wahrhaftig und getreu ist.

Wort Gottes

„Beim Herrn ist ein Tag wie tausend Jahre, und tausend Jahre sind wie ein Tag" (2 Petr. 3, 8). — „Bei Gott ist kein Wechsel und kein Schatten von Veränderlichkeit" (Jak.1,17).

Aus der Lehre der Heiligen

„Bedenke wohl, wie schnell die Menschen sich ändern und wie wenig man sich auf sie verlassen kann. Darum halte dich fest an Gott, der unveränderlich ist" (Theresia von Avila).

Aufgaben

• Suche in der Bibel Beispiele dafür:
a) dass Gott etwas verspricht und dass er sein Versprechen hält,
b) dass er etwas androht und dass er seine Drohung ausführt!
• In welchen Gebeten der heiligen Messe ist von dem ewigen Gott die Rede

Wie Du warst vor aller Zeit, so bleibst Du in Ewigkeit

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6. Gott gibt sich auch durch die geschaffene Welt zu erkennen

Im Buche der Weisheit lesen wir: „Toren sind alle Menschen, die beim Betrachten der Werke Gottes den Werkmeister nicht finden. Wenn sie schon hingerissen sind durch die Schönheit der geschaffenen Dinge, so sollten sie erkennen, wie viel herrlicher noch deren Gebieter ist; denn der Urheber der Schönheit hat sie geschaffen. Und wenn sie schon über deren Kraft und Wirksamkeit staunen, so sollten sie daraus schließen, um wie viel mächtiger noch ihr Schöpfer ist; denn aus der Größe und Schönheit der Geschöpfe wird ihr Schöpfer erschlossen" (vgl. Weish. 13).

Betrachten wir die Natur, die Sterne des Himmels und alle Dinge und Wesen auf Erden, dann staunen wir über die wunderbare Ordnung, die überall herrscht. Alle Dinge und Wesen haben ihren bestimmten Platz im großen Reiche der Natur. Es muss einer sein, der diese Ordnung erdacht und verwirklicht hat: ein allweiser und allmächtiger Schöpfer muss alles geschaffen haben.

Jedes einzelne Lebewesen ist ein Kunstwerk. Pflanze und Tier sind weise eingerichtet, dass sie leben, wachsen und sich vermehren. Auch der menschliche Leib ist zweckmäßig und wunderbar gebildet. Diese weise Einrichtung haben sich die Lebewesen nicht selbst gegeben. Ein allweiser und allmächtiger Gott muss sie ihnen geschenkt haben.

In uns ist die Stimme des Gewissens. Sie sagt uns, was gut und was böse ist. Das Gewissen spricht zu uns, ob wir es wollen oder nicht. Wir haben uns das Gewissen nicht selbst gegeben; wir haben es auch nicht von anderen erhalten. Ein heiliger Gesetzgeber und gerechter Richter muss es uns ins Herz gelegt haben.

Das innere Leben Gottes und seine Pläne zu unserem Heil können wir jedoch aus den geschaffenen Dingen nicht erkennen; diese göttlichen Geheimnisse erkennen wir nur aus der Offenbarung.

Überlege

• Wie können wir Gott erkennen:
a) aus der wunderbaren Ordnung in der Natur,
b) aus der zweckmäßigen Einrichtung der Lebewesen,
c) aus der Stimme des Gewissens?
• Was können wir nur aus der Offenbarung erkennen?

Zum Auswendig lernen

11. Wodurch gibt Gott sich zu erkennen?
Gott gibt sich zu erkennen
1. durch die sichtbare Welt um uns,
2. durch das Gewissen in uns,
3. vor allem durch die Offenbarung.

Für mein Leben

Wenn ich eine schöne Blume oder den weiten Sternenhimmel betrachte, will ich denken: „O Gott, Du bist noch unendlich schöner und größer als alles, was ich sehe."

Wort Gottes

„Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament" (Ps. 18, 2). — „Frage die Tiere, sie lehren es dich, die Vögel des Himmels, sie zeigen's dir an; rede mit der Erde, sie antwortet dir, die Fische des Meeres erzählen es: Wer weiß nicht, dass alles dieses die Hand des Herrn gemacht hat ?" (Job 12, 7—9). — „Die Heiden zeigen, dass das Gesetz in ihre Herzen geschrieben ist; denn ihr Gewissen gibt ihnen davon Zeugnis" (Rom. 2,15). — „In seinem Herzen spricht der Tor: Es ist kein Gott" (Ps. 13,1).

Spruch

„Die Schöpfung ist ein Buch: wer's weislich lesen kann, dem wird darin gar fein der Schöpfer kundgetan" (Angelus Silesius).

Aufgabe

Nenne Beispiele aus der Natur, an denen du besonders deutlich erkennst, dass ein allweiser Schöpfer alles geschaffen hat.

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7. Gott sorgt für uns

Als die Israelileu aus Ägypten aufgebrochen waren, zog Gott in einer Wolkensäule vor ihnen her und zeigte ihnen den Weg. Er führte sie durch das Rote Meer und rettete sie vor dem Heer des Pharao. Danach geleitete Gott sie viele Jahre lang durch die Wüste. Wenn sie sich lagern sollten, senkte sich die Wolkensäule; wenn sie aufbrechen sollten, erhob sie sich. Gott nährte die Israeliten mit dem Manna und tränkte sie mit dem Wasser aus dem Felsen. So führte er sie in das Land, das er einst Abraham und seinen Nachkommen verheißen hatte (vgl. 2 Mos. 13—17).

Wie Gott für die Israeliten auf ihrer Wanderung ins Gelobte Land gesorgt hat, so sorgt Gott für uns auf dem Weg ins himmlische Vaterland. Er erleuchtet uns und heiligt uns, er schützt uns vor dem bösen Feind und nährt uns mit dem Himmelsbrot. Gott führt uns liebevoll und gibt uns alles, was wir auf dem Weg zum Himmel nötig haben.

Gott gibt uns auch die irdischen Dinge. Nahrung und Kleidung, Gesundheit und Begabung: alles kommt aus seiner Vaterhand. Auch die irdischen Dinge sollen uns zu unserm ewigen Heile dienen.

Wir sind in Gottes Hand. Er hat auch das Geringste in unserm Leben vorausbedacht und fügt alles zu unserm Heil. „Gott sorgt für einen jeden von uns so, als wäre er allein; und für alle so wie für einen einzigen" (Augustinus). Diese Sorge Gottes für uns nennen wir die göttliche Vorsehung. Gott ist gut gegen alle seine Geschöpfe. Er achtet keines gering; er sorgt für sie und erweist ihnen zahllose Wohltaten. Gott ist gütig.

Überlege

• Wie sorgt Gott für uns auf dem Weg zum Himmel?
• Erkläre das Wort „göttliche Vorsehung".

Zum Auswendig lernen

12. Warum sagen wir: Gott ist gütig?
Wir sagen: Gott ist gütig, weil er für alle seine Geschöpfe sorgt und ihnen zahllose Wohltaten erweist.

13. Wie sorgt Gott für uns?
Gott führt uns liebevoll und gibt uns alles, was wir auf dem Weg zum Himmel nötig haben.

Für mein Leben

Ich will mich täglich Gottes gütiger Führung anvertrauen und alles Gute als sein Geschenk betrachten.

Wort Gottes

Christus sagt: „Sorget euch nicht und saget nicht: Was werden wir essen, oder was werden wir trinken, oder womit werden wir uns bekleiden? Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles nötig habt. Suche! also zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit; so wird euch dies alles hinzugegeben werden" (Matth. 6, 31—33). — „Ich aber, Herr, vertraue auf Dich; in Deinen Händen liegt mein Geschick" (Ps. 30, 15 16). — „Der Herr ist mein Hirt, nichts kann mir fehlen" (Ps. 22,1).

Aufgaben

• Wie hat Gott für den ägyptischen Josef gesorgt?
• Wie hat der himmlische Vater für das Jesuskind gesorgt?
• Denke dir ein Gebet aus, in dem du für die Wohltaten dankst, die Gott dir erwiesen hat!
• Denke dir ein Gebet aus, in dem du dein Vertrauen auf Gottes Hilfe aussprichst!
• In welchen Gebeten und Liedern bitten wir besonders um das, was wir zum Leben nötig haben?
• In welchen Gebeten und Liedern danken wir Gott für seine Gaben?

Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet,
der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet.
In wie viel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet!

Top


8. Gott ist allgegenwärtig und allwissend

Nachdem König Salomon den Tempel in Jerusalem vollendet hatte, ließ er die Bundeslade in feierlichem Zuge in den Tempel hineintragen. Als die Priester sie ins Allerheiligste brachten, erfüllte eine Wolke das Haus des Herrn. Salomon aber warf sich nieder und betete: „Herr, Gott Israels, die Himmel können Dich nicht fassen, wie viel weniger dieses Haus, das ich erbaut habe. Doch schaue gnädig hernieder und erhöre alle, die an dieser Stätte beten!" Der Herr aber erschien dem Salomon und sprach zu ihm: „Meine Augen und mein Herz sollen in diesem Hause weilen alle Tage" (vgl. l Kön. 7, 51 — 9, 3).

Gott ist nicht nur im Himmel; er ist auch auf Erden und an allen Orten. Überall ist Gott uns nahe: „In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir" (Apg. 17, 28). Gott ist allgegenwärtig.

An manchen Orten ist Gott in einer besonderen Weise gegenwärtig. Auch unsere Seele ist in der Taufe eine Wohnung des dreieinigen Gottes geworden.

Gott erfüllt die ganze Schöpfung, und doch ist er an keinen Ort gebunden und wird von keinem Raum umschlossen. Himmel und Erde können ihn nicht fassen. Gott ist unermesslich.

Gott sieht alles und hört alles. Mit besonderer Liebe schaut er auf uns Menschen und hört auf unser Gebet. Er schaut uns nicht nur ins Angesicht, sondern auch ins Herz. Er vernimmt nicht nur unsere Worte, sondern auch unser innerstes Flehen.

Gott weiß alles. Er weiß das Vergangene, das Gegenwärtige und das Zukünftige; er kennt sogar unsere geheimsten Gedanken und Wünsche. „Alles liegt bloß und offen vor dein Auge dessen, dem wir Rechenschaft abzulegen haben" (Hebr. 4,13). Gott ist allwissend.

Überlege

Wo ist Gott auf Erden in besonderer Weise gegenwärtig?

Zum Auswendig lernen

14. Warum sagen wir: Gott ist allgegenwärtig?
Wir sagen: Gott ist allgegenwärtig, weil er überall zugegen ist, im Himmel, auf Erden und an allen Orten.

15. Warum sagen wir: Gott ist unermesslich?
Wir sagen: Gott ist unermesslich, weil Himmel und Erde ihn nicht fassen können.

16. Warum sagen wir: Gott ist allwissend?
Wir sagen: Gott ist allwissend, weil er alles weiß; er weiß das Vergangene, das Gegenwärtige und das Zukünftige, sogar unsere geheimsten Gedanken.

Für mein Leben

Wo ich bin und was ich tu', sieht mir Gott, mein Vater, zu.

Wort Gottes

„Wohin könnte ich gehn, von Deinem Geiste fort? Wohin fliehn vor deinem Angesicht? Steig' ich zum Himmel hinauf, so bist Du dort; bette ich mich in die Unterwelt: Siebe, auch da bist Du. Nehm' ich die Flügel der Morgenröte, lass' ich mich nieder am Ende des Meers, wird auch dort Deine Hand mich führen, Deine Rechte mich halten" (Ps. 138, 7—10). — Jesus sagt seinen Jüngern: „Bei euch sind sogar alle Haare eures Hauptes gezählt" (Matth. 10, 30). — „Euer Vater weiß, was euch nottut, ehe ihr ihn darum bittet" (Matth. 6, 8).

Aufgabe

Bei welchen Gelegenheiten sollen wir ganz besonders daran denken, dass Gott alles weiß und sieht?

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9. Gott ist heilig und gerecht

Als Isaias zum Propheten berufen wurde, schaute er die Majestät Gottes. Er schreibt : „Ich sah den Herrn auf einem hohen Throne sitzen; die Säume seines Gewandes füllten das Heiligtum. Seraphim standen vor ihm und riefen: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heerscharen! Die ganze Erde ist voll seiner Herrlichkeit!“ Da erbebten die Grundfesten des Tempels von ihrem lauten Rufen, und das Haus füllte sich mit Rauch. Da rief ich aus: „Weh mir, ich bin verloren! Denn ich bin ein Mensch mit unreinen Lippen, und nun haben meine Augen den König, den Herrn der Heerscharen, gesehen““ (vgl. Is. 6, 1—5).

Gott ist unendlich erhaben über alles Geschaffene. „Er wohnt in unzugänglichem Lichte" (l Tim. 6, 16). Kein Geschöpf kann ihn schauen, wenn Gott sich ihm nicht zeigt; niemand kann ihm nahen, wenn Gott ihn nicht zu sich emporhebt. Gott ist heilig. Darum ist es würdig und recht, dass Engel und Menschen ihn anbeten.

Gott ist auch über alles Böse unendlich erhaben. Er liebt immer das Gute, weil er selbst gut und vollkommen ist; er hasst und verabscheut alles Böse, weil es seinem göttlichen Wesen widerspricht.

Weil Gott heilig ist, will er, dass auch wir heilig seien. Darum neigt er sich gnädig zu uns, reinigt uns von Sünden und erfüllt uns mit seinem heiligen Leben. Darum verlangt er, dass auch wir das Gute lieben und das Böse hassen. Alle Heiligkeit im Himmel und auf Erden kommt von ihm.

Am Jüngsten Tage wird Gott seine unendliche Heiligkeit der ganzen Welt zeigen. In seinem Licht wird alles Gute und alles Böse offenbar werden. Seinem Gericht kann kein Mensch entrinnen. Gott wird die Bösen für ewig in die Hölle verstoßen. Die Guten aber werden ewig sein heiliges Angesicht schauen dürfen. Gott wird jeden so belohnen oder so bestrafen, wie er es verdient: „Er wird einem jeden vergelten nach seinen Werken" (Rom. 2, 6). Gott ist unendlich gerecht.

Gott lohnt und straft schon in dieser Welt: den Guten schenkt er inneren Frieden und innere Freude; die Bösen lässt er die Unruhe des schlechten Gewissens spüren. Gott lohnt auch mit äußerem Glück und straft auch mit äußerem Unglück und Leid. Oft aber geht es in dieser Welt den Guten schlecht und den Bösen gut. Doch ist schon in diesem Leben kein Gottloser ganz glücklich und kein Gerechter ganz unglücklich. Den vollen Lohn und die volle Strafe gibt Gott aber erst im anderen Leben. Erst dann werden wir erkennen, wie gerecht Gott ist.

Überlege

• Was bedeutet der Satz: „Gott wohnt in unzugänglichem Lichte"?
• Warum liebt Gott immer das Gute?
• Warum hasst Gott alles Böse?
• Was tut Gott, damit auch wir heilig seien?
• Was wird geschehen, wenn Gott am Jüngsten Tage seine unendliche Heiligkeit der ganzen Welt zeigt?
• Wie lohnt Gott schon in dieser Welt?
• Wie straft Gott schon in dieser Welt?
• Wann wird den Menschen der volle Lohn und die volle Strafe zuteil?

Zum Auswendig lernen

17. Warum sagen wir: Gott ist heilig?
Wir sagen: Gott ist heilig,
1. weil er unendlich erhaben ist über alles Geschaffene,
2. weil er immer das Gute liebt und das Böse verabscheut.

18. Warum sagen wir: Gott ist gerecht?
Wir sagen: Gott ist gerecht, weil er das Gute belohnt und das Böse bestraft, wie es ein jeder verdient.

Für mein Leben

Weil Gott heilig ist und auch mich geheiligt hat, will ich lieben, was Gott liebt, und verabscheuen, was er verabscheut.

Wort Gottes

„O Mensch, wer bist du denn, dass du mit Gott rechtest?" (Rom. 9, 20.) — „Ihr sollt heilig sein, weil ich, der Herr, euer Gott, heilig bin" (3 Mos. 19,2). — „Das ist der Wille Gottes: eure Heiligung" (l Thess. 4, 3).

Aus dem Leben der Kirche

Bei jeder heiligen Messe dürfen wir in den Gesang der Engel einstimmen: „Heilig, heilig, heilig, Herr, Gott der Heerscharen. Himmel und Erde sind erfüllt von Deiner Herrlichkeit. Hosanna in der Höhe!"

Aufgaben

• Wie drücken Priester und Gläubige bei der heiligen Messe ihre Ehrfurcht vor dem heiligen Gott aus?
• Welche biblischen Geschichten erzählen uns, wie Gott seine Heiligkeit den Menschen gezeigt hat?
• In welchen biblischen Geschichten lesen wir, dass Gott Gutes belohnt? — in welchen, dass er Böses bestraft?
• In welchen Bitten des Vaterunsers beten wir darum, dass Gott geehrt und sein heiliger Wille erfüllt werde?

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10. Gott lenkt das Böse zum Guten

Als der Patriarch Jakob gestorben war, fürchteten die Brüder Josefs, ihr Bruder werde ihnen nun das Böse vergelten, das sie ihm einst zugefügt hatten. Josef aber sprach zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Ihr sannet Böses wider mich, Gott aber hat es zum Guten gelenkt" (vgl. l Mos. 50,15—21).

Unser Leben ist nach Gottes Willen eine Probezeit. Wir sollen uns hier auf Erden frei für ihn entscheiden. Gott mahnt uns zum Guten, warnt uns vor dem Bösen und schenkt uns seine Gnade, damit wir die Probe bestehen können. Da wir ihn aber noch nicht schauen, kann es geschehen, dass wir unsere Freiheit missbrauchen und gegen ihn sündigen. Gott lässt die Sünde zu. Die Sünden scheinen die Pläne Gottes zu stören oder gar zu vereiteln. In Wirklichkeit aber weiß Gott auch das Böse zum Guten zu lenken. Er regiert die Welt so, dass das Böse seinen heiligen Plänen dienen muss. Auch beim Kreuzestod seines Sohnes schienen Sünde und Teufel zu siegen; in Wirklichkeit aber wurde der Teufel besiegt und die Welt von der Sünde und dem ewigen Tode erlöst.

