Hartmut Geisler
Wir fallen niemals tiefer als in Gottes gütige Hände ...
DRITTER TEIL: VOM LEBEN NACH DEN GEBOTEN GOTTES
91. Die Schöpfungsordung Gottes
92. Die Gebote Gottes
93. Das Gewissen
94. Die Anbetung Gottes
95. Die Erfüllung des Willens Gottes
96. Die gute Meinung
97. Die Verehrung der Heiligen
98. Die Verehrung Mariens
99. Die Ehrfurcht vor dem Namen Gottes
100. Die Ehrfurcht vor allem, was Gott geweiht ist
101. Der Eid
102. Das Gelübde
DRITTES GEBOT GOTTES
103. Die Teilnahme am Gottesdienst an Sonn- und Feiertagen
104. Die Sonntagsruhe
105. Heilige Tage und Zeiten
106. Das kirchliche Fasten
VIERTES GEBOT GOTTES
107. Das Zusammenleben der Menschen
108. Vater und Mutter
109. Geschwister, Verwandte und Freunde
110. Die Ehrfurcht vor den Vorgesetzten und den älteren Leuten
111. Die Pflichten der Eltern und Vorgesetzten
112. Staat und Völkergemeinschaft
113. Die kirchliche Obrigkeit
FÜNFTES GEBOT GOTTES
114. Unser Leib und unser leibliches Leben
115. Unsere geistigen Anlagen und Fähigkeiten
116. Arbeit und Beruf
117. Die Sorge für unser ewiges Heil
118. Leib und Leben des Nächsten
119. Die Sorge für das ewige Heil des Nächsten
SECHSTES UND NEUNTES GEBOT GOTTES
120. Das rechte Verhältnis von Mann und Frau
121. Schamhaftigkeit und Keuschheit
SIEBENTES UND ZEHNTES GEBOT GOTTES
122. Unser Eigentum
123. Das Eigentum des Nächsten
ACHTES GEBOT GOTTES
124. Die Wahrhaftigkeit
125. Unsere Ehre
126. Die Ehre des Nächsten

WIE GOTT UNS SEINE GEBOTE KUNDTUT

Weil Gott unser Herr und Vater ist, müssen wir auch seine Gebote halten. Gott hat sie von Anfang an kundgetan in der Schöpfungsordnung, später in den Zehn Geboten und vor allem im Hauptgebot. Er läßt uns seine Gebote erkennen durch unser Gewissen.

91. Die Schöpfungsordung Gottes

Der heilige Augustinus schreibt: „Der Wille des erhabenen Schöpfers gibt sich kund in der Natur eines jeden geschaffenen Dinges. — Nach Gottes Gesetz drehen sich die Himmelspole und ziehen die Sterne ihre Bahn, erhellt die Sonne den Tag und der Mond die Nacht, hält das ganze All durch Tage, Monate, Jahre, Sonnenjahre und Sternenjahre in stetem Wechsel der Gezeiten seine Ordnung ein" (Gottesstaat 21,8; Selbstgespräche I. 1, 4).

***

Von Anfang an hat Gott in die Welt eine große und vielfältige Ordnung hineingelegt. Er hat allen Geschöpfen ihre Art und damit ihr Gesetz gegeben. Gott will, daß alle Geschöpfe diese Ordnung befolgen! Die vernunftlosen Geschöpfe folgen den Naturkräften und Trieben, die Gott in sie hineingelegt hat, blind und gezwungen. Wir Menschen aber sollen die Schöpfungsordnung erkennen und freiwillig befolgen. Das Gesetz, das Gott in der Schöpfungsordnung gegeben hat, nennen wir das Naturgesetz.

Weil die Schöpfungsordnung von Gott stammt, ist sie heilig. Er hat sie mit Weisheit und Liebe erdacht und tut uns durch sie seinen heiligen Willen kund. Wer gegen die Schöpfungsordnung verstößt, sündigt gegen Gott und vergreift sich am Werk seiner Hände.

Der Christ ist von Gott besonders befähigt, die Schöpfungsordnung Gottes zu befolgen. Weil er durch den Glauben erleuchtet ist und von der Kirche unterwiesen wird, kann er die Ordnung Gottes klarer erkennen. Weil Gott ihm reichlichere Gnaden anbietet, kann er die Ordnung Gottes leichter erfüllen.

Überlege

• Worin hat Gott den Menschen schon von Anfang an seinen Willen kundgetan?
• Wie befolgen die vernunftlosen Geschöpfe die Schöpfungsordnung?
• Wie sollen wir Menschen die Schöpfungsordnung befolgen?
• Wie nennen wir das Gesetz, das Gott in der Schöpfungsordnung gegeben hat?
• Wodurch ist der Christ besonders befähigt, die Sdiöpfungsordnung Gottes zu befolgen?

Zum Auswendig lernen

187. Warum ist die Schöpfungsordnung heilig?
Die Schöpfungsordnung ist heilig, weil sie von Gott stammt und uns seinen heiligen Willen kundtut.

Für mein Leben

Wenn ich die Schöpfungsordnung Gottes befolge, baue ich an meinem eigenen irdischen und ewigen Glück.

Aufgaben

• Nenne Gebote, die wir schon aus der Schöpfungsordnung erkennen können!
• Warum sündigen wir, wenn wir gegen die Schöpfungsordnung verstoßen?