Das Geheimnis der Sünde bleibt für uns unbegreiflich, solange wir auf Erden leben. Am Jüngsten Tage aber werden wir voll Staunen erkennen, wie alles Böse in der Welt den Plänen Gottes dienen musste.

Überlege
• Was tut Gott, damit wir das Gute tun?
• Warum ist es möglich, dass wir auf Erden sündigen?
• Warum können die Sünden die Pläne Gottes nicht stören oder vereiteln?
• Wie zeigt sich am Kreuzestod Jesu, dass Gott das Böse zum Guten lenkt?

    Zum Auswendig lernen

    19. Warum lässt Gott die Sünde zu?
    Gott lässt die Sünde zu,
    1. weil er will, dass wir uns frei für ihn entscheiden,
    2. weil er auch das Böse zum Guten zu lenken weiß.

    Für mein Leben

    Wenn ich das Böse in der Welt sehe, will ich nicht an Gott zweifeln oder mutlos werden, sondern fest vertrauen, dass Gott das Böse zum Guten lenken wird. Jesus ist Sieger auch über Sünde und Teufel.

    Wort Gottes

    „Was toben die Heiden, und was ersinnen die Völker nichtige Pläne? Er aber lacht, der in den Himmeln wohnt; es spottet ihrer der Herr" (Ps. 2, l 4).

    Aufgaben

    Wie hat Gott zum Guten gelenkt: a) das Unrecht der Söhne Jakobs an ihrem Bruder Josef, b) die Steinigung des heiligen Stephanus, c) die Verfolgung der Christen von Jerusalem?

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    11. Gott führt uns durch Leid zum Heil

    Als die Israeliten auf die Mahnungen der Propheten nicht hören wollten, ließ Gott schweres Leid über sie kommen. König Nabuchodonosor eroberte Jerusalem, zerstörte die Stadt, brannte den Tempel nieder und führte die Bewohner des Landes gefangen nach Babylon. Während der babylonischen Gefangenschaft gingen die Israeliten in sich und taten Buße. Ihr Glaube an den einen wahren Gott wurde gefestigt, und ihre Sehnsucht nach dem verheißenen Erlöser wurde neu geweckt. Zugleich erfuhren die Heiden, unter denen die Israeliten lebten, durch sie vom wahren Gott und vom Erlöser, der in die Welt kommen sollte. So wurde die Strafe, die Gott geschickt hatte, zum Segen für Israeliten und Heiden.

    Gott hat keine Freude an Leid und Tod. „Gott hat den Tod nicht geschaffen, er hat keine Freude am Untergang der Lebenden" (Weish. l, 13). Leid und Tod sind durch die Sünde in die Welt gekommen. Auch unsere eigenen Sünden bringen Leid über uns und unsere Mitmenschen.

    Gott lässt Leid über uns kommen, um uns dadurch zum Heile zu führen. Bei allem hat Gott eine heilige Absicht, auch wenn wir sie nicht verstehen.

    Gott will uns durch das Leid dazu führen, dass wir uns vom Bösen bekehren. Das Leid kann eine heilsame Strafe sein, durch die wir zur Erkenntnis unserer Schuld kommen sollen. Gott schickt uns auch Leid, um uns zu läutern, wie man Gold im Feuer läutert. Durch Krankheit, Armut und lindere Mühsal will er uns von Fehlern und Unvollkommenheiten reinigen.

    Gott lässt das Leid auch dazu über uns kommen, dass wir uns im Guten bewähren. Das Leid ist gleichsam eine Prüfung: wir sollen zeigen, dass wir auch im Leiden Gottes heiligen Willen erfüllen. Wenn wir das Leid gottergeben tragen, werden wir Christus ähnlich. — Wer leiden muss, weil er Christ ist, soll an das Wort Christi denken: „Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen. Freuet euch und frohlocket; denn euer Lohn ist groß im Himmel" (vgl. Matth. 5,11 12).

    Christus hat durch sein Leiden und Sterben die Sünden der Welt gesühnt. Durch das Leid gibt uns Gott Gelegenheit, mit Christus zu sühnen.

    Wenn wir in diesem Leben mit Christus leiden, werden wir einst im Himmel mit ihm verherrlicht werden. Alles Leid, das wir im Gehorsam gegen Gott tragen, wird uns mit ewigem Lohn vergolten werden.

    Überlege

    • Woher kommen Leid und Tod?
    • Erkläre, wie Gott uns durch Leid zum Heile führt!
    • Wann werden wir im Leid Christus ähnlich?
    • Was wird Gott tun, wenn wir das Leid gottergeben tragen?

    Zum Auswendig lernen

    20. Wodurch sind Leid und Tod in die Welt gekommen?
    Leid und Tod sind durch die Sünde in die Welt gekommen.

    21. Warum lässt Gott Leid über uns kommen?
    Gott lässt Leid über uns kommen, weil er uns durch Leid zum Heile führen will.

    Für mein Leben

    Wenn mich etwas Schweres trifft, will ich wie Jesus beten: „Dein Wille geschehe!" — Wenn ich leiden muss, will ich an meinen gekreuzigten Heiland denken.

    Wort Gottes

    „Denen, die Gott lieben, gereicht alles zum Guten" (Rom. 8, 28). — „Die Leiden dieser Zeit bedeuten nichts im Vergleich zu der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns offenbar werden wird" (Rom. 8,18).

    Lebensregel

    Frage nicht: Warum lässt Gott mich leiden? Frage lieber: Wie kann ich diese Prüfung am besten nutzen?

    Aufgaben

    • Suche Lieder und Sprichwörter, die uns mahnen, das Leid geduldig zu tragen!
    • Schreibe einen Brief, der einen Menschen trösten kann, der alles verloren hat!

    Woll´ im Leiden niemals klagen,
    sondern immer still nur sagen:
    Jesus hat noch mehr getragen.

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    12. Gott ist allweise und allmächtig

    Der heilige Paulus spricht im Brief an die Römer darüber, wie Gott seine heiligen Pläne wunderbar durchführt. Danach schreibt er: „O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und des Wissens Gottes! Wie unerforschlich sind seine Ratschlüsse, wie unergründlich seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Berater gewesen? Oder wer hat ihm zuerst etwas gegeben, dass Gott es ihm vergelten müsste? Denn aus ihm und durch ihn und für ihn ist alles. Ihm sei die Ehre in Ewigkeit! Amen" (Rom. 11,33—36).

    Als Gott die Welt erschuf, hat er ihr eine wunderbare Ordnung gegeben. Durch den Teufel aber und durch die Sünden der Menschen ist Unordnung in die Welt gekommen. Gott aber weiß alles so einzurichten, dass er seine heiligen Absichten trotzdem erreicht. Gott ist allweise.

    Auch das Leben des einzelnen Menschen leitet Gott nach seinen heiligen Absichten. Durch Gottes weise Fügung wurde einst Josef vom Pharao erhöht und der Knabe Moses vor dem Tode bewahrt. Am wunderbarsten spüren wir Gottes Weisheit darin, wie er uns zum Himmel führt. Solange wir auf Erden leben, können wir freilich seine Fügungen oft nicht begreifen. Gott sagt: «Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, meine Wege sind nicht eure Wege. So hoch wie der Himmel über der Erde ist, so hoch sind meine Wege über euren Wegen und meine Gedanken über euren Gedanken" (Is. 55, 8 9).

    Gott führt seine Pläne mit göttlicher Macht durch. Er hat die Welt durch seinen göttlichen Willen aus dem Nichts erschaffen. Er hält die ganze Welt in seiner Hand und lenkt alle Wesen kraftvoll und zart zugleich. Am deutlichsten erkennen wir die Allmacht Gottes an den Wundern, vor allem an der Auferstehung seines Sohnes. Seine ganze Macht wird er am Jüngsten Tage offenbaren, wenn er die Welt neu gestaltet. „Bei Gott ist kein Ding unmöglich" (Luk. 1,37). Er kann alles, was er will. Gott ist allmächtig.

    Auch die Natur zeigt uns, wie weise und mächtig Gott ist. Der gestirnte Himmel und die Geschöpfe auf Erden, die Tiere und Pflanzen und unser Leib mit seinem wunderbaren Bau und dem Spiel seiner Kräfte: sie alle künden die Weisheit und Allmacht Gottes.

    Überlege

    • Wie zeigt Gott seine Weisheit:
    a) in der Regierung der Welt,
    b) im Leben des Einzelnen?
    • Wodurch zeigt Gott seine Macht?

    Zum Auswendig lernen

    22. Warum sagen wir: Gott ist allweise?
    Wir sagen: Gott ist allweise, weil er alles so einzurichten weiß, dass seine heiligen Absichten erreicht werden.

    23. Warum sagen wir: Gott ist allmächtig?
    Wir sagen: Gott ist allmächtig, weil er alles kann, was er will.

    Für mein Leben

    Der allweise und allmächtige Gott ist mein Vater. Wie froh und unbesorgt darf ich sein!

    Spruch

    Des Himmels und der Erde Pracht zeigt Gottes Weisheit, Lieb' und Macht.

    Wort Gottes

    Wie sind Deiner Werke, o Herr, so viel! In Weisheit hast Du alles gemacht" (Ps. 103, 24). — „Was immer er will, vollbringt der Herr, im Himmel und auf der Erde, im Meer und in allen Wassertiefen" (Ps. 134, 6).

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    13. Gott erbarmt sich der Sünder

    Eines Tages erzählte Jesus den Pharisäern ein Gleichnis: „Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere ließ sich sein Erbteil auszahlen und zog in ein fernes Land. Dort verschwendete er sein Vermögen und litt bald bittere Not. Da ging er in sich und machte sich auf zu seinem Vater. Sein Vater sah ihn schon von weitem und ward von Mitleid gerührt. Er eilte ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Dann sprach er zu seinen Knechten: „Schnell, bringt ihm das beste Kleid heraus und zieht es ihm an! Gebt ihm einen Ring an die Hand und Schuhe an die Füße! Holt auch das Mastkalb und schlachtet es! Wir wollen essen und fröhlich sein. Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig; er war verloren und ist wiedergefunden““ (vgl. Luk. 15,11-24).

    Gott will den Sünder retten. „So wahr ich lebe, spricht der Herr, ich will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er sich bekehre und lebe" (Ez. 33,11). Er hat seinen eigenen Sohn in die Welt gesandt, „zu suchen und zu retten, was verloren war" (Luk. 19,10).

    Gott ruft den Sünder zur Umkehr. Er lässt ihn seine Sünden erkennen und weckt in ihm das Heimweh nach dem himmlischen Vaterhaus.

    Gott hat mit uns schwachen Menschen Geduld. Darum lässt er dem Sünder oft lange Zeit, dass er sich bekehre und seine Sünden bereue; Gott wartet auf ihn, wie der Vater auf den verlorenen Sohn. Gott ist langmütig.

    Wenn der Sünder sich bekehrt, vergibt ihm Gott. Mit großer Liebe neigt er sich dem Sünder zu und nimmt ihn wieder als sein Kind auf. Kein Mensch kann sich so von Herzen erbarmen und so großmütig verzeihen wie unser Vater im Himmel. Darum darf selbst der größte Sünder nicht verzweifeln. Gott ist barmherzig.

    Überlege

    • Wodurch hat Gott am deutlichsten gezeigt, dass er die Sünder retten will?
    • Was tut Gott, damit die Sünder sieh bekehren?
    • Was tut Gott, wenn ein Mensch seine Sünden bereut?

    Zum Auswendig lernen

    24. Warum sagen wir: Gott ist barmherzig?
    Wir sagen: Gott ist barmherzig, weil er den Sünder zur Buße ruft und ihm gern verzeiht, wenn er sich bekehrt.

    25. Warum sagen wir: Gott ist langmütig?
    Wir sagen: Gott ist langmütig, weil er dem Sünder oft lange Zeit lässt, sich zu bekehren.

    Für mein Leben

    Weil Gott barmherzig ist, will auch ich barmherzig sein. Weil Gott Geduld mit mir hat, will ich auch Geduld mit anderen haben.

    Wort Gottes

    „Preise den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht das Gute, das er an dir getan; er, der all deine Schuld vergibt, alle deine Gebrechen heilt; der dein Leben rettet vom Untergang, dich mit Huld und Erbarmen krönt. Wie der Vater sich über die Kinder erbarmt, also erbarmt sich der Herr über jene, welche ihn fürchten" (Ps. 102, 2—l 13). „Wären deine Sünden rot wie Scharlach, ich will sie weißer waschen als Schnee" (Is. l, 18). — „Gott ist langmütig gegen euch; denn er will nicht, dass jemand verlorengehe, sondern dass sich alle bekehren" (2 Petr. 3, 9).

    Aufgaben

    1. Suche in der Bibel Beispiele für die Barmherzigkeit und Langmut Gottes.
    2. Was lehrt uns Jesus durch das Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht?

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    14. Gott ist die Liebe

    Der heilige Johannes schreibt: „Die Liebe Gottes ist dadurch unter uns offenbar geworden, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm" (l Job. 4, 9 16).

    Gott liebt uns von Ewigkeit her; er hat uns schon geliebt, ehe wir ihn lieben konnten. Er spricht: „Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt" (Jer. 31, 3). Aus Liebe hat er uns geschaffen, uns durch seinen Sohn erlöst und zu seinen Kindern gemacht. Aus Liebe mahnt er, straft er und vergibt er. Gott ist die Liebe.

    Weil Gott uns liebt, dürfen auch wir ihn lieben. Er will, dass wir ihn unsern Vater nennen und kindlich auf ihn vertrauen. Wir brauchen ihn nicht zu fürchten wie Knechte, sondern dürfen ihn als seine Kinder lieben.

    Die Liebe Gottes hat die Heiligen oft wie im Sturm ergriffen. Sie erkannten, dass niemand ihr Herz sättigen kann als Gott allein. Darum wünschten sie nichts so sehr, als Gott immer mehr zu lieben. Gott aber offenbarte ihnen immer neue Reichtümer seiner Liebe.

    Gott verlangt danach, dass wir einmal ganz mit ihm vereinigt werden. Er will, dass wir zu ihm in den Himmel kommen und ewig in seiner Liebe leben.

    Überlege

    • Wie hat uns Gott seine Liebe gezeigt?
    • Wie sollen wir die Liebe Gottes erwidern?
    • Wozu hat Gottes Liebe die Heiligen angetrieben?

    Zum Auswendig lernen

    26. Was sagt der heilige Johannes über die Liebe Gottes?
    „Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm."

    Für mein Leben

    Weil Gott alles aus Liebe tut, will auch ich danach streben, alles aus Liebe zu tun.

    Wort Gottes

    „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborene« Sohn dahingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern das ewige Leben habe" (Job. 3,16).

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    15. Der unendlich vollkommene Gott

    Nach dem Letzten Abendmahl erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete zu seinem Vater. Dabei sprach er die Worte: „Das ist das ewige Leben, dass sie Dich erkennen, den allein wahren Gott, und den Du gesandt hast, Jesus Christus" (Job. 17, l 3).

    Es gibt nur einen Gott. „Alle Völker sollen erkennen: Der Herr ist Gott und sonst keiner" (l Kön. 8, 60).

    Gott ist der „lebendige Gott“ (Jer. 10, 10). Er ist das Leben und der Spender allen Lebens. Uns, seine Kinder, lässt er an seinem eigenen göttlichen Leben teilnehmen.

    Gottes Leben ist unendlich reicher und höher als das Leben der Geschöpfe. Er hat einen Verstand, der alles durchdringt, und einen Willen, der alles trägt und lenkt. Aber Gott hat keinen Leib wie wir sterblichen Menschen. Gott ist ein Geist. — Wenn die Heilige Schrift von den Augen und den Händen Gottes redet, meint sie damit sein Wissen und seine Macht. Sie spricht von Gott in Bildern.

    Gott ist herrlicher und heiliger, als wir jemals denken und sagen können; alles Gute ist in ihm. Wir Geschöpfe sind unvollkommen und begrenzt. Gott aber ist ohne alle Grenzen und ohne die kleinste Unvollkommenheit. Er ist unendlich vollkommen.

    Gott hat uns auch das Geheimnis seines inneren Lebens geoffenbart. Aus der Offenbarung wissen wir, dass in dem einen Gott drei Personen sind: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. In drei Personen lebt Gott in unermesslicher Glückseligkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit.

    Überlege

    • Warum wird Gott auch der „lebendige Gott" genannt?
    • Was meint die Heilige Schrift, wenn sie von Gottes Augen und Händen spricht?
    • Was ist das innerste Geheimnis Gottes?

    Zum Auswendig lernen

    27. Warum sagen wir: Gott ist unendlich vollkommen?
    Wir sagen: Gott ist unendlich vollkommen, weil er alle guten Eigenschaften ohne Grenzen besitzt.

    28. Warum nennen wir Gott einen Geist?
    Wir nennen Gott einen Geist, weil er Verstand und Willen, aber keinen Leib hat.

    Für mein Leben

    Gott ist ein unfassbares, strahlendes Geheimnis. Darum darf ich von Gott nur mit Ehrfurcht reden und denken.

    Wort Gottes

    „Der Herr ist der wahre Gott, er ist der lebendige Gott, der ewige König" (Jer. 10,10). — „Gott ist Geist" (Job. 4, 24). — „Dem König der Ewigkeit, dem unsterblichen, dem unsichtbaren, dem alleinigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen" (1 Tim. 1, 17).

    Aufgabe

    Schreibe alle Eigenschaften Gottes auf, die du kennst!

    Sowenig meine kleine Hand

    den weiten Himmelsraum umspannt,

    so wenig fasst des Menschen Geist

    den Gott, den Erd' und Himmel preist.

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    VON DER ERSCHAFFUNG DER WELT, DEM SÜNDENFALL UND DER VERHEISSUNG DER ERLÖSUNG

    Das erste, was Gott getan hat, um seine heiligen Pläne auszuführen, war die Erschaffung der Welt. Mit dieser großen Gottestat hat die Geschichte der Welt und der Menschen ihren Anfang genommen.

    16. Gott hat die Welt erschaffen

    Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Er schuf das Licht und das Firmament, das Land und das Meer, die Sterne des Himmels und alle Geschöpfe auf Erden. Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut (vgl. 1 Mos. 1).

    Die Welt war nicht immer da; sie hat einen Anfang gehabt. Sie ist auch nicht von selbst entstanden. Sie kommt von Gott: Gott hat Himmel und Erde gemacht.

    Als Gott die Welt schuf, brauchte er dazu keinen Baustoff, kein Werkzeug und keinen Gehilfen. Er hat sie aus nichts hervorgebracht. „Er hat gesprochen, und alles ward; er hat geboten, und es stand da" (Ps. 32, 9). Allein durch seinen allmächtigen Willen hat er alles ins Dasein gerufen. Darum sagen wir: Gott hat die Welt erschaffen.

    Gott hatte es nicht nötig, die Welt zu erschaffen. Er war auch ohne sie unendlich reich und glücklich.

    Gott hat die Welt erschaffen, um seine unermessliche Güte zu offenbaren und mitzuteilen. Das ganze Weltall soll seine Herrlichkeit widerspiegeln, und alle Geschöpfe sollen von seiner Güte empfangen. Die vernünftigen Geschöpfe dürfen ihn überdies erkennen und lieben, ihn verherrlichen und ihm dienen und dadurch glücklich und ewig selig werden. Gott hat die Welt erschaffen zu seiner Ehre und zum Besten der Geschöpfe.

    Gott liebt die Welt, die er erschaffen hat. Er will nicht, dass sie wieder zunichte werde. Er sorgt dafür, dass sie fortbesteht. Gott erhält die Welt.

    Gott wirkt immerfort in seiner Schöpfung mit Allmacht, Weisheit und Güte. Er lenkt den Lauf der Welt, die Geschicke der Völker und das Leben jedes einzelnen Menschen. Er führt seine Schöpfung sicher zu ihrem ewigen Ziel. Gott regiert die Welt.

    Weil Gott alles erschaffen hat, ist alles sein Eigentum. Alle Wesen und alle Dinge sind für ihn da und stehen unter seinem göttlichen Schutz.

    Überlege

    • Was bedeutet: Gott hat die Welt „erschaffen“?
    • Warum hatte Gott es nicht nötig, die Welt zu erschaffen?
    • Warum hat Gott die Welt erschaffen?
    • Warum erhält Gott die Welt?
    • Wie regiert Gott die Welt?
    • Was folgt für uns daraus, dass Gott alles erschaffen hat?

    Zum Auswendig lernen

    29. Woher kommt die Welt?
    Die Welt kommt von Gott; er hat Himmel und Erde erschaffen.

    30. Wozu hat Gott die Welt erschaffen?
    Gott hat die Welt erschaffen zu seiner Ehre und zum Besten der Geschöpfe.

    Für mein Leben

    Wenn ich mich über die schöne Gotteswelt freue, will ich nicht vergessen, Gott zu danken; denn Gott hat sie erschaffen.

    Wort Gottes

    „Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn, der Himmel und Erde erschaffen hat" (Ps. 123, 8).

    Der Schöpfungsbericht der Bibel

    Durch den Schöpfungsbericht will Gott uns lehren, was für unser Heil wichtig ist: Gott hat alle Dinge erschaffen; er hat den Menschen erschaffen; von Gott stammen die Gesetze, die in der Natur und im Leben der Menschen gelten. Diese göttlichen Wahrheiten werden im Schöpfungsbericht so ausgedrückt, wie es den Vorstellungen der damaligen Zeit entsprach.

    Aufgaben

    • Bete den Gesang der drei Jünglinge im Feuerofen!
    • Bete den Psalm 103!
    • Welche geschaffenen Wesen und Dinge werden in diesen beiden Gebeten genannt?

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    17. Gott hat die Engel erschaffen

    Der Herr hat seinen Thron im Himmel errichtet,
    und seine Königsmacht regiert das All.
    Preiset den Herrn, ihr seine Engel alle,
    ihr Starken an Kraft, die ihr seine Befehle vollbringt,
    seinem Worte Gehorsam erweist.
    Preiset den Herrn, ihr seine Scharen alle,
    seine Knechte, die ihr seinen Willen erfüllt (Ps. 102, 19-21).

    Gott hat auch rein geistige, machtvolle Wesen erschaffen, die Engel. Die Engel haben Verstand und freien Willen, aber keinen Leib. Deshalb können wir sie nicht sehen.

    Gott hatte in seiner Liebe die Engel dazu erschaffen, ihn einmal zu schauen und ewig bei ihm zu leben. Dazu waren die Engel aus eigener Kraft nicht fähig. Darum gab ihnen Gott Anteil an seinem eigenen göttlichen Leben.

    Bevor die Engel Gott schauen durften, sollten sie erst eine Probe bestehen. Ein Teil der Engel bestand diese Probe nicht, sondern empörte sich gegen Gott. Zur Strafe wurden sie in die Hölle hinabgestürzt. Sie heißen böse Geister. Ihr Anführer ist der Teufel (hebräisch: Satan, d. h. Widersacher). Die bösen Geister hassen Gott und uns und suchen uns an Leib und Seele zu schaden. Die treu gebliebenen Engel schauen nun Gott, beten ihn an und preisen ihn in ewiger Seligkeit. Sie lieben Gott, dienen ihm und kämpfen für sein Reich. Sie tun uns den Willen Gottes kund, beschützen uns an Leib und Seele und bitten für uns bei Gott.

    Die Heilige Schrift nennt verschiedene Chöre von Engeln, z. B. die Cherubim und die Seraphim. Als den Anführer der guten Engel im Kampf gegen Satan und die bösen Geister verehren wir den heiligen Erzengel Michael.

    In seiner Liebe hat Gott jedem von uns einen Engel zur Seite gestellt, den heiligen Schutzengel. Der Schutzengel liebt uns, schützt uns in Versuchung und Gefahr, ermahnt uns zum Guten und geleitet uns auf unserm Weg ins himmlische Vaterhaus.

    Überlege

    • l. Wozu hat Gott die Engel erschaffen?
    • 2. Womit hat Gott sie ausgestattet?
    • 3. Was hat Gott von den Engeln verlangt, bevor sie ihn schauen durften?
    • 4. Warum wurde ein Teil der Engel in die Hölle hinabgestürzt?
    • 5. Was tun die treu gebliebenen Engel?

    Zum Auswendig lernen

    31. Was sind Engel?
    Engel sind rein geistige Wesen, die Gott anbeten, ihn lieben und seine Aufträge erfüllen.

    32. Was tun die Schutzengel für uns?
    Die Schutzengel beschützen uns an Leib und Seele, sie bitten für uns und ermahnen uns zum Guten.

    33. Was sind die bösen Geister?
    Die bösen Geister sind abgefallene Engel, die Gott hassen und uns an Leib und Seele zu verderben suchen.

    Für mein Leben

    Ich will meinen Schutzengel lieben, ihn alle Tage andächtig anrufen, seinen Ermahnungen treu folgen und daran denken, dass er mich überall sieht.

    Wort Gottes

    „Gott entbietet für dich seine Engel, dass sie dich schützen auf all deinen Wegen. Sie tragen dich auf ihren Händen, damit sich dein Fuß an keinem Steine stoße" (Ps. 90,1112). — Christus sagt: „Sehet zu, dass ihr keines von diesen Kleinen verachtet! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel schauen immerdar das Angesicht meines Vaters, der im Himmel ist" (Matth. 18,10). — Jesus nennt den Teufel „Menschenmörder von Anbeginn", „Lügner und Vater der Lüge" (Joh. 8, 44), „Fürst dieser Welt" (Joh. 14, 30).

    Aus dem Leben der Kirche

    Die Kirche feiert am 24. März das Fest des Erzengels Gabriel, am 29. September das Fest des Erzengels Michael, am 2. Oktober das Schutzengelfest und am 24. Oktober das Fest des Erzengels Raphael.

    Aufgaben

    • Wo wird in der Bibel von Engeln berichtet:
    a) im Alten Testament,
    b) im Neuen Testament?
    • Was bedeuten die Flügel, mit denen die Engel meist dargestellt werden?

    Ihr Engelchöre voller Macht,
    die ihr habt treulich unser acht:
    Helft uns in diesem Erdental,
    dass wir durch Gottes Gnad' und Wahl
    zum Himmel kommen allzumal.

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    18. Gott hat die Menschen erschaffen

    Gott sprach: „Lasset uns den Menschen machen als unser Bild und Gleichnis." Und Gott schuf den Menschen als sein Ebenbild. Er bildete ihn aus Erde und hauchte ihm den Odem des Lebens ein. Dann setzte er den Menschen in einen schönen, fruchtbaren Garten, damit er ihn bebaue und bewahre. Und Gott sprach zu ihm: „Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen; nur von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; sobald du davon issest, musst du sterben" (vgl. 1 Mos. 1, 26 - 2,15).

    Gott bildete den Leib des Menschen aus Stoffen der Erde. Die Seele erschuf er aus nichts; durch sie gab er dem Leib das menschliche Leben. Die ersten Menschen waren Adam und Eva. Von ihnen stammen alle Menschen ab (Stammeltern).

    Die Seele des Menschen ist ein geistiges Wesen. Sie hat Verstand und kann erkennen, sie hat einen Willen und kann sich frei entscheiden. Weil die Seele ein geistiges Wesen ist, ist sie unsterblich. Durch seine geistige Seele ist der Mensch Gott, dem unendlich vollkommenen Geist, ähnlich und steht hoch über allen Geschöpfen der Erde. Auch die Menschen hat Gott in seiner Liebe dazu erschaffen, ihn einmal zu schauen und ewig bei ihm zu leben. Darum gab Gott ihnen Anteil an seinem eigenen göttlichen Leben. Dieses große, unverdiente Geschenk nennen wir das Gnadenleben oder die heiligmachende Gnade. Durch das Gnadenleben waren die ersten Menschen Kinder Gottes und Gott in besonderer Weise ähnlich.

    Gott hat den ersten Menschen noch andere herrliche Gaben geschenkt. Sie durften im Paradiese leben. Dort lebten sie in der besonderen Nähe Gottes, Er erleuchtete ihren Verstand mit besonderem Lichte und stärkte ihren Willen mit besonderer Kraft. Ihr Sehnen und Trachten war ganz auf das Gute gerichtet. Die ersten Menschen waren frei von der Neigung zum Bösen und lebten glücklich in Gottes Gegenwart. Die Arbeit war für sie keine Last. Sie waren frei von Schmerz, Krankheit und allem Übel und sollten auch vor dem Tode bewahrt bleiben. Alle diese Gaben nennen wir die besonderen Gaben der Paradieseszeit.

    Die Gnaden, die Gott den ersten Menschen gegeben hatte, sollten von ihnen auf alle Menschen übergehen. Alle Menschen sollten von Adam mit dem leiblichen Leben auch das Gnadenleben und die besonderen Gaben der Paradieseszeit erben (Erbgnade).

    Die ersten Menschen sollten sich wie die Engel in einer Probe bewähren. Darum gab ihnen Gott ein Gebot. Wenn sie es befolgten, sollten sie das Gnadenleben und alle Gaben der Paradieseszeit für sich und ihre Nachkommen behalten; wenn sie es missachteten, sollten sie diese Gnaden und Gaben Gottes für sich und ihre Nachkommen verlieren.

    Überlege

    • Was heißt: „Gott bildete den Menschen aus Erde"?
    • Wodurch belebte Gott den Leib des Menschen?
    • Welche Fähigkeiten hat die Seele des Menschen?
    • Warum ist die Seele unsterblich?
    • Wem ist der Mensch durch seine Seele ähnlich?
    • Wodurch waren die ersten Menschen Gott in besonderer Weise ähnlich?
    • Welches waren die besonderen Gaben der Paradieseszeit?
    • Wie prüfte Gott die ersten Menschen?
    • Was sollte geschehen, wenn die Menschen die Prüfung beständen?

    Zum Auswendig lernen

    34. Wie erschuf Gott den Menschen?
    „Gott bildete den Menschen aus Erde und hauchte ihm den Odem des Lebens ein."

    35. Welches war das kostbarste Geschenk, das Gott den ersten Menschen gegeben hat?
    Das kostbarste Geschenk, das Gott den ersten Manschen gegeben hat, war das Gnadenleben.

    36. Was sollten alle Menschen außer dem leiblichen Leben von Adam erben?
    Alle Menschen sollten außer dem leiblichen Leben von Adam das Gnadenleben und die besonderen Gaben der Paradieseszeit erben.

    Für mein Leben

    Ich will jeden Menschen achten, weil er ein Ebenbild Gottes ist.

    Aufgaben

    • Wodurch unterscheiden sich Mensch und Tier?
    • Wodurch unterscheiden sich Leib und Seele?
    • Wodurch ist die Seele Gott ähnlich?
    • Wodurch unterscheidet sich die Seele von Gott?

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    19. Die ersten Menschen haben gesündigt

    Die Schlange sprach zum Weibe: „Sollte Gott euch wirklich verboten haben, von allen Bäumen des Gartens zu essen?" Da sprach das Weib zur Schlange: „Von den Früchten der Bäume des Gartens dürfen wir essen. Nur von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens steht, hat Gott gesagt: Von ihr dürft ihr nicht essen und sie nicht einmal anrühren, sonst müsst ihr sterben." Die Schlange antwortete: „Keineswegs werdet ihr sterben. Gott weiß, sobald ihr von ihr esset, werden euch die Augen aufgehen, und ihr werdet wie Gott sein und erkennen, was Gut und Böse ist." Da sah das Weib, dass die Frucht des Baumes gut zum Essen und lieblich anzuschauen war. Sie nahm von seiner Frucht und aß und gab auch ihrem Mann, und auch er aß (vgl. 1 Mos. 3,1-6).

    In der Stunde der Versuchung hörten die ersten Menschen nicht auf Gott, sondern folgten dem Teufel und aßen von der Frucht; sie wollten sein wie Gott. Adam und Eva erkannten klar, dass sie das heilige Gebot Gottes übertraten, und taten es aus freiem Willen. Sie sündigten schwer gegen Gott. Diese Sünde Adams und Evas nennen wir die Ursünde.

    Durch die Sünde im Paradiese hörten die ersten Menschen auf, Kinder Gottes zu sein: sie verloren das Gnadenleben und konnten nicht mehr in den Himmel kommen. Das war die schlimmste Folge ihrer Sünde.

    Durch ihre Sünde verloren sie auch alle besonderen Gaben der Paradieseszeit. Sie durften nicht mehr in der besonderen Nähe Gottes leben und mussten das Paradies verlassen. Ihr Erkennen verdunkelte sich; ihr Wollen wurde geschwächt; sie hatten von nun an eine Neigung zum Bösen. Auch mussten sie vieles leiden, in mühevoller Arbeit ihr tägliches Brot erwerben und schließlich den Tod erleiden. Durch die Sünde der ersten Menschen hatte der Teufel Macht über sie gewonnen.

    Obgleich die ersten Menschen so schwer gesündigt hatten, hat Gott sich ihrer erbarmt. Um des kommenden Erlösers willen gab er ihnen die Gnade, dass sie ihre Sünde erkannten und bereuten, und vergab ihnen ihre Schuld. Die Beschwerden des Erdenlebens aber sollten sie als Buße tragen.

    Überlege

    • Warum war die Ursünde eine so schwere Sünde?
    • Was war die schlimmste Folge der Ursünde für die ersten Menschen?
    • Was verloren die ersten Menschen zugleich mit dem Gnadenlehen?
    • Wie erbarmte sich Gott der ersten Menschen?

    Zum Auswendig lernen

    37. Welche Sünde haben die ersten Menschen begangen?
    Die ersten Menschen wollten Gott gleich sein und aßen deshalb von der verbotenen Frucht.

    38. Was verloren die ersten Menschen durch die Ursünde?
    Durch die Ursünde verloren die ersten Menschen das Gnadenleben und die besonderen Gaben der Paradieseszeit.

    Für mein Leben

    Die Sünde Adams zeigt mir, dass die Todsünde das größte Unglück ist. Ich will lieber alles verlieren, als eine Todsünde begehen.

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    20. Die Folgen der Ursünde für alle Menschen

    „Durch einen Menschen ist die Sünde in die Welt gekommen und durch die Sünde der Tod. Und so ist der Tod auf alle Menschen übergegangen, weil alle (in Adam) gesündigt haben" (Rom. 5,12).

    Weil Adam als Haupt der ganzen Menschheit gesündigt hat, geht die Sündenschuld Adams auf alle seine Nachkommen über (Erbschuld oder Erbsünde). Wegen der Sünde Adams werden wir ohne das Gnadenleben geboren, das wir nach Gottes Absicht von Adam erben sollten. — Nur die Mutter Gottes ist durch einen besonderen Gnadenvorzug von der Erbschuld frei geblieben.

    Auch die schlimmen Folgen der Sünde Adams sind auf alle Menschen übergegangen. Daher ist in uns eine Neigung zur Sünde, die böse Begierlichkeit. Sie zeigt sich in dem ungeordneten Verlangen nach irdischen Dingen, z. B. nach Genuß, Besitz, Ehre und Ansehen. Auch leben nun die Menschen unter vielerlei Mühsalen und Leiden und müssen schließlich sterben. Durch die Ursünde hat der Teufel Macht über die Welt bekommen.

    Wenn Gott sich der sündigen Menschen nicht erbarmt hätte, könnte kein Mensch sein ewiges Ziel erreichen; denn niemand kann sich selbst erlösen.

    Überlege

    • Warum geht die Sündenschuld Adams auf alle Menschen über?
    • Erkläre das Wort „Erbschuld"!
    • Wer allein ist von der Erbschuld frei geblieben?
    • Welches sind die Folgen der Erbschuld?