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92. Die Gebote Gottes

Unter gewaltigen Zeichen verkündete Gott am Sinai die Zehn Gebote. Eine schwere Wolke lag auf dem Berge. Es fing an zu blitzen und zu donnern, und mächtiger Posaunenschall ertönte. Der Sinai war ganz in Rauch gehüllt, da der Herr im Feuer auf ihn herniederfuhr. Nun führte Moses das Volk aus dem Lager Gott entgegen, und Gott gab aus dem Feuer heraus die Zehn Gebote. Voll Schrecken wichen die Israeliten zurück. Da sprach Moses zu ihnen: „Gott kam herab, damit ihr ihn fürchtet und nicht sündigt" (vgl. 2 Mos. 19 u. 20).

***

Gott hat in seiner Vaterliebe auch die Zehn Gebote gegeben. Durch sie hat er seinen Willen ausdrücklich und feierlich kundgetan und seine Schöpfungsordnung bestätigt. Die Gebote sagen uns bestimmt und sicher, was wir tun sollen. Sie sind uns Wegweiser zu unserm zeitlichen und ewigen Glück.

Christus hat die Zehn Gebote bestätigt. Er hat uns ermahnt, die Gebote zu befolgen; er hat sie uns erklärt und uns durch sein Beispiel gezeigt, wie wir sie halten sollen. — Wir lernen sie im Katechismus in einer verkürzten Form.

Christus hat uns vor allem das Gebot der Liebe ans Herz gelegt. Er sagt: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Gemüte und aus allen deinen Kräften! Dies ist das größte und erste Gebot. Ein zweites aber ist diesem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!" (Matth. 22,37—39; Mark. 12,30.31.)

Das Gebot der Liebe ist das Hauptgebot. Wenn wir dieses Gebot halten, werden wir auch die anderen erfüllen. Der heilige Paulus schreibt: „Die Gebote: Du sollst nicht ehebrechen, nicht töten, nicht stehlen, nicht begehren, und alle anderen Gebote lassen sich in dem einen Wort zusammenfassen: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Darum ist in der Liebe das ganze Gesetz erfüllt" (Rom. 13,9.10).

Überlege

• Warum hat Gott die Zehn Gebote gegeben?
• Wie hat Christus die Zehn Gebote bestätigt?
• Warum ist das Gebot der Liebe das Hauptgebot?

Zum Auswendig lernen

188. Wie lauten die Zehn Gebote Gottes?
Ich bin der Herr, dein Gott.
1. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!
2. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren!
3. Gedenke, daß du den Sabbat heiligest!
4. Du sollst Vater und Mutter ehren!
5. Du sollst nicht töten!
6. Du sollst nicht ehebrechen!
7. Du sollst nicht stehlen!
8. Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten!
9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib!
10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut!

189. Wie lautet das Hauptgebot?
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Gemüte und aus allen deinen Kräften! Dies ist das größte und erste Gebot. Ein zweites aber ist diesem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!"

Für mein Leben

Das Gebot Gottes ist in allen Fällen das Richtige. Wenn andere Böses tun, ich tu' es nicht!

Wort Gottes

Jesus hat gesagt: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt" (Joh. 14,21). — Zum reichen Jüngling sprach er: „Willst du zum Leben eingehen, so halte die Gebote" (Matth. 19,17). — „Darin besteht die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten" (1 Joh. 5,3).

Aufgaben

• Wäre Lügen, Stehlen und Töten auch dann Sünde, wenn Gott es durch die Zehn Gebote nicht verboten hätte? Begründe die Antwort!
• Was wäre in der Welt anders, wenn alle Menschen die Zehn Gebote hielten?

Aus Psalm 118

Aus ganzem Herzen suche ich Dich: laß mich nicht weichen von Deinen Geboten. Sei gepriesen, o Herr; Deine Weisungen lehr mich verstehn. Deinem Gesetz zu gehorchen, lehre mich; ich will es bewahren mit ganzem Herzen. Wie liebe ich Dein Gesetz, o Herr, den ganzen Tag suchen es meine Gedanken. Dein Wort ist Leuchte für meinen Fuß, Licht über meinem Pfad. Meine Zunge soll Deine Worte besingen, denn Deine Gebote sind alle gerecht.

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93. Das Gewissen

Als Salomon nach dem Tode seines Vaters David König geworden war, erschien ihm der Herr im Traum und sprach zu ihm: „Begehre, was ich dir geben soll!" Salomon antwortete: „Herr, mein Gott, du hast mich zum König eines großen Volkes gemacht, und ich bin doch noch fast ein Knabe. Gib darum deinem Knecht ein gelehriges Herz, dein Volk zu regieren und zwischen Gut und Böse zu unterscheiden" (1 Kön. 3,5—9).

***

Gott verlangt, daß wir seinen Willen aus eigener Einsicht erfüllen. Darum hat er uns die Fähigkeit gegeben, zu erkennen, was wir tun sollen und was wir nicht tun dürfen. Diese Fähigkeit nennen wir das Gewissen.