    Zum Auswendig lernen

    39. Welches Unglück hat die Sünde Adams über alle Menschen gebracht?
    Alle Menschen erben von Adam die Sündenschuld und ihre schlimmen Folgen.

    40. Worin besteht die Erbschuld?
    Die Erbschuld besteht darin, dass wir wegen der Sünde Adams ohne das Gnadenleben zur Welt kommen, das wir nach Gottes Absicht von Adam erben sollten.

    Für mein Leben

    Wieviel Unglück hat doch die eine Sünde Adams über alle Menschen gebracht! Daran kann ich sehen, wie schlimm die Sünde ist.

    Wort Gottes

    „Sinn und Gedanken des menschlichen Herzens sind zum Bösen geneigt von Jugend auf" (1 Mos. 8,21) .— Von der bösen Begierlichkeit sagt der heilige Johannes : „Alles, was in der Welt ist, Fleischeslust, Augenlust und Hoff art des Lebens, stammt nicht vom Vater" (1 Joh. 2,16).

    Die bösen Neigungen

    Man unterscheidet hauptsächlich sieben böse Neigungen: Hoffart, Geiz, Unkeuschheit, Neid, Unmäßigkeit im Essen und Trinken, Zorn, Trägheit. Sie werden auch Haupt- oder Wurzelsünden genannt, weil aus ihnen zahlreiche andere Sünden hervorgehen.

    Glaubensgespräch

    Manche sagen: „Es gibt keine Erbschuld. Man merkt ja nichts von ihr." Wir antworten: „Wir merken zwar nicht die Erbschuld, wohl aber ihre schlimmen Folgen. Wir merken die bösen Neigungen in unserm Inneren: unser Herz hängt nicht von selbst Gott an; trotz aller guten Vorsätze sündigen wir immer wieder. Wir merken die Folgen der Erbschuld auch an der Unordnung in der Welt draußen: trotz aller Bemühungen der Guten herrschen immer wieder Ungerechtigkeit, Krieg und andere Übel. — Manche sagen: „Gott ist ungerecht, weil er wegen der Sünde Adams alle Menschen leiden lässt." Wir antworten: „Gott ist gerecht; denn er schuldet niemandem das Gnadenleben und die besonderen Gaben der Paradieseszeit. Gott ist aber auch barmherzig: was Adam verloren hat, können alle Menschen durch Christus wiedererlangen; und für das Leid, das wir ergeben tragen, schenkt uns Gott den herrlichsten Lohn."

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    21. Gott hat die Erlösung verheißen

    Nach der Sünde der ersten Menschen sprach Gott zur Schlange: „Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deiner Nachkommenschaft und ihrer Nachkommenschaft; sie wird dir den Kopf zertreten. und du wirst ihrer Ferse nachstellen" (l Mos. 3, 15).

    Nach der Sünde der ersten Menschen hat Gott verheißen: Einmal wird der Teufel besiegt werden. Ein Erlöser wird aus dem Menschengeschlecht hervorgehen. Dieser Erlöser wird die Menschen von der Sünde und ihren schlimmen Folgen erlösen.

    Durch die Patriarchen und Propheten hat Gott später über die Erlösung vorausgesagt: Der Erlöser wird in Bethlehem von einer Jungfrau geboren werden. Er wird ein mächtiger Prophet sein und große Wunder tun. Er wird ein Priester sein, vieles leiden und für die Menschen sterben. Schließlich wird er erhöht werden zum König und Richter aller Völker. — Priester und Könige wurden im Alten Bunde mit Öl gesalbt und darum „Gesalbte'' genannt. Da der verheißene Erlöser Priester und König zugleich sein sollte, nannte man ihn „den Gesalbten" (hebräisch: Messias; griechisch: Christus).

    Der letzte Bote Gottes im Alten Bund war Johannes der Täufer. Er war der Vorläufer des Erlösers.

    Vieles von dem, was Gott im Alten Bunde verheißen hat, hat sich in Christus erfüllt. Vieles erfüllt sich ständig in seiner Kirche. Am Jüngsten Tage wird alles erfüllt sein, was Gott verheißen hat.

    Überlege

    • Was verhieß Gott gleich nach dem Sündenfall?
    • Durch wen hat Gott Näheres über die kommende Erlösung vorausgesagt?
    • Was ließ Gott über den Erlöser verkünden?
    • Was bedeutet das Wort „Messias“?
    • Warum wurde der kommende Erlöser Messias genannt?
    • Welche Aufgabe hatte Johannes der Täufer?
    • Was weißt du über die Erfüllung der göttlichen Verheißungen?

    Zum Auswendig lernen

    41. Mit welchen Worten hat Gott den ersten Menschen die Erlösung verheißen?
    Gott sprach zur Schlange: „Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deiner Nachkommenschaft und ihrer Nachkommenschaft; sie wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihrer Ferse nachstellen."

    Für mein Leben

    Gott hat die Menschen nicht wie die sündigen Engel für immer verstoßen, sondern sich ihrer gnädig erbarmt. Dafür will ich ihm danken.

    Wort Gottes

    1. Prophezeiungen über das kommende Heil: „Die Himmel mögen sich freuen, und jauchzen die Erde, denn er kommt, auf Erden zu herrschen. Herrschen wird er über das Erdenrund in Gerechtigkeit; über die Völker in seiner Treue" (vgl. PS. 95,11—13). — „Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da ich mit dem Hause Israel einen neuen Bund schließe. Ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein" (Jer. 31, 31 33). — „Es sinnen nach und kehren dem Herrn sich zu die Enden alle der Erde; und nieder sinken vor seinem Angesicht die Völkergeschlechter alle. Das Reich ist des Herrn: er ist der Herrscher der Völker" (Ps. 21, 28 29).

    2. Prophezeiungen über den Erlöser: „Das Zepter soll nicht von Juda weichen, bis jener kommt, dem es gebührt; ihm werden die Völker gehorchen" (l Mos. 49,10). — „Ein Reis wird hervorkommen aus der Wurzel Jesse, ein Sproß aus seiner Wurzel l reiben" (Is. 11,1). — „Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären; man wird ihn nennen Emmanuel (d.h. Gott mit uns)" (Is. 7,14; Matth. l, 23). — „Du Bethlehem im Lande Juda bist keineswegs die geringste unter Judas Fürstenstädten; denn aus dir wird der Fürst hervorgehen, der mein Volk Israel regieren soll" (Mich. 5, 2; Matth. 2, 6). — „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt, Herrschaft ruht auf seinen Schultern, und man nennt seinen Namen: wunderbarer Ratgeber, »starker Gott, Vater auf ewig, Friedensfürst" (Is. 9, 6).— „Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn er hat mich gesalbt; er hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu bringen und zu heilen, die zerknirschten Herzens sind, den Gefangenen Befreiung, den Blinden das Augenlicht, den Unterdrückten Erlösung zu verkünden, ein Gnadenjahr des Herrn und einen Tag Vergeltung auszurufen" (Is. 61,1 2; Luk. 4,18 19).—„Gott selbst wird kommen und euch erlösen. Dann öffnen sich die Augen der Blinden; die Ohren der Tauben tun sich auf; dann springt wie ein Hirsch der Lahme, und die Zunge des Stummen jubelt" (Is. 35, 4—6; Matth. 11, 5). — „Priester bist du auf ewig nach der Ordnung Melchisedechs" (Ps. 109,4; Hebr. 5,6). — „Wie ein Schaf wird er zur Schlachtbank geführt und verstummt vor seinem Scherer wie ein Lamm" (Is. 53,7; Apg. 8, 32). — „Sie teilen sich meine Kleider und werfen das Los über mein Gewand" (Ps. 21,19; Job. 19, 24). — „Du lässt meine Seele nicht in der Unterwelt und duldest nicht, dass dein Frommer Verwesung schaue" (Ps. 15,10; Apg. 2, 27). — „In meinem nächtlichen Gesichte sah ich, dass auf den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn erschien. Er nahte sich dem Hochbetagten und ward vor dessen Angesicht geführt. Ihm wurde Herrschaft, Ehre und das Königtum verliehen. Ihm sollten alle Nationen, Völker und Zungen dienen. Seine Herrschaft ist ewige Herrschaft, die nicht genommen wird, und sein Königtum wird nicht zerstört" (Dan. 7,13 14; Matth. 26, 64).

    Aufgaben

    • Was sagen die Propheten:
    a) über die Herkunft des Erlösers,
    b) über seine Aufgabe und sein Wirken,
    c) über sein Leiden, d) über sein Reich?
    • Welche Verheißungen sind schon erfüllt?
    • Warum begehen wir jährlich noch den Advent, obwohl der Erlöser schon gekommen ist?

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    VON JESUS CHRISTUS, UNSERM HERRN

    „Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn" (2. Glaubensartikel).

    In jenen Tagen, als Johannes am Jordan taufte, trat der verheißene Erlöser auf: Jesus Christus, der eingeborene Sohn Gottes, unser Herr. An ihn müssen wir glauben, um in das Reich Gottes einzugehen.

    22. Jesus Christus hat das Reich Gottes verkündet

    Nach der Taufe im Jordan ging Jesus in die Wüste; dort fastete und betete er vierzig Tage. Dann zog er nach Galiläa und verkündete: „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe. Bekehret euch und glaubt an die Frohe Botschaft!" (Vgl. Mark, 1, 12-15.)

    Jesus zog als Bote seines himmlischen Vaters durch das ganze Land und verkündete die Frohe Botschaft: Das Reich Gottes ist nahe. Die Propheten hatten das Gottesreich verheißen, die Frommen sehnten es herbei, die Schriftgelehrten und Pharisäer redeten davon; Jesus aber verkündete: Die Zeit ist da; das Reich Gottes kommt.

    Jesus zeigte durch große Wunder, dass das Reich Gottes nahe war. Er heilte Kranke, trieb böse Geister aus, erweckte Tote und speiste in der Wüste wunderbar die Volksmenge. Er sagte: „Wenn ich durch den Geist Gottes die bösen Geister austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen" (Matth. 12, 28). Die Leute aber riefen aus: „Gott hat sein Volk heimgesucht" (Luk. 7, 16).

    Durch seine Worte und durch seine großen Wunder offenbarte sich Jesus zugleich als der von Gott verheißene Messias. Als Johannes der Täufer durch seine Jünger fragen ließ: „Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen ändern warten?", antwortete Jesus: „Geht hin und meldet Johannes, was ihr

    hört und seht: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote werden erweckt und Armen wird die Frohe Botschaft gebracht. Selig ist, wer an mir nicht Anstoß nimmt" (Matth. 11, 3—6).

    Überlege

    • Von wem hatte Jesus den Auftrag, die Frohe Botschaft vom Reiche Gottes zu verkünden?
    • 2. Wodurch unterschied sich seine Predigt von der Predigt der Propheten?
    • 3. Wodurch zeigte Jesus, dass das Reich Gottes nahe war?
    • 4. Was konnten die Menschen aus den Worten und Wundern Jesu über ihn selbst erkennen?

    Zum Auswendig lernen

    42. Was hat Jesus nach der Taufe am Jordan verkündet?Nach der Taufe am Jordan hat Jesus verkündet: „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe. Bekehret euch und glaubt an die Frohe Botschaft!"

    Für mein Leben

    Ich will helfen, dass auch andere die Frohe Botschaft Jesu erfahren und nach ihr leben.

    Wort Gottes

    Jesus sagt: „Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit; so wird euch dies alles hinzugegeben werden" (Matth. 6, 33). — „Die Werke, die ich im Namen meines Vaters tue, geben Zeugnis von mir" (Joh. 10, 25).

    Aufgaben

    • Welche Wunder Jesu findest du in der Schulbibel?
    • Was kannst du tun, damit auch andere die Frohe Botschaft Jesu kennenlernen?

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    23. Jesus Christus hat die Menschen gelehrt

    Als Jesus die Volksscharen sah, stieg er auf den Berg und setzte sich nieder. Seine Jünger traten zu ihm, und er tat seinen Mund auf und lehrte sie. Als er seine Rede beendet hatte, waren die Volksscharen voll Staunen über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Macht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten" (vgl. Matth. 5,12; 7,28.29).

    Jesus hat überall gelehrt: im Tempel und in den Synagogen, in Städten und Dörfern, auf Bergen, in der Wüste und an den Ufern des Sees Genesareth.

    Jesus lehrte mit untrüglicher Sicherheit. Er brauchte keinen Menschen zu fragen. Er kannte den Vater und wusste den Weg zu ihm, weil er vom Vater gekommen war.

    Jesus kannte die Menschen und fand für alle das rechte Wort. Für das Volk predigte er vor allem in Gleichnissen; seine Jünger führte er tiefer in seine Lehre ein; gütig redete er zu den Kranken und Sündern; aber streng tadelte er die Falschheit der Pharisäer.

    Jesus Christus ist der Lehrer aller Völker und aller Zeiten. Er lehrt die Menschen durch seine Kirche und erleuchtet sie durch den Heiligen Geist. Sein Wort gilt in Ewigkeit. Er hat gesagt: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen" (Matth. 24, 35).

    Überlege

    • Wo hat Jesus gelehrt?
    • Warum konnte Jesus mit untrüglicher Sicherheit lehren?
    • Wie zeigte es sich, dass Jesus für jeden Menschen das rechte Wort fand?
    • Durch wen spricht Jesus zu uns?

    Zum Auswendig lernen

    43. Was sagt Jesus über seine Lehre?
    Jesus sagt: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen."

    Für mein Leben

    Wenn das Evangelium verlesen wird, will ich aufstehen und achtgeben: Jesus spricht zu mir!

    Wort Gottes

    „Einer ist euer Lehrer, Christus" (Matth. 23,10). — „Wer meine Worte hört und befolgt, gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Felsen baute. Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf Sand baute" (Matth. 7, 24 26).

    Aufgaben

    • Nenne Wahrheiten, die uns Jesus gelehrt hat!
    • Nenne Orte, an denen Jesus gelehrt hat!
    • Nenne Menschen, mit denen Jesus einzeln gesprochen hat!

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    24. Jesus Christus hat ganz für seinen Vater gelebt

    Eines Tages saß Jesus, müde von der Wanderung, am Jakobsbrunnen, nahe der Stadt Sichar in Samaria. Seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Lebensmittel einzukaufen. Inzwischen kam eine Samariterin, und Jesus sprach zu ihr über die kommende Erlösung. Als die Jünger zurückkamen, sagten sie: „Meister, iß!" Da sprach Jesus: „Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu vollenden" (vgl. Joh. 4,5—34).

    Jesus hat immer an den Vater gedacht. Wenn er die Vögel des Himmels oder die Lilien des Feldes betrachtete, wenn er unter dem Volk, bei den Jüngern oder bei den Sündern war: immer hatte er den Vater vor Augen.

    Jesus hat seinen himmlischen Vater über alles geliebt. Sein Herz brannte allezeit von Liebe zu ihm; kein Menschenherz hat jemals den Vater im Himmel so sehr geliebt.

    Die Liebe drängte Jesus, zum Vater zu beten. Oft verließ er die Menschen, um in der Stille mit seinem Vater zu sprechen; manchmal betete er die ganze Nacht hindurch. In seinem Herzen glühte allezeit die Flamme des Gebetes.

    Die Liebe Jesu zu seinem Vater zeigte sich vor allem darin, dass er den Willen des Vaters erfüllte. Gehorsam tat er, was der Vater ihm auftrug; ergeben nahm er an, was der Vater ihm schickte. Unermüdlich wirkte er für die Ehre seines Vaters. An ihm erfüllte sich das Wort: „Der Eifer für Dein Haus verzehrt mich" (vgl. Joh. 2, 17).

    Jesus war dem Vater immer gehorsam. Der Teufel konnte Jesus nicht verführen, obwohl er alle seine Macht aufbot. Jesus war ganz ohne Sünde. Er ist der heiligste unter allen Menschen.

    Überlege

    Woran sehen wir, dass Jesus ganz für den Vater gelebt hat?

    Zum Auswendig lernen

    44. Was sagt Jesus über seinen Gehorsam gegen den Willen des Vaters?
    Jesus sagt: „Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat."

    Für mein Leben

    Jesus ist mein Meister. Nach seinem Vorbild will auch ich den Vater im Himmel lieben, gern mit ihm sprechen und freudig seinen Willen tun.

    Aufgaben

    • An welchen Stellen berichtet die Heilige Schrift, dass Jesus gebetet hat?
    • Schreibe kurze Gebete Jesu auf, die in den Evangelien aufgezeichnet sind!

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    25. Jesus Christus hat sich der Menschen erbarmt

    Als Jesus durch Jericho zog, sah er den Oberzöllner Zachäus am Wege auf einem Feigenbaum sitzen. Da rief er: „Zachäus, steig schnell herab: heute muss ich in deinem Hause einkehren." Zachäus stieg eilends herab und nahm ihn mit Freuden auf. Da murrten die Menschen und sagten: „Bei einem Sünder ist er eingekehrt!" Jesus aber sagte: „Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren war" (vgl. Luk. 19,1-10).

    Jesus hat sich der Menschen in herzlicher Liebe erbarmt. Er sagte: „Mich erbarmt des Volkes" (Matth. 15,32). Er dachte nicht an sich, sondern an die, welche der Vater ihm anvertraut hatte. Jesus sagte: „Der Menschensohn ist nicht gekommen, sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen" (Mark. 10,45).

    Mit großer Liebe erbarmte sich Jesus aller, die gering geachtet wurden oder sich in Not befanden. Er ließ die Kinder zu sich kommen, heilte die Kranken, speiste die Hungrigen und verkündete den Armen das Evangelium. Er sagte: „Kommet alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid: ich will euch erquicken" (Matth. 11,28).

    Mit besonderer Liebe nahm sich Jesus der Sünder an. Er ging ihnen nach, wie der Hirt dem verlorenen Schaf, mahnte sie zur Umkehr und vergab ihnen ihre Schuld. Auch wenn er ihnen das Gericht androhte, tat er es aus Liebe. Er weinte über das unbußfertige Jerusalem. Aus Liebe gab er für die Sünder sogar sein Leben hin.

    Überlege

    • Wie zeigte sich die Liebe Jesu zu den Menschen?
    • Wie hat sich Jesus der Geringen und Notleidenden angenommen?
    • Wie zeigte sich die Liebe Jesu zu den Sündern?

    Zum Auswendig lernen

    45. Mit welchen Worten ruft Jesus alle Menschen zu sich?
    Jesus sagt: „Kommet alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken."

    Für mein Leben

    Ich will das Wort des heiligen Paulus befolgen: „So nehme sich einer des ändern an, wie sich Christus euer angenommen hat zur Ehre Gottes" (Rom. 15,7).

    Wort Gottes

    Jesus sagte: „Ich bin nicht gekommen, die Welt zu richten, sondern die Welt zu retten" (Job. 12,47). —„Er zog umher, Wohltaten spendend" (Apg. 10,38). — Nach der Fußwaschung sagte Jesus: „Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit auch ihr tut, wie ich euch getan habe" (Job. 13,15).

    Aus dem Leben der Kirche

    Die Kirche verehrt das heiligste Herz Jesu. Sie betrachtet die Liebe Jesu zu seinem Vater und zu uns Menschen und ruft uns auf zur Sühne für die Sünden. Am Freitag nach dem 2. Sonntag nach Pfingsten feiert sie das Fest des heiligsten Herzens Jesu. Außerdem verehrt sie das heiligste Herz Jesu an jedem ersten Freitag des Monats (Herz-Jesu-Freitag).

    Aufgaben

    • Überlege, welchen Menschen auch du helfen kannst!
    • Wie kannst du ihnen helfen?

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    26. Jesus Christus ist der Sohn Gottes und wahrer Gott

    Am Fest der Tempelweihe in Jerusalem sprach Jesus: „Ich und der Vater sind eins." Da hoben die Juden Steine auf, um ihn zu steinigen. Sie warfen ihm vor, er lästere Gott: „Du machst dich ja zu Gott, obwohl du nur ein Mensch bist!" Jesus antwortete: „Wie könnt ihr sagen, du lästerst, weil ich gesagt habe: Ich bin der Sohn Gottes? Glaubt meinen Werken; dann werdet ihr erkennen, dass der Vater in mir ist und ich im Vater bin" (vgl. Joh. 10,22-38).

    Der himmlische Vater hat geoffenbart, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Bei der Taufe im Jordan erscholl seine Stimme vom Himmel: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe" (Matth. 3,17). Die gleichen Worte sprach der Vater bei der Verklärung Jesu auf dem Berge.

    Jesus selbst hat gesagt, dass er der Sohn Gottes ist. Er nannte sich „den Sohn" (Matth. 11,27); er sagte: „Ich und der Vater sind eins" (Job. 10,30). Er ist der eingeborene (d. h. der einziggeborene) Sohn Gottes. — Einst fragte Jesus die Apostel: „Für wen haltet ihr mich?" Petrus bekannte: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes"; Jesus bestätigte dieses Bekenntnis mit den Worten: „Selig bist du, Simon, Sohn des Jonas; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das geoffenbart, sondern mein Vater, der im Himmel ist" (vgl. Matth. 16,15—17). — Der Hohepriester sagte zu Jesus: „Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, sage uns: Bist du der Messias, der Sohn Gottes?" Jesus antwortete: „Ja, ich bin es" (Matth. 26,63 64). — Jesus hat seine Worte durch seine Wunder und sein heiliges Leben bekräftigt und ist für sie in den Tod gegangen.

    Auch die Apostel haben bezeugt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, und haben für dieses Zeugnis ihr Leben hingegeben. Paulus schreibt: „Gott hat seinen eigenen Sohn nicht geschont, sondern hat ihn für uns alle hingegeben"

    (Rom. 8,32). Johannes sagt: „Die Liebe Gottes ist dadurch unter uns offenbar geworden, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben" (1 Joh.4, 9).

    Weil Jesus der eingeborene Sohn Gottes ist, ist er wahrer Gott wie der Vater. Thomas bekannte: „Mein Herr und mein Gott" (Job. 20,28). Johannes schrieb: „Dieser ist der wahre Gott" (Job. 5,20). Paulus nannte Jesus „Gott, hochgelobt in Ewigkeit" (Rom. 9,5). Jesus hat mit dem Vater ein göttliches Wesen; er ist „Gott von Gott, Licht vom Lichte, wahrer Gott vom wahren Gott, eines Wesens mit dem Vater" (Glaubensbekenntnis der heiligen Messe). Er wirkt in allem mit dem Vater zusammen. Er wird in gleicher Weise angebetet und verherrlicht wie der Vater.

    Seit den Tagen der Apostel hat die ganze Kirche gelehrt und bekannt, dass Jesus Christus der Sohn Gottes und wahrer Gott ist. Diesen Glauben hat sie gegen die Irrlehrer und Ungläubigen verteidigt. Unzählige Märtyrer haben ihn mit ihrem Blute besiegelt. Päpste und Bischöfe, Priester und Gläubige, Gelehrte und Ungelehrte, unsere Väter und Vorväter: sie alle lebten und starben in diesem Glauben.

    Überlege

    • Bei welchen Gelegenheiten hat der himmlische Vater Jesus als seinen Sohn bezeugt?
    • Mit welchen Worten hat Jesus gesagt, dass er der Sohn Gottes ist?
    • Was bekannte Petrus auf die Frage Jesu: „Für wen haltet ihr mich?"
    • Was antwortete Jesus dem Hohenpriester?
    • Wodurch hat Jesus seine Worte bekräftigt?
    • Mit welchen Worten haben die Apostel bezeugt, dass Jesus der Sohn Gottes und wahrer Gott ist?
    • Worin ist Jesus dem Vater gleich?

    Zum Auswendig lernen

    46. Wer bezeugt uns, dass Jesus Christus der Sohn Gottes und wahrer Gott ist?
    Dass Jesus Christus der Sohn Gottes und wahrer Gott ist, bezeugt uns:
    1. der himmlische Vater,
    2. Jesus Christus selbst,
    3. die Apostel und die ganze heilige Kirche.

    Für mein Leben

    Ich will fest glaben und ohne Furcht vor den Menschen bekennen: „Jesus Christus ist der Sohn Gottes."

    Wort Gottes

    Jesus hat gesagt: „Wer an den Sohn Gottes glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den eingeborenen Sohn Gottes glaubt" (Joh. 3,18).

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    VON DER MENSCHWERDUNG, DEM LEIDEN UND DER VERHERRLICHUNG DES ERLÖSERS

    Damit wir unsern Erlöser und das Werk der Erlösung näher kennenlernen, betrachten wir nun seine Menschwerdung und sein Leiden, seine Auferstehung, seine Himmelfahrt und seine Wiederkunft am Ende der Welt. Dabei werden wir sehen, wie sehr er uns geliebt hat, wieviel er für uns hat leiden müssen, und wie wunderbar er dafür von seinem Vater verherrlicht worden ist.

    27. Der Sohn Gottes ist Mensch geworden

    „Der empfangen ist vom Heiligen Geiste, geboren aus Maria, der Jungfrau." (3. Glaubensartikel)

    Der Engel Gabriel ward von Gott in eine Stadt Galiläas namens Nazareth zu einer Jungfrau gesandt. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel sprach zu ihr: „Siehe, du wirst empfangen und einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Allerhöchsten heißen" (vgl. Luk. 1,26—38).

    Der Sohn Gottes lebt von Ewigkeit her mit dem Vater und dem Heiligen Geist in göttlicher Herrlichkeit und in unendlicher Liebe. Darum sagte Jesus: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham ward, bin ich" (Joh. 8,58). Der Sohn Gottes geht von Ewigkeit her aus dem Vater hervor. Darum bekennen wir im Glaubensbekenntnis der heiligen Messe: „Er ist aus dem Vater geboren vor aller Zeit." Er geht aus dem Vater hervor ähnlich wie der Gedanke und das Wort aus dem Geist des Menschen; darum wird der Sohn Gottes auch „das Wort" genannt.

    Als die Zeit erfüllt war, brachte der Engel des Herrn Maria die Botschaft, und der Heilige Geist kam auf sie herab. Da nahm der Sohn Gottes Fleisch an aus Maria und wurde Mensch. An dieses unbegreifliche Geheimnis denken wir, wenn wir die Worte sprechen: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt" (Joh. 1,14).

    Der Sohn Gottes ist ein wirklicher Mensch geworden mit Fleisch und Blut, mit Leib und Seele. Er empfand wie wir Hunger und Durst, Freude und Trauer, Schmerz und Todesangst. Er ist in allem uns gleich geworden, die Sünde ausgenommen (vgl. Hebr. 4,15). Er ist auch nach seiner Verherrlichung Mensch geblieben und wird in Ewigkeit Mensch bleiben.

    Jesus ist Gott und Mensch zugleich. Gott ist er von Ewigkeit, Mensch ist er geworden in der Zeit. Er hat die göttliche Natur und eine menschliche Natur; er ist der Gottmensch.

    Der Sohn Gottes ist Mensch geworden, um den heiligen Plan seines Vaters auszuführen: er sollte die Frohe Botschaft vom Reiche Gottes verkünden und uns durch sein Wort und Beispiel den Weg zum Vater zeigen; er sollte uns von den Sünden erlösen und uns wieder zu Kindern Gottes machen.

    Überlege

    • Wo lebt der Sohn Gottes von Ewigkeit her?
    • Was meinen wir mit den Worten »Er ist aus dem Vater geboren vor aller Zeit“?
    • Warum wird der Sohn Gottes auch „das Wort" genannt?
    • Worin zeigte sich, dass der Sohn Gottes wahrer Mensch geworden ist?

    Zum Auswendig lernen

    47. Wer ist Jesus Christus?
    Jesus Christus ist der eingeborene Sohn Gottes, der für uns Mensch geworden ist.

    48. Wozu ist der Sohn Gottes Mensch geworden?
    Der Sohn Gottes ist Mensch geworden,
    1. um uns das Reich Gottes zu verkünden und den Weg zum Vater zu zeigen,
    2. um uns von den Sünden zu erlösen und wieder zu Kindern Gottes zu machen.

    Für mein Leben

    Dreimal am Tag läuten die Glocken zum „Engel des Herrn". Dann will ich daran denken, dass der Sohn Gottes für mich Mensch geworden ist, und andächtig den „Engel des Herrn" beten.

    Aus dem Leben der Kirche

    Am 25. März feiert die Kirche das Fest Maria Verkündigung. Am 25. Dezember feiert sie das Fest der Geburt des Herrn (Weihnachten).

    Die Buchstaben IHS sind eine Abkürzung des Namens „Jesus" in griechischer Schrift. Die Buchstaben XP sind die ersten Buchstaben des Wortes „Christus" in griechischer Schrift.

    Aufgaben

    • Wie lautet der „Engel des Herrn"?
    • Welche Weihnachtslieder kennst du?
    • Mit welchen Worten wird in den Advents- und Weihnachtsliedern das Geheimnis der Menschwerdung erwähnt?
    • Sammle Bilder von der Verkündigung und von der Geburt des Herrn!
    • Wie sollen wir uns als Christen auf das Weihnachtsfest vorbereiten?
    • Wie sollen wir den Heiligen Abend feiern?
    • Was bedeutet der Christbaum in seinem Kerzenglanz?
    • Welchen Sinn hat es, dass wir uns zu Weihnachten etwas schenken?
    • Baue eine Weihnachtskrippe!

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    28. Die Mutter des Erlösers ist die allerseligste Jungfrau Maria

    Als Jesus geboren war, kamen Weise aus dem Morgenland nach Bethlehem. Sie traten in das Haus, sahen das Kind mit Maria, seiner Mutter, fielen nieder und huldigten ihm (vgl. Matth. 2,1—11).

    Die Mutter des Erlösers ist die allerseligste Jungfrau Maria. Von Ewigkeit her hat Gott sie dazu auserwählt, die Mutter seines Sohnes zu werden. Weil ihr Sohn wahrer Gott ist, ist sie Mutter Gottes. Durch diese Würde hat Gott Maria über alle Engel und Menschen erhoben.

    Auch als Mutter blieb Maria Jungfrau. Der heilige Josef war nicht der leibliche Vater, sondern der Nähr- und Pflegevater Jesu. Er wurde im Traume durch einen Engel belehrt, dass Maria durch den Heiligen Geist die Mutter des Erlösers geworden war.

    Weil Maria auserwählt war, die Mutter des Sohnes Gottes zu werden, sollte sie keinen Augenblick ihres Lebens unter der Herrschaft der Sünde stehen. Darum hat Gott sie vor der Erbschuld bewahrt und ihr schon im ersten Augenblick ihres Lebens das Gnadenleben geschenkt. Sie war ohne Flecken der Sünde und voll der Gnade, als ihre Mutter sie empfing. Darum nennen wir Maria die unbefleckt Empfangene. Auch diese große Gnade hat Jesus durch seinen Tod am Kreuz verdient.

    Gott schenkte Maria so reiche Gnaden, dass sie immer den Willen Gottes tat. So blieb sie auch vor allen eigenen Sünden bewahrt. Maria ist die reinste und heiligste unter allen Frauen.

    Überlege

    • Wer ist der heilige Josef?
    • Warum nennen wir Maria die unbefleckt Empfangene?
    • Warum hat Gott Maria vor der Erbsünde bewahrt?
    • Warum ist Maria die reinste und heiligste unter allen Frauen?

    Zum Auswendig lernen

    49. Durch welche Vorzüge ist Maria ausgezeichnet worden?
    Maria ist:
    1. von der Erbsünde und von eigenen Sünden frei geblieben,
    2. Mutter Gottes und zugleich die reinste Jungfrau.

    50. Warum nennen wir Maria die Mutter Gottes?
    Wir nennen Maria die Mutter Gottes, weil ihr Sohn wahrer Gott ist.

    Für mein Leben

    Kein Tag ohne Ave Maria!

    Aus dem Leben der Kirche

    Die Kirche feiert am 8. Dezember das Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens. Am gleichen Tage des Jahres 1854 wurde dieser Gnadenvorzug der Mutter Gottes durch Papst Pius IX. als Glaubenssatz verkündet.

    Weil der heilige Josef auf Erden das Jesuskind und seine Mutter beschützt hat, verehrt ihn die Kirche als ihren Schutzpatron. Sie feiert am 19. März das Fest des heiligen Josef, des Bräutigams der allerseligsten Jungfrau und des Patrons der gesamten Kirche, und am 1. Mai das Fest des heiligen Josef des Handwerkers.

    Am Sonntag nach Erscheinung des Herrn ist das Fest der Heiligen Familie.

    Aufgaben

    • Nenne die fünf Geheimnisse des freudenreichen Rosenkranzes!
    • Suche im Lehrstück 21 die Weissagungen über die Mutter des Erlösers!

    Wir grüßen dich, heilige Mutter, die du geboren den König, der über Himmel und Erde in alle Ewigkeit herrscht.

    (AUS EINER MARIENMESSE)

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    29. Der Sohn Gottes ist von den Führern des auserwählten Volkes verworfen worden

    Als Jesus vor dem Hohen Rat feierlich bekannt hatte, dass er der Sohn Gottes sei und dereinst auf den Wolken des Himmels wiederkommen werde, zerriss der Hohepriester seine Kleider und sagte: „Was brauchen wir noch Zeugen? Ihr habt die Lästerung gehört. Was dünkt euch?" Sie antworteten: „Er ist des Todes schuldig!" Hierauf spien sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten (vgl. Matth. 26,63—67).

    Das auserwählte Volk hatte die Worte Jesu gehört und die Wunder und sein heiliges Leben gesehen. Trotzdem nahmen viele die Botschaft Jesu nicht an. Die Führer wiegelten das Volk gegen ihn auf und verurteilten den Sohn Gottes zum Tode. Auch viele seiner Jünger wandten sich von ihm ab, und Judas, einer von den Zwölfen, verriet ihn. Der heilige Johannes sagt: „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinigen nahmen ihn nicht auf" (Joh. 1,11).

    Zu diesen Sünden hatte der Teufel die Menschen verführt. Er sah das Ende seiner Macht kommen, wenn die Menschen an Jesus glaubten und ihm folgten. Darum bot er seine ganze Macht auf, damit die Menschen die Frohe Botschaft ablehnten und Jesus töteten.

    Dass Menschen den Sohn Gottes verworfen haben, ist ein schreckliches, dunkles Geheimnis. In dieser Tat wurde die ganze Sündhaftigkeit und Schwäche des Menschenherzens offenbar. Hier sehen wir, welches Unheil die Sünde in den Menschen angerichtet hat.

    Überlege

    • Erkläre den Satz: „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinigen nahmen ihn nicht auf“!
    • Wie verhielten sich die Apostel gegen Jesus in der Nacht vor seinem Leiden?
    • Warum hat der Teufel alles getan, um die Menschen zu verführen, dass sie die Botschaft Jesu ablehnten und ihn töteten?
    • Was ersehen wir aus der Tatsache, dass die Menschen den Sohn Gottes verworfen haben?

    Zum Auswendig lernen

    51. Mit welchen Worten sagt der heilige Johannes, dass die Menschen den Sohn Gottes abgelehnt haben?
    Der heilige Johannes sagt: „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinigen nahmen ihn nicht auf."

    Für mein Leben

    Ich will meine Sünden nicht leicht nehmen; denn auch sie haben zum Leiden des Herrn beigetragen.

    Wort Gottes

    Jesus hat über die unbußfertige Stadt Jerusalem geklagt: „Jerusalem, Jerusalem,' du mordest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind; wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel sammelt — ihr aber habt nicht gewollt!" (Matth. 23, 37.) — Paulus sagt von den Sündern: „Soweit es auf sie ankommt, kreuzigen sie den Sohn Gottes aufs neue und treiben ihren Spott mit ihm" (Hebr. 6, 6).