Vor der Tat mahnt uns das Gewissen zum Guten oder warnt uns vor dem Bösen; nach der Tat lobt es uns, wenn wir das Gute getan haben (gutes Gewissen), oder tadelt uns. wenn wir das Böse getan haben (schlechtes Gewissen; Gewissensbisse).

Wenn das Gewissen uns klar sagt: „Das mußt du tun!" oder: „Das darfst du nicht tun!", müssen wir ihm auf jeden Fall folgen. Wer gegen das klare Urteil des Gewissens handelt, sündigt gegen Gott. — Auch durch Befehl oder Drohung dürfen wir uns niemals bewegen lassen, etwas zu tun, was gegen unser Gewissen ist.

Wenn wir unserm Gewissen treu folgen, sind wir gewissenhaft. Gott schenkt uns dann Freude und Frieden; wir bleiben frei von der Qual der Gewissensbisse und sind froh, das Gute getan zu haben.

Wer öfters seinem Gewissen nicht folgt, stumpft es ab. Ein Mensch, der immer wieder gegen sein Gewissen handelt, wird gewissenlos. Er fällt in immer schwerere Sünden und schließlich in die schlimmsten Laster. Er ist wie ein Blinder, der auf einen Abgrund zugeht.

Unser Gewissen kann sich auch irren. Durch die Sünde ist es verdunkelt. Um richtig zu entscheiden, muß es sich nach der Schöpfungsordnung, den Geboten Gottes, dem Vorbild Christi sowie nach der Lehre und den Geboten der Kirche richten. In schwierigen Fällen sollen wir Gott um Erleuchtung bitten und unsere Eltern, Seelsorger, Lehrer oder andere zuverlässige Menschen um Rat fragen.

Überlege

• Was tut das Gewissen vor der Tat? — was nach der Tat? 2. Wen nennt man gewissenhaft?
• Wen nennt man gewissenlos?
• Wohin führt es, wenn jemand immer wieder gegen sein Gewissen handelt?
• Wonach muß sich unser Gewissen richten?
• Was sollen wir in schwierigen Fällen tun, um das Gute und das Böse richtig zu erkennen?

Zum Auswendig lernen

190. Was erkennen wir durch das Gewissen?
Durch das Gewissen erkennen wir, was wir tun und lassen sollen.

191. Wann müssen wir unserm Gewissen folgen?
Wir müssen unserm Gewissen folgen, wenn es uns klar sagt: „Das mußt du tun !" oder : „Das darfst du nicht tun!"

Für mein Leben

Wenn ich meinem Gewissen folge, bin ich kein Knecht der Menschen oder meiner Leidenschaft, sondern ein freies Kind Gottes.

Wort Gottes

„Das Gebot, das ich dir gebe, ist nicht im Himmel, daß du sagen könntest: ,Wer wird in den Himmel hinaufsteigen und es uns bringen ?' Es ist auch nicht jenseits des Meeres, daß du sagen könntest: ,Wer wird über das Meer fahren und es uns holen ?' Es ist ganz nahe bei dir: in deinem Herzen, so daß du es befolgen kannst" (5 Mos. 30,11-14).

Aufgaben

• Wie zeigte sich das Gewissen: a) bei Adam und Eva, b) bei Kain, c) bei den Brüdern Josefs, d) bei David, e) beim verlorenen Sohn, f) beim reumütigen Schacher am Kreuz?
• Zeige, wie Judas in immer schwerere Sünden fiel, weil er dem Gewissen nicht folgte!

„Auf den Rat des Gewissens gib wohl acht; denn einen treueren Berater hast du nicht!"

SIR- 37,13

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ERSTES GEBOT GOTTES

Weil Gott unser Schöpfer und höchster Herr ist, ist es unsere hohe und heilige Pflicht, ihn allein anzubeten und ihm mit allen Kräften zu dienen. Gott gebietet : „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!"

94. Die Anbetung Gottes

Der heilige Johannes wurde einst im Geiste entrückt. Er sah im Himmel einen Thron, und auf dem Thron saß einer, der war anzuschauen wie der Glanz kostbarer Edelsteine. Über dem Thron war ein Regenbogen. Rings um den Thron saßen vierundzwanzig Älteste, angetan mit weißen Gewändern. Auf ihren Häuptern trugen sie goldene Kronen. Nahe dem Thron waren vier lebende Wesen. Sie riefen Tag und Nacht: „Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allherrscher, der da war und der da ist und der da kommen wird." Da fielen die vierundzwanzig Ältesten nieder und beteten den an, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Sie legten ihre Kronen vor dem Throne nieder und sprachen: „Würdig bist Du, Herr, unser Gott, zu empfangen Ruhm und Ehre und Macht; denn Du hast alle Dinge erschaffen, und durch Deinen Willen sind sie geworden" (vgl. Offb. 4).

***

Gott ist der Schöpfer und Herr des Himmels und der Erde. Er ist unendlich erhaben über alles, was er geschaffen hat. Vor ihm sind wir wie ein Nichts. Die Engel des Himmels erbeben vor seiner Majestät. Um so mehr müssen wir uns in Ehrfurcht und Demut vor der unendlichen Größe Gottes beugen und ihn als den höchsten Herrn anerkennen und ehren; wir müssen Gott anbeten.