    Aus dem Leben der Kirche

    Am Karfreitag singt die Kirche die Klagerufe des Heilands über den Undank seines Volkes und der ganzen Menschheit. Sie beginnen: „Mein Volk, was hab' ich dir getan, oder womit habe ich dich betrübt? So antworte mir! Ich habe dich aus dem Lande Ägypten geführt, du aber hast deinem Heiland das Kreuz bereitet."

    Aufgabe

    Wie zeigte sich in der Leidensgeschichte die Sündhaftigkeit und Schwäche der Menschen:
    a) bei den Führern des Volkes,
    b) beim Volk,
    c) bei Pontius Pilatus,
    d) bei Judas,
    e) bei Petrus,
    f) bei den übrigen Aposteln?

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    30. Jesus Christus hat den Kreuzestod auf sich genommen

    „Gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben" (4. Glaubensartikel).

    Nachdem Jesus zum Tode verurteilt worden war, führten sie ihn zur Kreuzigung. Jesus trug selbst das Kreuz und ging hinaus an den Ort, der Schädelstätte genannt wird, hebräisch Golgotha. Dort kreuzigten sie ihn. Jesus aber sagte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." Um die neunte Stunde sprach Jesus: „Es ist vollbracht." Danach rief er mit lauter Stimme: „Vater, in Deine Hände empfehle ich meinen Geist!" Dann neigte er sein Haupt und gab seinen Geist auf.

    Jesus wusste, dass seine Feinde ihn verurteilen und kreuzigen würden; er wusste aber auch, dass er nach dem Willen des Vaters das Leiden und Sterben auf sich nehmen sollte, um die Menschen zu erlösen. Jesus hat den Kreuzestod freiwillig auf sich genommen; er sagte: „Niemand nimmt mir das Leben, sondern ich gebe es freiwillig hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und habe Macht, es wieder an mich zu nehmen" (Job. 10,18).

    Jesus erfüllte den Willen des Vaters bis zum Tode. Wohl bebte sein Herz zurück vor dem bitteren Leiden und Sterben. Aber Jesus war „gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Tod am Kreuze" (Phil. 2, 8). Er sagte: „Die Welt soll erkennen, dass ich den Vater liebe und so tue, wie der Vater mir aufgetragen hat" (Joh. 14,31).

    Jesus hat auch uns Menschen bis in den Tod geliebt. „Da er geschmäht wurde, schmähte er nicht; da er litt, drohte er nicht" (l Petr. 2,23). Er betete am Kreuz sogar für seine Feinde. Jesus hat sein Leben hingegeben aus Liebe zu uns sündigen Menschen.

    Überlege

    • Was wusste Jesus über das Ende seines irdischen Lebens?
    • Warum war es auch für Jesus schwer, den Willen des Vaters zu erfüllen?
    • Für wen hat Jesus sein Leben hingegeben?

    Zum Auswendig lernen

    52. In welcher Gesinnung hat Jesus sein Leben hingegeben?
    Jesus hat sein Leben hingegeben aus Gehorsam gegen den himmlischen Vater und aus Liebe zu uns sündigen Menschen.

    Für mein Leben

    Ich will den leidenden Heiland mit inniger Teilnahme betrachten. Ich will ihn bitten, mir zu helfen, dass auch ich allezeit den Willen Gottes tue.

    Wort Gottes

    Am Ölberg betete Jesus: „Vater, wenn Du willst, lass diesen Kelch an mir vorübergehen! Doch nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine!" (Luk. 22, 42.) — „Eine größere Liebe hat niemand, als wer für seine Freunde sein Leben hingibt" (Joh. 15,13).

    Aus dem Leben der Kirche

    Wir gedenken des Leidens und Sterbens Jesu besonders in der Karwoche, vor allem am Karfreitag. Auch die gewöhnlichen Freitage des Jahres sind dem Gedächtnis des Leidens Jesu geweiht. Darum enthalten wir uns am Freitag der Fleischspeisen. An vielen Orten läutet man am Donnerstagabend zum Gedächtnis seiner Todesangst, am Freitag zum Gedächtnis seiner Todesstunde.

    Wir verehren das Leiden des Herrn, wenn wir den Kreuzweg gehen, den Schmerzhaften Rosenkranz oder die Andacht zu den heiligen fünf Wunden beten oder in den Kartagen das Heilige Grab besuchen.

    Spruch

    Auf manchem Wegkreuz findet man die Aufschrift: „Dies tat ich für dich. Was tust du für mich?“

    Aufgaben

    • Mit welchen Worten hat Jesus sein Leiden und Sterben vorausgesagt?
    • Schreibe die Worte auf, die Jesus gesprochen hat:
    a) im Ölgarten,
    b) vor Gericht,
    c) auf dem Kreuzweg und am Kreuz!
    • Suche in deinem Gesangbuch die Lieder vom Leiden Jesu!
    • Nenne die vierzehn Stationen des Kreuzweges!
    • Nenne die fünf Geheimnisse des schmerzhaften Rosenkranzes!
    • In welchen Lebenslagen ist es besonders wichtig, an das Leiden und Sterben Christi zu denken?
    • Wo sind in unserer Pfarrei Kreuze? — wo andere Darstellungen des Leidens Jesu?
    • Sammle Bilder vom Leiden des Herrn!

    Top


    31. Jesus Christus hat uns durch seinen Tod erlöst

    „Gott hat uns der Macht der Finsternis entrissen und in das Reich seines geliebten Sohnes versetzt. In ihm haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden" (Kol. 1,13.14).

    Durch seinen Gehorsam bis zum Tod hat Jesus den Ungehorsam Adams und seiner Nachkommen gesühnt. Durch sein bitteres Leiden und Sterben hat er uns von der Erbschuld, von unsern eigenen Sünden und von der ewigen Verdammnis erlöst. Sein Leiden und Sterben hatte einen unendlichen Wert, weil er der Sohn Gottes ist.

    Durch seinen Tod am Kreuz hat Jesus den Teufel besiegt. Er hat die Macht des Teufels gebrochen und uns von seiner Herrschaft erlöst. „Nun gibt es keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind" (Rom. 8,1).

    Jesus hat uns durch seinen Tod das ewige Leben wiedererworben. Er ging uns voraus zu seinem Vater; wir sollen ihm folgen und mit ihm ewig beim Vater leben. Die ganze Herrlichkeit des kommenden Gottesreiches hat Christus uns durch seinen Tod verdient.

    Jesus hat uns auch alle Gnaden verdient. Dass wir Kinder Gottes sind und als Kinder Gottes leben können, verdanken wir der Liebe unseres sterbenden Erlösers. AH das heilige Leben, das die Kirche erfüllt, strömt aus dem geöffneten Herzen unseres Herrn und Heilandes.

    Überlege

    • Was hat Christus durch seinen Tod gesühnt?
    • Wodurch hat uns Jesus von der Herrschaft des Teufels erlöst?
    • Welche Gnaden hat uns Jesus verdient?

    Zum Auswendig lernen

    53. Wovon hat uns Jesus erlöst?
    Jesus hat uns von der Sünde und der ewigen Verdammnis erlöst.

    54. Was hat uns Jesus verdient?
    Jesus hat uns die Gnade Gottes und das ewige Leben verdient.

    Für mein Leben

    Wenn ich an einem Kreuz vorübergehe, will ich meinen Erlöser grüßen: „Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich; denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst." — In unsrer Wohnung soll ein schönes Kreuz an einem Ehrenplatz hängen.

    Wort Gottes

    „Der Menschensohn ist nicht gekommen, sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld hinzugeben für viele" (Mark. 10,45). — „Er ist verwundet worden wegen unserer Missetaten, zerschlagen wegen unserer Sünden. Unseres Heiles wegen liegt die Züchtigung auf ihm, und durch seine Wunden sind wir geheilt worden" (Is. 53,5). — „Wie nämlich durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen zu Sündern geworden sind, so werden durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht" (Rom. 5,19).

    Aus dem Leben der Kirche

    Vor der Kommunion beten wir: „Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, erbarme Dich unser!“

    Am Gründonnerstag lautet das Eingangslied der Messe: „Wir aber müssen uns rühmen im Kreuze unseres Herrn Jesus Christus. In ihm ist für uns das Heil, das Leben und die Auferstehung. Durch ihn sind wir gerettet und erlöst."

    Am Karfreitag enthüllt der Priester das heilige Kreuz und singt dazu dreimal: „Sehet das Holz des Kreuzes, an dem das Heil der Welt gehangen!" Dann knien alle nieder und singen: „Kommt, lasset uns anbeten!"

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    32. Jesus hat am Kreuze ein Opfer von unendlichem Wert dargebracht

    „Christus hat uns geliebt und sich selbst für uns Gott hingegeben als Gabe und Opfer" (Eph. 5,2).

    Zu allen Zeiten haben die Menschen geopfert. Betend haben sie Gott sichtbare Gaben dargebracht, um ihn als den höchsten Herrn zu ehren. Durch ihr Opfer drückten die Menschen aus, dass sie sich selbst Gott hingeben wollten. Auch opferten sie, um Gott zu danken, um seine Huld zu erflehen oder um für ihre Sünden Sühne zu leisten. Im Alten Bunde waren solche Opfer von Gott selbst angeordnet.

    Die Opfer des Alten Bundes haben ihre Erfüllung gefunden im Kreuzesopfer. Am Kreuz hat sich Jesus für uns dem Vater dargebracht. Sein Opfer war das Opfer des Neuen Bundes.

    Das Leiden und Sterben Jesu war ein Opfer von unendlichem Wert. Bei diesem Opfer war der menschgewordene Sohn Gottes zugleich Opferpriester und Opfergabe. Er brachte sich in vollkommener Liebe und reinster Hingabe seinem himmlischen Vater dar.

    Christus ist der Hohepriester der ganzen Menschheit. Er hat sein Opfer für alle Menschen und für alle Zeiten dargebracht. Darum gibt es im Neuen Bund nur noch ein Opfer: das Opfer unseres Herrn Jesus Christus. Dieses eine Opfer wird in jeder heiligen Messe vergegenwärtigt.

    Überlege

    • Warum hat das Opfer Jesu einen unendlichen Wert?
    • Wem hat Jesus sich zum Opfer dargebracht?
    • Für wen hat Jesus sich zum Opfer dargebracht?
    • Warum gibt es im Neuen Bund nur noch ein Opfer?
    • Wann wird das Kreuzesopfer vergegenwärtigt?

    Zum Auswendig lernen

    55. Was heißt opfern?
    Opfern heißt, Gott eine sichtbare Gabe darbringen, um ihn als den höchsten Herrn zu ehren.

    56. Welches ist das Opfer des Neuen Bundes?
    Das Opfer des Neuen Bundes ist das Kreuzesopfer Jesu Christi, das in jeder heiligen Messe vergegenwärtigt wird.

    57. Warum war der Kreuzestod Jesu ein Opfer?
    Der Kreuzestod Jesu war ein Opfer, weil sich Jesus am Kreuz dem Vater für uns dargebracht hat.

    Für mein Leben

    Bei jeder heiligen Messe will ich mich mit dem Opfer Christi vereinigen und mich ganz dem Vater schenken.

    Wort Gottes

    Bei dem Letzten Abendmahl sprach Jesus: „Für sie weihe ich mich, damit auch sie geweiht seien in Wahrheit" (Joh. 17,19). — „Christus, unser Osterlamm, ist geschlachtet worden" (1 Kor. 5,7). — „Er hat nur ein Opfer für die Sünden dargebracht; denn mit dem einen Opfer hat er für immer die vollendet, die sich heiligen lassen" (vgl. Hebr. 10,12-14).

    Aus dem Leben der Kirche

    Das Altarkreuz erinnert uns daran, dass auf dem Altar das Opfer Christi vergegenwärtigt wird.

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    33. Jesus Christus ist zu den Toten hinabgestiegen

    „Abgestiegen zu der Hölle . . ." (5. Glaubensartikel).

    Als Jesus gestorben war, ging Josef von Arimathäa zu Pilatus und erbat sieb den Leichnam Jesu. Er nahm ihn, wickelte ihn in reine Leinwand und legte ihn in ein neues Grab, das er sich in einen Felsen hatte hauen lassen. Vor den Eingang des Grabes wälzte er einen großen Stein und ging fort. Die Hohenpriester und Pharisäer aber versiegelten den Stein und sicherten das Grab durch eine Wache (vgl. Matth. 27,57-66).

    Beim Tode Jesu trennte sich seine Seele von seinem Leibe. Die Gottheit aber blieb mit dem Leibe und mit der Seele vereinigt.

    Die Seele Jesu begab sich zu den Seelen der verstorbenen Gerechten, die auf ihre Erlösung warteten. Unter ihnen waren die Seelen Adams und Evas, der Patriarchen und Propheten und Johannes' des Täufers. Sie waren noch nicht in den Himmel eingegangen, weil der Himmel seit der Sünde Adams verschlossen war. Nun verkündete ihnen Jesus die Erlösung.

    Der Ort, an dem sich die Seelen der verstorbenen Gerechten befanden, heißt im Glaubensbekenntnis „Hölle" (altdeutsch „hella" = Totenreich). Um ihn aber von dem Ort der Verdammten zu unterscheiden, nennen wir ihn für gewöhnlich „Vorhölle“.

    Der Leichnam Jesu lag bis zum dritten Tage kalt und starr im Grabe. Aber er blieb vor der Verwesung bewahrt. So erfüllte sich das Wort: „Du duldest nicht, dass Dein Frommer Verwesung schaue" (Ps. 15,10).

    Überlege

    • Wer war in der Vorhölle?
    • Warum konnte vor dem Tode Jesu niemand in den Himmel kommen?
    • Was verkündete Jesus den Seelen der verstorbenen Gerechten?
    • Wovor blieb der Leib Jesu bewahrt?

    Zum Auswendig lernen

    58. Wohin begab sich die Seele Jesu nach seinem Tode?
    Die Seele Jesu begab sich nach seinem Tode in die Vorhölle zu den Seelen der verstorbenen Gerechten.

    Für mein Leben

    Jedes Grab soll mich daran erinnern, dass wir alle einmal sterben müssen; aber auch daran, dass wir einmal auferstehen werden.

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    34. Jesus Christus ist von den Toten auferstanden

    „... am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten" (5. Glaubensartikel).

    In der Morgendämmerung des ersten Wochentages kam ein Engel des Herrn vom Himmel, wälzte den Stein vom Grabe und setzte sich darauf. Er sprach zu den Frauen: „Fürchtet euch nicht! Ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier. Er ist auferstanden, wie er gesagt hat" (vgl. Matth. 28,1—6).

    Am Morgen des dritten Tages ist Jesus glorreich von den Toten auferstanden. Sein Leib und seine Seele waren nun für immer vereinigt und von himmlischer Herrlichkeit erfüllt. Sein Leib war verklärt; seine Seele empfand unermessliche Freude. Er erschien seinen Aposteln, aber er weilte nicht mehr so bei ihnen, wie einst in seinem sterblichen Leben.

    Jesus Christus ist aus eigener Kraft von den Toten auferstanden; denn er ist der Sohn Gottes und hat göttliche Macht. Er ist aber auch wahrer Mensch; darum sagt die Heilige Schrift an vielen Stellen, dass er von den Toten „auferweckt" wurde.

    Durch die Auferstehung hat Jesus die Fesseln des Todes gesprengt. Nun leidet und stirbt er nicht mehr; „der Tod hat keine Macht mehr über ihn" (Rom. 6,9). Christus hat den Tod überwunden.

    Durch die Auferstehung ist Jesus verherrlicht worden. Seine Feinde hatten ihn verworfen und als Gotteslästerer hingerichtet; die Auferstehung aber zeigt, dass er in Wahrheit der verheißene Erlöser und der Sohn Gottes ist.

    „Christus ist von den Toten auferstanden als der Erstling der Entschlafenen" (1 Kor. 15,20). Seine Auferstehung gibt uns die Gewissheit, dass auch wir auferstehen werden. „Er wird unsern armseligen Leib umwandeln und seinem verherrlichten Leibe gleichgestalten" (Phil. 3,21). Seine Auferstehung ist der Anfang der neuen Schöpfung.

    In der Taufe erweckt uns Christus, unser auferstandener Herr, vom Tode der Sünde und gibt uns Anteil an seinem göttlichen Leben. Zwar ist sein Leben in uns noch verborgen, aber es wird einmal offenbar werden, wenn er wiederkommt.

    Überlege

    • Wie war Jesus nach seiner Auferstehung?
    • Warum konnte Jesus durch eigene Kraft von den Toten auferstehen?
    • Warum kann man auch sagen: Jesus wurde „auferweckt“?
    • Warum können wir sagen: Jesus hat den Tod überwunden?
    • Was bedeutet der Ausdruck „Erstling der Entschlafenen“?
    • Wodurch gibt uns Christus Anteil an seinem Leben?

    Zum Auswendig lernen

    59. Welches Wunder hat Jesus am dritten Tage nach seinem Tode gewirkt?
    Am dritten Tage nach seinem Tode vereinigte Jesus seine Seele wieder mit dem Leibe und stand glorreich von den Toten auf.

    60. Was lehrt uns die Auferstehung Jesu?
    Die Auferstehung Jesu lehrt uns:
    1. dass Jesus wahrhaft der Sohn Gottes ist,
    2. dass auch wir auferstehen werden.

    Für mein Leben

    In der Taufe bin ich vom Tod zum Leben, von der Nacht zum Licht gekommen; nun will ich als Kind des Lichtes leben.

    Wort Gottes:

    „Durch einen Menschen ist der Tod gekommen; durch einen Menschen kommt die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden" (l Kor. 15,21-22). — „Der den Herrn Jesus auferweckt hat, wird auch uns mit Jesus auferwecken" (2 Kor. 4,14).

    Aus dem Leben der Kirche

    Die Kirche feiert die Auferstehung des Herrn zu Ostern. Der Gottesdienst der Osternacht ist der feierlichste Gottesdienst des Kirchenjahres. Die Feier dieser heiligen Nacht ist ganz erfüllt von der Freude darüber, dass Christus auferstanden ist und dass in der Taufe auch wir mit ihm auferstanden sind. Die brennende Osterkerze ist das Sinnbild des Auferstandenen. An der Osterkerze werden die Kerzen der Gläubigen entzündet zum Zeichen dafür, dass wir alle von Christus das Leben empfangen haben. — Jeder Sonntag ist ein Gedenktag der Auferstehung, ein Osterfest im kleinen.