Wir dürfen nur Gott anbeten, weil er allein unser Schöpfer und höchster Herr ist. Wer ein Geschöpf zu seinem höchsten Herrn macht und anbetet, treibt Götzendienst oder Abgötterei. — Durch Aberglauben sündigt, wer geschaffenen Dingen eine geheime Kraft zuschreibt, die Gott ihnen nicht verliehen hat, z. B. wer aus den Sternen oder aus den Karten die Zukunft zu erforschen sucht (Wahrsagerei) oder wer gewisse Sachen, Zahlen und Tage für schicksalbestimmend ansieht. — Durch Zauberei sündigt, wer mit Hilfe der bösen Geister wunderähnliche Dinge bewirken will.

Wir sollen Gott loben und ehren mit allem, was wir sind und was wir haben; auch unser Leib und alle Dinge sind zur Ehre Gottes geschaffen. Darum sollen wir Gott auch äußerlich anbeten: durch mündliches Gebet und durch Gesang, durch Falten der Hände und Beugen der Knie, durch das Licht der Kerzen und den Klang der Musik, durch den Schmuck der Altäre und die Schönheit der Gewänder.

Auch die Gemeinschaft stammt von Gott: Familie, Kirche, Staat. Darum müssen wir auch gemeinsam und öffentlich Gott ehren.

Christus hat uns gezeigt, wie wir den Vater anbeten sollen. Er mahnt uns, daß wir Gott nicht nur äußerlich, sondern immer auch innerlich und mit dem Herzen anbeten. Wenn wir uns im Gebet mit Christus vereinigen, sind wir wahre Anbeter des Vaters (vgl. Joh. 4,23.24).

Überlege

• Wie lautet das erste Gebot Gottes?
• Wer sündigt durch Götzendienst?
• Wer sündigt durch Aberglauben?
• Warum sollen wir Gott auch äußerlich anbeten?
• Warum sollen wir Gott auch gemeinsam und öffentlich ehren?
• Wann sind wir wahre Anbeter des Vaters?

Zum Auswendig lernen

192. Was gebietet Gott im ersten Gebot?
Gott gebietet im ersten Gebot, daß wir ihn allein anbeten, weil er allein der Schöpfer und der höchste Herr des Himmels und der Erde ist.

Für mein Leben

Ich will manchmal allein in die Kirche gehen, dort niederknien und sprechen: „Heiliger, großer Gott, Du bist hier — ich bete Dich an."

Worte der Anbetung

„Mein Gott, wie groß und heilig und wunderbar bist Du ! Du bist der Herr der ganzen Welt. Deine Gedanken stehen hoch über allen Menschengedanken; Deine Macht ist größer als alle Macht auf Erden; Deine Liebe ist stärker und inniger, als mein Herz begreift. Ich bewundere Dich; ich unterwerfe mich Dir; ich bete Dich in tiefster Ehrfurcht an, Dich, meinen höchsten und liebsten Gott und Herrn."

„Wir loben Dich, wir preisen Dich, wir beten Dich an, wir verherrlichen Dich, wir sagen Dir Dank ob Deiner großen Herrlichkeit" (Gloria der heiligen Messe).

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95. Die Erfüllung des Willens Gottes

Eines Tages sprach Jesus zum Volke: „Nicht jeder, der zu mir sagt: ,Herr, Herr', wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der im Himmel ist" (Matth. 7,21).

***

Wenn wir Gott wahrhaft anbeten, unterwerfen wir uns auch seiner Herrschaft. Wir sind bereit, in allem seinenWillen zu erfüllen, wie Christus, unser Meister, es getan hat. Was Gott will, ist heilig und für uns heilsam. Sein Wille zeigt uns den richtigen Weg in allen Lagen unseres Lebens.

Manches gebietet oder verbietet Gott. Was Gott gebietet, müssen wir tun; was er verbietet, müssen wir meiden. Manchmal regt Gott uns zu etwas Gutem an, ohne es zu gebieten. Auch dann sollen wir seinen Willen bereitwillig erfüllen und uns nicht durch Trägheit oder Bequemlichkeit davon abhalten lassen. Die Heiligen haben sich bemüht, die Wünsche Gottes auch in den kleinsten Dingen freudig und großmütig zu erfüllen.

Wir müssen den Willen Gottes auch dann erfüllen, wenn Gott Opfer von uns verlangt oder Leid über uns kommen läßt. Wir sollen uns dann in den Willen Gottes ergeben und mit Jesus beten: „Vater, nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine" (Luk. 22, 42).

Gott hat mit jedem Menschen seine besonderen Absichten. Wir sollen sie zu erkennen suchen und oft darum beten, daß Gott uns unsern Weg zeige und uns die Kraft gebe, ihn treu und beharrlich zu gehen.

Überlege

• Was müssen wir tun, wenn wir Gott wahrhaft anbeten?
• Was sollen wir tun, wenn Gott uns zu etwas Gutem anregt, ohne es uns zu gebieten?
• Was sollen wir tun, wenn Gott Opfer von uns verlangt oder Leid über uns kommen läßt?

Zum Auswendig lernen

193. Warum müssen wir den Willen Gottes tun?
Wir müssen den Willen Gottes tun,
1. weil Gott unser höchster Herr ist,
2. weil sein Wille für uns heilsam ist.

Für mein Leben

Wenn ich erkenne, daß Gott etwas von mir verlangt, will ich sagen: Ja, Vater, gern!

Wort Gottes

„Wer den Willen meines Vaters im Himmel tut, ist mir Bruder und Schwester und Mutter" (Matth. 12,50). — Maria sprach: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort!" (Luk. 1, 38.) — „Die Welt vergeht samt ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit" (1 Joh. 2,17).

Aus der Lehre der Heiligen

„Es gibt nur einen wahren Adel: den Willen Gottes erfüllen" (Johannes Chrysostomus).

Gebet

„O Herr ! Ich will, was Du willst. Ich will es, weil Du es willst. Ich will es, wie Du es willst. Ich will es, solange Du es willst" (Papst Klemens XL).

Aufgaben

• Wie kannst du erkennen, was Gott von dir verlangt?
• Was ist oft der Grund dafür, daß die Menschen den Willen Gottes nicht erfüllen?
• Wann kann es besonders schwer sein, den Willen Gottes zu erfüllen?

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96. Die gute Meinung

Der heilige Paulus schreibt: „Möget ihr essen oder trinken oder sonst etwas tun, tut alles zur Ehre Gottes !" (1 Kor. 10,31.)

***

Als Kinder Gottes sollen wir alles, was wir tun, für Gott tun. Wir sollen die Absicht haben, dadurch Gott zu ehren, ihm unsere Liebe und Dankbarkeit zu zeigen und seinen Willen zu erfüllen. Diese Absicht nennen wir die gute Meinung.

Die gute Meinung heiligt Arbeit und Erholung, Freud und Leid und verbindet uns immer inniger mit Gott; sie macht selbst die geringsten Beschäftigungen des Alltags vor Gott kostbar und vermehrt unsern himmlischen Lohn. Je reiner und vollkommener unsre Absicht ist, um so größer ist unser Verdienst.

Wir sollen die gute Meinung öfter erwecken. Wir sollen vor allem unsre Arbeit durch die gute Meinung heiligen; denn die Arbeit nimmt den größten Teil unserer Zeit in Anspruch. Wir können die gute Meinung erwecken mit den Worten: „Alles meinem Gott zu Ehren", „In Gottes Namen", „Alles für Dich, mein Gott", „Jesus, alles Dir zulieb".

Wir müssen uns davor hüten, etwas Gutes in verkehrter Absicht zu tun. Die Pharisäer z. B. taten ihre guten Werke nicht zur Ehre Gottes, sondern um von den Menschen gesehen zu werden. Jesus sagt: „Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn schon empfangen" (Matth. 6,5).

Überlege

• Wann haben wir die gute Meinung?
• Warum ist die gute Meinung von großem Wert?
• Wann sollen wir die gute Meinung erwecken?
• Wie können wir die gute Meinung erwecken?

Zum Auswendig lernen

194. Warum sollen wir die gute Meinung oft erwecken?
Wir sollen die gute Meinung oft erwecken, weil wir dadurch Gott ehren, unser ganzes Tun heiligen und unsern himmlischen Lohn vermehren.

Für mein Leben

Jeden Morgen will ich die gute Meinung erwecken und sie im Laufe des Tages öfters erneuern.

Aus der Lehre der Heiligen

„Die Hand bei der Arbeit, das Herz bei Gott" (heilige Zita). — „Der Herr sieht nicht so sehr auf die Größe der Werke als auf die Liebe, mit der sie verrichtet werden" (heilige Theresia von Avila).

Mit Gott fang an, mit Gott hör auf, das ist der schönste Lebenslauf.

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97. Die Verehrung der Heiligen

Im Jahre 156 berichteten die Christen von Smyrna in einem Rundschreiben über den Martertod ihres Bischofs, des heiligen Polykarp. Darin schreiben sie: „Christus beten wir an, weil er der Sohn Gottes ist. Die Blutzeugen aber lieben wir als Jünger und Nachahmer des Herrn wegen ihrer unübertrefflichen Hingabe an ihren König und Meister. Möchten auch wir ihre Genossen und Mitjünger werden!" Von den Überresten ihres heiligen Martyrerbischofs schreiben sie: „Sie sind uns teurer als Edelsteine und lieber als Gold. Wir haben sie an geeigneter Stätte beigesetzt. Dort werden wir uns in freudigem Jubel versammeln und den Jahrestag seines Martyriums feiern."

***

Die Heiligen sind in besonderer Weise Freunde Gottes. Sie sind Meisterwerke seiner Gnade. Sie haben Gott über alles geliebt und haben ihm heldenhaft gedient. Gott ehrt sie im Himmel und hat sie oft durch Wunder verherrlicht. Darum lieben und verehren wir die Heiligen.

Wir verehren die Heiligen, indem wir ihr Gedächtnis feiern und sie um ihre Fürbitte anrufen. Dabei danken wir Gott für die Gnaden, die er den Heiligen geschenkt hat, und bitten ihn, er möge uns auf ihre Fürbitte gnädig sein und uns helfen, daß wir ihnen ähnlich werden. Das Fest eines Heiligen wird gewöhnlich an seinem Todestag gefeiert, weil dieser Tag sein Geburtstag für den Himmel ist.