    Aufgaben

    • Denke dir ein Gebet zum auferstandenen Heiland aus!
    • Warum wird in der Osternacht das Taufwasser geweiht?
    • Warum erneuern wir in der Osternacht das Taufversprechen?
    • Welche Osterlieder kennst du?
    • Warum werden am Ostertag die Speisen geweiht?

    Durch sein Sterben hat er unsern Tod vernichtet und durch seine Auferstehung neues Leben uns erworben.

    (AUS DER OSTERPRÄFATION)

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    35. Die Auferstehung Jesu ist uns sicher bezeugt

    Thomas, einer von den Zwölfen, hatte nicht geglaubt, dass Jesus auferstanden und den andern Aposteln erschienen sei. Acht Tage nach der Auferstehung waren die Jünger wieder versammelt, und Thomas war bei ihnen. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, stand mitten unter ihnen und sprach: „Friede sei mit euch!" Dann sagte er zu Thomas: „Lege deinen Finger hierher und sieh meine Hände! Reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!" Da antwortete ihm Thomas: „Mein Herr und mein Gott!" Jesus sprach zu ihm: „Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig, die nicht sehen und doch glauben!" (Vgl. Joh. 20, 24-29.)

    Jesus hat sich nach seiner Auferstehung „nicht dem ganzen Volk gezeigt, sondern nur den von Gott vorherbestimmten Zeugen" (Apg. 10, 41), den Aposteln und Jüngern. Sie haben ihn öfters gesehen, ihn berührt, mit ihm gesprochen und mit ihm gegessen. Später ist Jesus auch dem Saulus erschienen, weil auch er Apostel werden sollte.

    Die Feinde Jesu konnten seine Auferstehung nicht abstreiten. Um aber das Volk zu täuschen, gaben sie den Soldaten Geld mit den Worten: „Saget den Leuten: Seine Jünger sind in der Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen" (vgl. Matth. 28,11—15). Das war eine Lüge: wer schläft, kann nicht sehen, was währenddessen geschieht.

    Die Apostel haben die Auferstehung Jesu überall als Grundwahrheit des Glaubens gepredigt. Paulus sagt: „Wenn Christus nicht auferstanden ist, ist unsere Predigt hinfällig, und hinfällig ist auch euer Glaube" (l Kor. 15,14). Die Apostel waren „Zeugen seiner Auferstehung" (vgl. Apg. 1, 22) und sind für ihr Zeugnis in den Tod gegangen.

    Jesus hat das Zeugnis der Apostel durch Wunder bestätigt und bestätigt es immerfort durch sein machtvolles Wirken in der Kirche. Er bewirkt, daß die Kirche nicht untergeht, sondern wächst und Frucht bringt. Daran erkennen wir, daß Christus nicht tot ist, sondern daß er lebt und herrscht.

    Überlege:

    • Wem hat sich Jesus nach seiner Auferstehung gezeigt?
    • Was taten die Feinde Jesu, als die Soldaten vom Grabe kamen?
    • Warum haben die Apostel die Auferstehung Jesu überall gepredigt?
    • Wie hat Jesus das Zeugnis der Apostel bestätigt?
    • Woran können wir noch heute erkennen, dass Christus lebt und herrscht?

    Zum Auswendig lernen

    61. Warum konnten die Apostel die Auferstehung Jesu sicher bezeugen?
    Die Apostel haben den Auferstandenen mit eigenen Augen gesehen, ihn berührt und mit ihm geredet.

    62. Wie haben die Apostel die Auferstehung Jesu bezeugt?
    Die Apostel haben die Auferstehung Jesu überall gepredigt und sind für ihr Zeugnis in den Tod gegangen.

    Für mein Leben

    Freudig will auch ich an den auferstandenen Heiland glauben.

    Die Erscheinungen des Auferstandenen

    Jesus erschien nach der Auferstehung Maria Magdalena (Mark. 16,9; Joh. 20,16), den frommen Frauen auf dem Wege (Matth. 28,9), dem Petrus (Luk. 24,34; 1 Kor. 15,5), den zwei Emmausjüngern (Luk. 24,13—32), den Jüngern zu Jerusalem in Abwesenheit des Thomas (Luk. 24, 36—43; Job. 20,19—23), acht Tage darauf mit Thomas (Joh. 20,26—29), den Jüngern heim Fischen am See Tiberias (Joh. 21,1—23), mehr als fünfhundert Jüngern zugleich (l Kor. 15,6), dem Apostel Jakobus (1 Kor. 15,7), dann allen Aposteln vor der Himmelfahrt (Mark. 16,19; Apg. 1, 9), zuletzt dem Saulus (Apg. 9,1—6; l Kor. 15, 8).

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    36. Jesus Christus ist in den Himmel aufgefahren

    „Aufgefahren in den Himmel. .." (6. Glaubensartikel)

    Nach seiner Auferstehung blieb Jesus noch vierzig Tage auf Erden. In dieser Zeit unterwies er die Apostel über das Reich Gottes. Am vierzigsten Tage führte er sie hinaus an den Ölberg, erhob seine Hände und segnete sie. Während er sie segnete, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke entrückte ihn ihren Blicken (vgl. Luk. 24,50—53; Apg. 1, 3 9).

    Am vierzigsten Tage nach seiner Auferstehung ist Christus aus eigener Kraft in den Himmel aufgefahren. Er verließ „die Seinigen, die in der Welt waren" (Joh. 13,1), und ging zu seinem Vater in die himmlische Herrlichkeit. Von dort wird er wiederkommen, um die Erlösung zu vollenden.

    Die Himmelfahrt Jesu war ein Triumphzug. Siegreich erhob er sich über alle seine Feinde. Im Triumph führte er die Scharen der Erlösten mit sich, die er aus der Vorhölle befreit hatte.

    Im Himmel bestieg Jesus den Thron zur Rechten des Vaters. Er nahm jetzt auch als Mensch Besitz von der Macht und Herrlichkeit, die er als Sohn des Vaters von Ewigkeit her besitzt. — Jesus war König von Geburt an, weil er der Sohn Gottes ist. Er hat sich sein Königtum aber auch verdient, indem er sein Leben für uns dahingab.

    Jesus ist uns in den Himmel vorausgegangen. Er sagte: „Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen. Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten; dann komme ich wieder und nehme euch zu mir, damit auch ihr seid, wo ich bin" (vgl. Joh. 14, 2.3).

    Überlege

    • Warum war die Himmelfahrt Jesu ein Triumphzug?
    • Was bedeuten die Worte: „Jesus bestieg den Thron zur Rechten des Vaters“?
    • Aus welchen zwei Gründen ist Jesus ein König?
    • Warum hat uns Christus im Himmel eine Wohnung bereitet?

    Zum Auswendig lernen

    63. Was tat Jesus am vierzigsten Tage nach seiner Auferstehung?
    Am vierzigsten Tage nach seiner Auferstehung ist Jesus aus eigener Kraft in den Himmel aufgefahren.

    64. Mit welchen Worten hat Jesus die Apostel vor seinem Abschied getröstet?
    Jesus hat zu den Aposteln gesagt: „Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen. Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten; dann komme ich wieder und nehme euch zu mir, damit auch ihr seid, wo ich bin."

    Für mein Leben

    Ich will alles tun, um den Platz zu gewinnen, den Christus mir im Himmel bereitet hat.

    Wort Gottes

    „Wenn ihr mit Christus auf erweckt seid, so suchet, was droben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt" (Kol. 3,1). — „Christus ward für uns gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Tod am Kreuze. Darum hat Gott ihn auch erhöht und ihm den Namen gegeben, der über jeden Namen ist" (Phil. 2, 8.9).

    Aus dem Leben der Kirche

    Vierzig Tage nach Ostern feiert die Kirche das Fest Christi Himmelfahrt. An diesem Tage wird nach dem Evangelium die Osterkerze ausgelöscht, zum Zeichen, dass Christus seit seiner Himmelfahrt nicht mehr sichtbar unter uns weilt.

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    37. Jesus Christus ist unser Herr

    „. .. sitzet zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters“ (6. Glaubensartikel)

    „Im Namen Jesu soll sich beugen jedes Knie — derer, die im Himmel, die auf der Erde und die unter der Erde sind — und jede Zunge soll bekennen zur Ehre Gottes des Vaters: Jesus Christus ist der Herr!" (Phil. 2,10 11.)

    Seitdem Jesus in den Himmel aufgefahren ist, herrscht er mit dem Vater über uns. Jesus Christus ist unser Herr. Er nimmt auch als Mensch teil an der Macht und Herrlichkeit des himmlischen Vaters. Das bekennen wir im Glaubensbekenntnis mit den Worten: „ — sitzet zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters." Christus führt vom Himmel her mit göttlicher Macht das Werk der Erlösung fort, das er auf Erden begonnen hat.

    Christus, unser Herr, lehrt uns immerfort durch seine Kirche. Er beruft Menschen in seinen Dienst und sendet sie aus, sein Wort zu verkünden. Seine Botschaft dringt in alle Welt. Er ist unser höchster Lehrer.

    Christus, unser Herr, opfert sich in der heiligen Messe, er wirkt in den heiligen Sakramenten, er bringt unsere Gebete vor den Vater und tritt immerfort für uns ein. Alle Gnaden werden uns zuteil durch das Verdienst seines Leidens und Sterbens. Er ist unser Hoherpriester.

    Christus, unser Herr, führt uns mit Weisheit und Liebe unserm ewigen Ziel entgegen. Er leitet uns durch die Nachfolger der Apostel und lenkt unsere Herzen durch den Heiligen Geist. Er wirkt in allen Menschen. Er ist der Hirte und König über alle Menschen, besonders aber über seine Gläubigen.

    Überlege

    • Warum nennen wir Christus unsern Herrn?
    • Was tut Christus als unser himmlischer Lehrer?
    • Was tut Christus als unser himmlischer Hohepriester?
    • Wie führt uns Christus vom Himmel aus?

    Zum Auswendig lernen

    65. Was bekennen wir mit den Worten: „... sitzet zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters"?
    Wir bekennen, dass Jesus auch als Mensch teilnimmt an der Macht und Herrlichkeit des himmlischen Vaters.

    66. Welches dreifache Amt hat Christus, der Herr?
    Christus, der Herr, ist unser höchster Lehrer, Priester und Hirt.

    Für mein Leben

    Christus soll Herr über mein Leben sein. Jeden Morgen will ich ihm mein ganzes Tagewerk weihen.

    Aus dem Leben der Kirche

    Im Gloria der heiligen Messe rufen wir Christus zu: „Du allein bist der Herr!"

    Die Kirche betet zum himmlischen Vater durch Christus; sie schließt ihre Gebete meist mit den Worten: „durch unsern Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen."

    Die Kirche huldigt Christus als ihrem König, z. B. in der Prozession am Palmsonntag und in der Verehrung des heiligen Kreuzes am Karfreitag. Am letzten Sonntag im Oktober feiert sie das Christkönigsfest.

    Christlicher Brauch

    Viele Christen tragen ein kleines Kreuz oder das Christuszeichen. — Die Katholische Jugend führt das Zeichen des Erlösers auf ihren Bannern. — Das Kreuz in unserm Zimmer zeigt, daß wir Christus gehören. — Das katholische Volk errichtet Kreuze an Wegen und auf Berggipfeln, um zu bekennen, daß Christus der Herr der Schöpfung ist.

    Aufgaben

    • Wie wirkt Christus in unserm Leben:
    a) als Lehrer,
    b) als Hoherpriester,
    c) als Hirt?
    • Schreibe eine Christuslitanei, in der alle Namen und Titel vorkommen, die du kennst, z. B. Heiland, Meister, Auferstandener!
    • Welche Christuslieder kennst du?
    • Was sagt die Präfation vom Christkönigsfest über Christus, unsern Herrn, aus?
    • Sammle Bilder, die den erhöhten Herrn darstellen!

    Schönster Herr Jesu, Herrscher aller Herren,
    Gottes und Maria Sohn,
    Dich will ich lieben, Dich will ich ehren,
    meiner Seele Freud' und Kron'!

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    38. Jesus Christus wird wiederkommen

    „Von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten." (7. Glaubensartikel)

    Als die Apostel unverwandt dem Herrn nachschauten, wie er in den Himmel auffuhr, standen auf einmal zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sprachen: „Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel auffahren sehen" (vgl. Apg. 1,10.11).

    Am Jüngsten Tag wird Christus, umgeben von seinen Engeln, mit großer Macht und Herrlichkeit wiederkommen.

    Bei seiner Wiederkunft wird Christus alle Menschen vor sein Angesicht rufen, Gute und Böse, Lebende und Tote. Die Toten werden auferstehen, und alle werden seiner Stimme folgen.

    Dann wird Christus alle Menschen richten. Die seiner Gnade gefolgt sind, dürfen nun für ewig bei ihm sein; die sich seiner Gnade verschlossen haben, wird er für ewig von sich stoßen.

    Nach dem Gericht wird Christus dem Teufel jede Macht nehmen, Leid und Tod aus der Welt verbannen und alles mit seiner Herrlichkeit erfüllen.

    Dann hat Christus das Werk der Erlösung vollendet, das er auf Erden begonnen hatte. Alles ist ihm Untertan. Er herrscht als König über die ganze Welt.

    Wenn alles Christus unterworfen ist, wird er die erlöste Schöpfung dem Vater übergeben, und der himmlische Vater wird in unermesslicher Herrlichkeit ewig über sie herrschen.

    Überlege

    • Wann wird Christus wiederkommen?
    • Wen wird Christus dann vor sich rufen?
    • Wonach wird sich das Urteil Christi richten?
    • Was wird Christus nach dem Gerichte tun?
    • Was wird Christus tun, wenn er das Werk der Erlösung vollendet hat?

    Zum Auswendig lernen

    67. Wozu wird Jesus am Jüngsten Tage wiederkommen?
    Jesus wird am Jüngsten Tage wiederkommen, um alle Menschen zu richten und die Erlösung zu vollenden.

    Für mein Leben

    Christus wird wiederkommen. Ich will so leben, daß ich stets mit Freude an diesen Tag denken kann.

    Wort Gottes

    „Wenn Christus, unser Leben, erscheint, dann werdet auch ihr mit ihm erscheinen in Herrlichkeit" (Kol. 3,4). — „Wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi erscheinen, damit ein jeder ernte, je nachdem er in seinem Leben Gutes oder Böses getan hat" (2 Kor. 5,10). — „Dann kommt das Ende, wenn Christus Gott dem Vater das Reich übergibt, nachdem er jede Herrschaft, Macht und Gewalt zunichte gemacht hat" (l Kor. 15,24). — „Komm, Herr Jesus!" (Offb. 22,20).

    Aus dem Leben der Kirche

    Oft, besonders an den letzten Sonntagen des Kirchenjahres und im Advent, erinnert die Kirche an die Wiederkunft Christi und mahnt, daß wir uns für sein Kommen bereiten.

    Aus dem Stundengebet der Kirche

    Nüchtern, gerecht und fromm lasst uns leben in dieser Welt und in seliger Hoffnung harren auf die glorreiche Erscheinung unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus.

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    VOM HEILIGEN GEIST UND SEINEM WIRKEN

    „Ich glaube an den Heiligen Geist" (8. Glaubensartikel).

    Als Christus, unser Herr, in die Herrlichkeit des Vaters einging, wollte er uns nicht allein zurücklassen. Darum sandte er uns vom Vater her den Heiligen Geist, damit er allezeit bei uns bleibe.

    39. Der Heilige Geist ist auf die Apostel herabgekommen

    Am Pfingsttag waren die Apostel mit Maria, der Mutter Jesu, und den Jüngern im Saale zu Jerusalem versammelt. Plötzlich entstand vom Himmel her ein Brausen, als führe ein gewaltiger Sturm daher, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten und sich auf einen jeden von ihnen niederließen. Da wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt (vgl. Apg. 2,1—4).

    Durch den Heiligen Geist wurden die Apostel und Jünger erleuchtet. Der Heilige Geist lehrte sie alles und erinnerte sie an alles, was Jesus ihnen gesagt hatte; er gab ihnen die rechten Worte ein, die Botschaft ihres Herrn vor Juden und Heiden zu verkünden.

    Durch den Heiligen Geist wurden die Apostel und Jünger gestärkt. Der Heilige Geist vertrieb die Kleingläubigkeit und Menschenfurcht aus ihrem Herzen, tröstete sie in der Verfolgung und verlieh ihnen Geduld im Leiden. Er gab ihnen die Kraft, für den Glauben sogar das Leben hinzugeben.

    Durch den Heiligen Geist wurden die Apostel und Jünger geheiligt. Der Heilige Geist zog mit seinen Gaben und Gnaden in ihr Herz ein, um für immer darin zu bleiben.

    Schon im Alten Bunde war der Heilige Geist über die Patriarchen und Propheten gekommen. Am Pfingstfest aber wurde auf die Apostel und Jünger die Fülle des Heiligen Geistes ausgegossen. Jetzt erfüllte sich das Wort des Propheten: „In den letzten Tagen will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch" (Joel 2, 28; Apg. 2,17).

    Überlege

    • Wie zeigte sich, daß der Heilige Geist die Apostel und Jünger erleuchtet hatte?
    • Wie zeigte sich, daß er sie gestärkt hatte?
    • Wie hat der Heilige Geist sie geheiligt?
    • Was hat Gott im Alten Bund über das Kommen des Heiligen Geistes vorausgesagt?

    Zum Auswendig lernen

    68. Was hat der Heilige Geist in den Aposteln gewirkt?
    Der Heilige Geist hat die Apostel erleuchtet, gestärkt und geheiligt.

    Für mein Leben

    Auch in mir wohnt der Heilige Geist, der einst die Apostel und Jünger erfüllt hat. Auch ich soll ein Apostel Christi sein.