Die Heiligen sind uns Vorbilder in der Nachfolge Christi. Wenn wir ihre Lebensbeschreibung lesen, lernen wir ihr heldenmütiges Leben kennen und werden angeeifert, ihrem Beispiel zu folgen. Wir verehren auch die Leiber der Heiligen und manche Dinge, die sie auf Erden benutzt haben. Sie sind kostbare Andenken an die Heiligen. Wir nennen sie Reliquien (d.h. Überreste).— Auch die Bilder der Heiligen halten wir in Ehren. Dadurch verehren wir die Heiligen selbst. Die Bilder regen uns an, die Heiligen zu lieben und nachzuahmen. —Gott hat manchmal Reliquien und Bilder der Heiligen durch Wunder verherrlicht und erweist öfters denen, die sie verehren, besondere Gnaden.

Überlege

• Warum sind die Heiligen in besonderer Weise Freunde Gottes?
• Wie ehrt Gott die Heiligen?
• Wann wird zumeist das Fest eines Heiligen gefeiert?
• Wozu helfen uns die Lebensbeschreibungen der Heiligen?
• Was sind Reliquien?

Zum Auswendig lernen

195. Warum verehren wir die Heiligen?
Wir verehren die Heiligen, weil sie Freunde Gottes sind und weil Gott selbst sie verherrlicht.

196. Wie verehren wir die Heiligen?
Wir verehren die Heiligen, indem wir
1. ihr Gedächtnis feiern und ihre Fürbitte anrufen,
2. ihrem Beispiel folgen,
3. ihre Reliquien und Bilder in Ehren halten.

197. Warum verehren wir die Reliquien der Heiligen?
Wir verehren die Reliquien der Heiligen,
1. weil sie kostbare Andenken an die Heiligen sind,
2. weil Gott die Reliquien oft durch Wunder verherrlicht hat.

198. Warum halten wir die Bilder der Heiligen in Ehren?
Wir halten die Bilder der Heiligen in Ehren,
1. weil wir dadurch die Heiligen selbst ehren,
2. weil uns die Bilder zur Liebe und Nachfolge der Heiligen anregen.

Für mein Leben

Ich will mir ein Buch über das Leben der Heiligen verschaffen und gerne darin lesen. Vor allem will ich meinen Namenspatron kennenlernen, ihn anrufen und ihm nacheifern.

Aus dem Leben der Kirche

Schutzheilige des deutschen Volkes sind : Bonifatius, Petrus Canisius und Elisabeth von Thüringen. — Manche Heilige werden in besonderen Anliegen angerufen, z. B. der heilige Josef bei Sorgen in der Familie, weil er für die heilige Familie gesorgt hat, und als Patron der Sterbenden, weil nach der Überlieferung Jesus an seinem Sterbelager gestanden hat; der heilige Franz Xaver für die Missionen, weil er selbst ein großer Missionar gewesen ist.

Glaubensgespräch

Manche sagen: „Es ist Aberglaube, die Reliquien der Heiligen zu verehren." — Wir antworten: „Auch das Grab und die Bilder unsrer verstorbenen Eltern und die Andenken an sie halten wir in Ehren. Die Verehrung der Reliquien und Bilder der Heiligen aber hat Gott durch Wunder anerkannt." — Andere sagen: „Lenkt nicht die Heiligenverehrung von der Verherrlichung Gottes ab?" — Wir antworten : „Indem wir die Heiligen verehren, ehren wir zugleich Gott; denn von ihm haben sie ihre Heiligkeit empfangen. Auch werden wir durch die rechte Verehrung der Heiligen angeeifert, Gott zu verherrlichen und ihm besser zu dienen."

Aufgaben

• Worin kannst du deinem Namenspatron besonders nacheifern?
• Was weißt du von dem Patron unserer Pfarrkirche?
• Was weißt du von dem Patron unsres Bistums?
• Nenne Heilige, die in besonderen Anliegen angerufen werden!
• Welche Heilige sind Vorbilder und Patrone der Jugend?
• Von welchen Heiligen weißt du den Festtag?
• Nenne Heilige, die in der jüngsten Zeit heiliggesprochen wurden!
• Nenne Heilige, deren Erkennungszeichen du kennst!
• Was entgegnest du, wenn dir jemand sagt: „Die Katholiken beten die Heiligen an"?

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98. Die Verehrung Mariens

Als der Engel Gabriel zu Maria kam, sprach er zu ihr: „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir." Bald darauf ging Maria über das Gebirge zu ihrer Base Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Mariens vernahm, wurde sie vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: „Du bist gebenedeit unter den Weibern, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes" (vgl. Luk. 1,26-45).

***

Gott hat Maria über alle Engel und Heiligen erhoben und ihr eine Fülle von Gnaden geschenkt. Sie ist die Mutter seines Sohnes und die heiligste unter allen Frauen. Sie ist auch unsere Mutter und bittet Gott unablässig für uns. Darum verehren wir Maria in ganz besonderer Weise.

Wir beten oft das Ave Maria. Es besteht aus zwei Teilen: aus einem Lobgebet und einem Bittgebet. — Das Lobgebet beginnt mit dem Gruß des Erzengels Gabriel: „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir." Daher heißt das ganze Gebet der „Englische Gruß". Während wir Maria mit den Worten des Engels grüßen, erinnern wir uns an die Fülle der Gnaden, die Gott ihr geschenkt hat, und denken daran, wie nahe sie Gott steht. — Dann preisen wir sie mit den Worten Elisabeths, und mit ihr lobpreisen wir Jesus, ihren lieben Sohn, unsern Erlöser: „Du bist gebenedeit unter den Weibern, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus." —

Das Bittgebet ist von der Kirche hinzugefügt: „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes! Amen." Mit diesen Worten bitten wir Maria um ihre mächtige Fürbitte bei Gott.

Im Rosenkranz und beim „Engel des Herrn" wird das Ave Maria mehrmals wiederholt. Während wir die Worte sprechen, verweilen wir in Gedanken bei den Geheimnissen unserer Erlösung.

Die beiden höchsten Marienfeste sind das Fest Maria Unbefleckte Empfängnis und das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel (Maria Himmelfahrt).— Im Maimonat schmücken wir ihren Altar mit den Blumen unserer Gärten und halten Maiandachten. Im Oktober beten wir täglich den Rosenkranz für die großen Anliegen der Christenheit. Unter den Wochentagen gilt der Samstag als Marientag. — Auch pilgern wir in Freud und Leid zu den Wallfahrtsorten Mariens, die Gott durch wunderbare Gnadenerweise ausgezeichnet hat.

Überlege

• Worum bitten wir Maria im zweiten Teil des Ave Maria?
• Was sollen wir uns vorstellen, während wir beim Rosenkranz das Ave Maria sprechen?
• Welches sind die beiden höchsten Marienfeste?
• Welche Monate sind Maria geweiht?

Zum Auswendig lernen

199. Warum verehren wir Maria in ganz besonderer Weise?
Wir verehren Maria in ganz besonderer Weise, weil sie die Mutter Gottes und unsere himmlische Mutter ist.

Für mein Leben

Kein Tag ohne Ave Maria! — Wenn ich an einem Bild Mariens vorbeigehe, will ich Maria grüßen.

Wort Gottes

Maria sprach zu Elisabeth: „Von nun an werden mich seligpreisen alle Geschlechter" (Luk. 1,48).

Gebete

„Unter deinen Schutz und Schirm" — „Sei gegrüßt, o Königin" — „O meine Gebieterin" — „Gedenke" — Lauretanische Litanei.

Aufgaben

• Schreibe die Anfänge der Marienlieder auf, die du kennst!
• Wo ist in unserer Pfarrkirche Maria dargestellt?
• Wie ist sie dargestellt?
• Nenne Marienwallfahrtsorte!
• Rahme ein Marienbild ein und hänge es über dein Bett!
• Sammle schöne Marienbilder!
• Zeichne einen Kalender der Marienfeste!

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ZWEITES GEBOT GOTTES

Weil Gott heilig ist, muß uns auch der Name Gottes heilig sein sowie alles, was Gott geweiht ist. Gott gebietet: „Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren !"

99. Die Ehrfurcht vor dem Namen Gottes

„Lobet, ihr Knechte des Herrn, lobet den Namen des Herrn. Der Name des Herrn sei gepriesen jetzt und in Ewigkeit. Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei der Name des Herrn gelobt. Hoch über allen Völkern ist erhaben der Herr, seine Herrlichkeit über den Himmeln" (Ps. 112,1—4).

***

Gott ist unendlich heilig und aller Anbetung würdig. Darum dürfen wir von Gott nur mit Ehrfurcht sprechen und müssen den Namen Gottes heilighalten. Auch den Namen Jesu und andere heilige Namen und Bezeichnungen (z. B. Kreuz, Sakrament) dürfen wir nur ehrfürchtig und dankbar aus-sprechen. Gott gebietet uns im zweiten Gebot, daß wir seinen Namen heilighalten.

Gegen dieses Gebot sündigt, wer den Namen Gottes oder andere heilige Namen leichtsinnig oder im Zorn ausspricht, besonders bei Verwünschungen (Fluchen). — Manche lassen sich sogar dazu hinreißen, Gott zu beschimpfen oder etwas Schlimmes (Lasterhaftes) über ihn zu sagen; sie lästern Gott. Ebenso lästert Gott, wer sich selbst göttliche Ehren anmaßt. Im Alten Bund galt: „Wer den Namen des Herrn lästert, soll des Todes sterben; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen" (3 Mos. 24,16).

Niemand hat den heiligen Namen Gottes so ehrfürchtig, andächtig und liebevoll ausgesprochen wie Jesus, der Sohn Gottes. Er lehrt uns am besten, den Namen Gottes zu lieben und zu ehren.

Überlege

• Wer sündigt gegen das zweite Gebot?
• Wer sündigt durch Fluchen?
• Wer sündigt durch Gotteslästerung?
• Wer lehrt uns am besten, den Namen Gottes zu ehren?

Zum Auswendig lernen

200. Was gebietet Gott im zweiten Gebot?
Gott gebietet im zweiten Gebot, daß wir seinen Namen heilighalten.

201. Warum müssen wir den Namen Gottes heilighalten?
Wir müssen den Namen Gottes heilighalten, weil Gott selbst unendlich heilig ist.