    Aus dem Leben der Kirche

    Die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel und die Kirche feiern wir am Pfingstfest, fünfzig Tage nach Ostern, zehn Tage nach Christi Himmelfahrt.

    Aufgaben

    • Was sagen uns folgende Zeichen über den Heiligen Geist:
    a) der Sturm,
    b) das Feuer,
    c) die Zungen?
    • Welche Farbe hat das Messgewand in den Messen zu Ehren des Heiligen Geistes?
    • Woran erinnert diese Farbe?

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    40. Der heilige Geist ist Gott wie der Vater und der Sohn

    Bevor Jesus von seinen Jüngern Abschied nahm, sprach er zu ihnen: „Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen ändern Beistand geben, den Geist der Wahrheit. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe" (Joh. 14,16.26).

    Der Heilige Geist, der am Pfingstfest auf die Apostel und Jünger herabgekommen ist, ist wahrer Gott wie der Vater und der Sohn. Darum wird er in gleicher Weise wie der Vater und der Sohn angebetet und verherrlicht.

    Der Heilige Geist geht von Ewigkeit her vom Vater und vom Sohne aus; er ist die dritte göttliche Person. Vater und Sohn lieben einander mit unendlich großer Liebe; der Heilige Geist ist die lebendige Flamme dieser Liebe zwischen Vater und Sohn.

    Der Vater und der Sohn haben uns den Heiligen Geist gesandt, damit er uns mit dem Vater und dem Sohn verbinde und in uns das Feuer der göttlichen Liebe entzünde.

    Überlege

    • Warum beten wir den Heiligen Geist an?
    • Von wem geht der Heilige Geist aus?
    • Warum nennen wir den Heiligen Geist die lebendige Liebesflamme zwischen Vater und Sohn?

    Zum Auswendig lernen

    69. Wer ist der Heilige Geist?
    Der Heilige Geist ist die dritte göttliche Person; er ist wahrer Gott wie der Vater und der Sohn.

    70. Was bekennen wir im Glaubensbekenntnis der heiligen Messe vom Heiligen Geist?
    Wir bekennen: „Ich glaube an den Heiligen Geist, den Herrn und Lebensspender, der vom Vater und vom Sohne ausgeht; er wird mit dem Vater und dem Sohne zugleich angebetet und verherrlicht, er hat gesprochen durch die Propheten."

    Für mein Leben

    Ich will oft beten: „Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen Deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer Deiner Liebe."

    Aufgaben

    • Bei welchen Gelegenheiten sollen wir zum Heiligen Geiste beten?
    • Suche im Gebetbuch Lieder und Gebete zum Heiligen Geist!

    Top


    41. Der Heilige Geist wirkt in der Kirche auf vielfache Weise

    „Freuen wir uns zu Ehren des Heiligen Geistes, der die ganze katholische Kirche heiligt und jede einzelne Seele erfüllt, der den Glauben einhaucht, der das Wissen lehrt, der die Quelle der Liebe, das Siegel der Keuschheit und der Urgrund jeglicher Tugend ist" (Papst Leo der Große, aus einer Pfingstpredigt).

    Der Heilige Geist bleibt allezeit bei der Kirche und wirkt in ihr. Er erleuchtet sie, daß sie nie von der Wahrheit abweicht; er heiligt sie, indem er sie immerfort mit Gnaden erfüllt; er leitet sie durch alle Verfolgungen und Gefahren zu ihrem ewigen Ziel.

    Jeden von uns beschenkt der Heilige Geist mit seinen Gnaden und Gaben. Er macht uns zu Kindern Gottes und hilft uns, als Kinder Gottes zu leben. Er gießt die Liebe Gottes in unsere Herzen und schenkt uns seine sieben Gaben: Weisheit und Verstand, Rat und Stärke, Wissenschaft und Frömmigkeit und die Gabe der Furcht des Herrn (vgl. Is. 11,2).

    Für besondere Aufgaben schenkt der Heilige Geist besondere Gnaden. Er befähigt die Hirten und Lehrer der Kirche, ihr Amt recht zu verwalten; er stärkt. die Märtyrer und Bekenner, ihren Glauben standhaft zu bekennen. Er erfüllt mit seiner Liebe alle, die sich in der Seelsorge oder der Krankenpflege abmühen. Manchmal verleiht der Heilige Geist auch außergewöhnliche Gaben, z. B. die Gabe, die Herzen zu erkennen oder Wunder zu wirken.

    Jede innere, übernatürliche Gabe, die uns Gott zu unserm ewigen Heile schenkt, nennen wir Gnade. Alle Gnaden hat uns Christus verdient; durch den Heiligen Geist teilt er sie uns mit.

    Ohne die Gnade können wir unser Heil nicht erlangen. Kein Geschöpf kann aus eigener Kraft Gott schauen und auch nur das Geringste tun, um dieses hohe Ziel zu erreichen. Die Gnade ist für uns notwendig, damit wir glauben, als Kinder Gottes leben und in den Himmel kommen können.

    Überlege

    • Was wirkt der Heilige Geist in der Kirche?
    • Was wirkt der Heilige Geist in uns?
    • Wie heißen die sieben Gaben des Heiligen Geistes?
    • Nenne Aufgaben, für die der Heilige Geist besondere Gnaden verleiht!

    Zum Auswendig lernen

    71. Was nennen wir Gnade?
    Gnade nennen wir jede innere, übernatürliche Gabe, die uns Gott zu unserm ewigen Heile schenkt.

    72. Warum, ist die Gnade Gottes notwendig?
    Die Gnade Gottes ist notwendig, weil wir ohne sie nicht das Geringste zu unserm Heile tun können.

    Für mein Leben

    Wie reich ist die Kirche durch den Heiligen Geist! Ich will Gott danken für die Schätze, die mir in der Kirche offen stehen.

    Wort Gottes

    „Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber es ist derselbe Geist" (1 Kor. 12,4). — „Die Frucht des Geistes ist: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit" (Gal. 5,22 f.).

    Aufgaben

    • Lies langsam
    a) die Pfingstsequenz „Komm, o Geist der Heiligkeit",
    b) das Lied „Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein"!
    • Suche Namen, mit denen der Heilige Geist in der Heiligen Schrift, in Gebeten und in Kirchenliedern benannt wird!
    • Schreibe auf, was die Lieder über das Wirken des Heiligen Geistes aussagen!

    Top


    42. Durch den Heiligen Geist werden wir erleuchtet und gestärkt

    In der Apostelgeschichte lesen wir über die Anfänge der Mission in Philippi: „Am Sabbat gingen wir vor das Tor hinaus an den Fluss, wo wir ein Bethaus vermuteten. Dort sprachen wir zu den Frauen, die sich versammelt hatten. Eine Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin, hörte uns zu. Ihr schloss der Herr das Herz auf, daß sie den Worten des Paulus Aufmerksamkeit schenkte" (vgl. Apg. 16,13.14).

    Durch den Heiligen Geist werden wir erleuchtet. Er schließt uns das Herz auf, damit wir die göttliche Wahrheit glauben und den heiligen Willen Gottes erkennen.

    Durch den Heiligen Geist werden wir auch gestärkt. Er bewegt unser Herz, damit wir nach dem Glauben leben und den Willen Gottes erfüllen. Er gibt uns Lust und Kraft zum Guten; er stärkt uns in der Versuchung und erfüllt uns mit Abscheu gegen das Böse; er tröstet uns im Leid und hilft uns, treu zu bleiben bis in den Tod.

    Durch solche Gnaden hilft uns Gott, unser ewiges Ziel zu erreichen. Daher nennen wir sie helfende Gnaden. Ohne sie können wir nicht das Geringste zu unserem Heile anfangen, fortsetzen oder vollenden. „Gott ist es, der in euch das Wollen wie auch das Vollbringen wirkt“ (Phil. 2,13). Darum sollen wir oft um die Gnade Gottes beten.

    Gott gibt jedem Menschen wenigstens so viel Gnade, daß er selig werden kann. „Gott will ja, daß alle Menschen gerettet werden" (1 Tim. 2,4). Niemand geht ewig verloren ohne seine eigene schwere Schuld.

    Gott gibt nicht allen Menschen die gleichen Gnaden. Er führt uns auf verschiedenen Wegen zu unserm ewigen Ziel. Gott gibt auch nicht allen Menschen gleich viel Gnaden. Gott gibt uns z.B. seine Gnade reichlicher, wenn wir oft zu ihm beten, die heiligen Sakramente empfangen und uns von seiner Gnade leiten lassen. Auch in Not gibt uns Gott seine Gnade besonders reichlich.

    Die Gnade Gottes gereicht uns nur dann zum Heil, wenn wir mit seiner Gnade mitwirken. Auch im Kleinen sollen wir den Anregungen Gottes bereitwillig folgen.

    Gott zwingt uns nicht durch seine Gnade. Darum ist es möglich, daß wir der Gnade widerstehen. Dann gereicht sie uns durch unsere Schuld nicht zum Heile. Der heilige Paulus schreibt: „Wir ermahnen euch, daß ihr die Gnade Volles nicht vergeblich empfanget" (2 Kor. 6,1).

    Überlege

    • Wozu erleuchtet uns der Heilige Geist?
    • Wozu stärkt uns der Heilige Geist?
    • Wie nennen wir die Gnaden, durch die wir erleuchtet und gestärkt werden?
    • Warum sollen wir oft um die Gnade Gottes beten?
    • Wann gibt uns Gott seine Gnade besonders reichlich?

    Zum Auswendig lernen

    73. Was wirkt Gott in uns durch die helfende Gnade?
    Gott erleuchtet und stärkt uns, damit wir als seine Kinder leben und sterben.

    74. Wie viel Gnade erhält jeder Mensch von Gott?
    Jeder Mensch erhält von Gott wenigstens so viel Gnade, dass er selig werden kann.

    75. Was müssen wir tun, wenn Gott uns seine Gnade gibt?
    Wir müssen mit der Gnade Gottes mitwirken und dürfen ihr nicht widerstehen.

    Für mein Leben

    Ich will oft den Heiligen Geist bitten, dass er mich erleuchtet, besonders vor der Gewissenserforschung oder vor wichtigen Entscheidungen.

    Wort Gottes

    Jesus sagt: „Niemand kann zu mir kommen, wenn ihn der Vater, der mich gesandt hat, nicht zieht" (Joh. 6,44). — „Wer in mir bleibt und in dem ich bleibe, der trägt viel Frucht. Ohne mich könnt ihr nichts tun" (Joh. 15,5). — „Alle, die sich vom Geiste Gottes leiten lassen, sind Kinder Gottes" (Rom. 8,14).

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    43. Durch den Heiligen Geist werden wir geheiligt

    Der heilige Paulus schreibt im Brief an die Galater: „Als die Fülle der Zeit kam, sandte Gott seinen Sohn, bin uns an Sohnes Statt anzunehmen. Ihr seid Söhne; Gott sandte ja den Geist seines Sohnes in unser Herz, der da ruft: Abba, Vater. So bist du nicht mehr Knecht, sondern Sohn; wenn aber Sohn, dann auch Erbe" (vgl. Gal. 4,4-7).

    Durch den Heiligen Geist erhalten wir Anteil am Leben des unendlich heiligen Gottes. Dadurch werden wir Kinder Gottes, Brüder und Schwestern Christi und Erben des ewigen Lebens. Dieses herrliche Geschenk nennen wir das Gnadenleben. Das Gnadenleben geht weit über alles natürliche Leben hinaus; darum heißt es auch das übernatürliche Leben.

    In den Herzen der Kinder Gottes wohnt der Heilige Geist. Er ist der Odem des göttlichen Lebens; er ist das lebendige Unterpfand, dass wir einst ewig beim Vater leben werden.

    Mit dem Heiligen Geist wohnen auch der Vater und der Sohn in uns. Christus sagt: „Wir werden kommen und Wohnung bei ihm nehmen" (Joh. 14,23). Darum mahnt uns der heilige Paulus mit den Worten: „Wisset ihr nicht, dass ihr ein Tempel Gottes seid und dass der Geist Gottes in euch wohnt?" (l Kor. 3,16)

    Durch das Gnadenleben werden wir aufs innigste mit dem heiligen Gott, der Quelle aller Gnaden, verbunden und dadurch selbst geheiligt. Darum nennen wir das Gnadenleben auch die heiligmachende Gnade.

    „Wenn wir im Geiste leben, so lasst uns auch im Geiste wandeln!" (Gal. 5,25) Wenn wir Kinder Gottes sind, sollen wir auch als seine Kinder leben: wir sollen ihn lieben, ihn verherrlichen, die Sakramente empfangen und seinen heiligen Willen erfüllen. Dann nehmen wir zu an Gnade und tragen reiche Frucht für das ewige Leben.

    Überlege

    • Welches Leben schenkt uns der Heilige Geist?
    • Warum nennen wir das Gnadenleben auch das übernatürliche Leben?
    • Wer wohnt in den Herzen der Gotteskinder?
    • Warum nennen wir das Gnadenleben auch die heiligmachende Gnade?
    • Was sollen wir tun, weil wir Gotteskinder sind?

    Zum Auswendig lernen

    76. Was bewirkt das Gnadenleben?
    Das Gnadenleben macht uns zu Kindern Gottes, Brüdern Christi und Erben des ewigen Lebens.

    Für mein Leben

    Das Kostbarste, das ich auf Erden habe, ist das Gnadenleben. Nur eins ist wichtig: als Kind Gottes zu leben; nur eins ist schrecklich: sich von Gott zu trennen, ohne seine Gnade zu sterben und ewig verloren zu gehen.

    Wort Gottes:

    „Seht, welche Liebe uns der Vater bewiesen hat: Wir heißen Kinder Gottes, und sind es auch" (1 Joh. 3,1).

    Christ, erkenne deine Würde!
    LEO DER GROSSE

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    VOM GEHEIMNIS DES DREIEINIGEN GOTTES

    Wenn wir das Werk unserer Erlösung betrachten, erkennen wir, was der Vater, der Sohn und der Heilige Geist für uns getan haben. Wir dürfen einen Blick tun in das tiefste Geheimnis unseres Glaubens, das Geheimnis von dem einen Gott in drei Personen.

    44. Die allerheiligste Dreifaltigkeit

    Bevor Jesus in den Himmel auffuhr, sprach er zu den Aposteln: „Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe" (Matth. 28,18—20).

    Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist sind drei Personen. Schon bei der Taufe Jesu haben sie sich zu erkennen gegeben. Der Vater hat den Sohn in die Welt gesandt; der Sohn ist Mensch geworden und hat uns erlöst; der Heilige Geist ist auf die Kirche herabgekommen und heiligt uns. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes werden wir getauft.

    Jede der drei Personen ist wahrer Gott. Wie der Vater, so sind auch der Sohn und der Heilige Geist unendlich heilig und vollkommen, allwissend, allmächtig und ewig. Darum werden der Vater, der Sohn und der Heilige Geist in gleicher Weise angebetet und verherrlicht.

    Die drei göttlichen Personen sind aber nur ein Gott. Sie haben ein göttliches Erkennen, ein göttliches Wollen, ein göttliches Leben in unermesslicher Glückseligkeit. Den einen Gott in drei Personen nennen wir die heiligste Dreieinigkeit oder die heiligste Dreifaltigkeit.

    Die Wahrheit von dem einen Gott in drei Personen ist das größte Geheimnis unseres Glaubens. Wir können es nicht begreifen; dazu gehört göttlicher Verstand. Unser Verstand begreift nicht einmal alle sichtbaren und erschaffenen Dinge; noch viel weniger kann er Gott begreifen. Wir würden nicht einmal wissen, dass in Gott drei Personen sind, wenn Christus uns dieses Geheimnis nicht geoffenbart hätte.

    Alles, was wir sind und was wir haben, haben wir von dem heiligen dreieinigen Gott empfangen. Darum müssen wir dem dreieinigen Gott allezeit Lob und Dank sagen. Dem Vater danken wir besonders, dass er uns erschaffen und zum ewigen Leben berufen hat; dem Sohn, dass er uns erlöst hat; dem Heiligen Geist, dass er uns heiligt.

    Überlege

    • Wann haben sich die drei göttlichen Personen zu erkennen gegeben?
    • Warum werden die drei göttlichen Personen in gleicher Weise angebetet und verherrlicht?
    • Worin sind die drei göttlichen Personen eins?
    • Wie nennen wir den einen Gott in drei Personen?
    • Warum können wir die Wahrheit von dem einen Gott in drei Personen nicht begreifen?

    Zum Auswendig lernen

    77. Was sagt unser Glaube über die heiligste Dreifaltigkeit?
    In Gott sind drei Personen: Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist. Diese drei Personen sind ein Gott.

    78. Welche Wohltaten verdanken wir den drei göttlichen Personen?
    Gott der Vater hat uns erschaffen, Gott der Sohn hat uns erlöst, Gott der Heilige Geist hat uns geheiligt.

    Für mein Leben

    Wenn ich beim Kreuzzeichen die Worte spreche: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes", will ich dabei denken: Ich gehöre dem dreieinigen Gott.

    Wort Gottes

    „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen" (2 Kor. 13,13).

    Aus der Lehre der Heiligen

    „Mein Gott, wie klein wärest Du, wenn mein Verstand Dich begreifen könnte" (Franz von Sales). — „Dieses Geheimnis ergründen wollen ist Vermessenheit; daran glauben ist Gottseligkeit; es einmal erkennen ist ewiges Leben" (Bernhard von Clairvaux).

    Aus dem Leben der Kirche

    Am ersten Sonntag nach Pfingsten feiert die Kirche das Fest der heiligsten Dreifaltigkeit.

    Gebet

    „Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen."

    Aufgaben

    • In welchen biblischen Geschichten werden alle drei göttlichen Personen genannt?
    • Welche Lieder zur heiligsten Dreifaltigkeit stehen im Gesangbuch?
    • Welche Darstellungen und Zeichen der heiligsten Dreifaltigkeit kennst du?

    Gepriesen sei die heilige Dreifaltigkeit und ungeteilte Einheit!

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    HARTMUT GEISLER
    www.hartmut-geisler.de