Für mein Leben

Bei jedem Kreuzzeichen will ich die Namen der drei göttlichen Personen langsam und andächtig aussprechen. — Wenn ich höre, wie jemand heilige Namen mißbraucht, will ich sogleich beten: „Gelobt sei Jesus Christus !" oder : „Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste!"

Aufgabe

• Suche Namen, mit denen Gott in der Heiligen Schrift, in Gebeten und in Liedern benannt wird!

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100. Die Ehrfurcht vor allem, was Gott geweiht ist

Einst ging Jesus in den Tempel und trieb alle hinaus, die im Tempel kauften und verkauften. Er stieß die Tische der Wechsler und die Stände der Taubenhändler um und rief ihnen zu: „Es steht geschrieben: ,Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein, ihr aber macht es zu einer Räuberhöhle'" (Matth. 21,12 13).

***

Wenn wir Gott lieben und ehren, haben wir auch Ehrfurcht vor Orten, Dingen und Personen, die Gott geweiht sind, z. B. vor dem Hause Gottes und dem Friedhof, vor dem Kreuz, dem Altar und den heiligen Gefäßen, vor Priestern und Ordensleuten.

Besonders heilig sind uns die Sakramente, vor allem das heiligste Sakrament des Altares. In ihnen kommt der heilige Gott uns besonders nahe. Darum sollen wir sie würdig empfangen und uns auf ihren Empfang sorgfältig vorbereiten. — Auch die Bibel ist uns heilig, denn sie enthält Gottes Wort.

Wer gottgeweihte Orte, Dinge oder Personen entehrt oder schändet, begeht einen Gottesraub; er raubt Gott die schuldige Ehre. Einen besonders schweren Gottesraub begeht, wer das heiligste Altarssakrament entehrt oder unwürdig empfängt. Auch wer sich an heiligen Orten unehrerbietig beträgt, mit heiligen Dingen nachlässig oder ehrfurchtslos umgeht oder sich gegen Priester und Ordensleute ehrfurchtslos benimmt, sündigt gegen Gott.

Überlege

• Nenne Orte und Dinge, die Gott geweiht sind!
• Was erfordert von uns die Ehrfurcht vor den heiligen Sakramenten?
• Warum sollen wir vor der Bibel Ehrfurcht haben?
• Warum erweisen wir Priestern und Ordensleuten Ehrfurcht?
• Wer sündigt gegen die Ehrfurcht vor dem, was Gott geweiht ist?
• Wer begeht einen Gottesraub?

Für mein Leben

Ich will heilige Dinge, z. B. den Rosenkranz, geweihte Kerzen und Weihwasser sowie meine Schulbibel und andere religiöse Bücher, ehrfürchtig behandeln und aufbewahren. — Ich will keinen Witz über ein Bibelwort, den Gottesdienst oder die Beichte dulden. — Geweihte Dinge, die nicht mehr zu gebrauchen sind, werden nicht weggeworfen, sondern verbrannt oder vergraben.

Wort Gottes

„Wagt es nicht, an meine Gesalbten zu rühren! Keinem meiner Propheten tut ein Leid!" (Ps. 104,15.)

Aufgaben

• Wie drücken wir unsere Ehrfurcht aus: a) in der Kirche, b) beim Nehmen des Weihwassers, c) beim Kommuniongang, d) vordem Beichtstuhl?
• Welche heiligen oder geweihten Gegenstände sind bei euch zu Hause? — welche in unserer Gemeinde ?

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101. Der Eid

Nachdem Jesus gefangengenommen war, suchte der Hohe Rat ein falsches Zeugnis gegen ihn, um ihn dem Tode zu überliefern. Sie fanden aber keines, obwohl viele falsche Zeugen auftraten. Da stand der Hohepriester auf und sagte zu Jesus : „Ich beschwö-re dich bei dem lebendigen Gott, sage uns: Bist du der Messias, der Sohn Gottes ?" Jesus antwortete ihm: „Ja, ich bin es" (vgl. Matth. 26,59—64).

***

Manchmal ist es notwendig, daß jemand seine Aussage über das, was er gesehen, gehört oder getan hat, besonders bekräftigt. In solchen wichtigen Fällen, besonders vor Gericht, darf er Gott, den Allwissenden, zum Zeugen anrufen, daß er die Wahrheit sagt. Er schwört einen Eid, und zwar einen Aussageeid.

Auch wenn man in einer wichtigen Sache etwas versprechen will, darf man Gott zum Zeugen anrufen, daß man sein Versprechen halten will. Einen solchen Eid nennt man einen Versprechenseid. So ist der Diensteid der Beamten ein Versprechenseid. Wer etwas Wichtiges unter Eid versprochen hat, ist unter schwerer Sünde verpflichtet, sein Versprechen zu halten.

Wer in einer wichtigen Sache der Wahrheit gemäß schwört, ehrt Gott; denn er erkennt dadurch Gottes Allwissenheit, Gerechtigkeit und Allmacht an und unterstellt sich Gottes heiligem Gericht.

Wer wissentlich falsch schwört, ruft Gott zum Zeugen der Lüge an; er begeht einen Meineid (mein = falsch). Er lästert den allwissenden und heiligen Gott und erschüttert Treu und Glauben unter den Menschen. Darum ist der Meineid eines der größten Verbrechen. Man sündigt auch, wenn man leichtfertig schwört, z. B. ohne wichtigen Grund, oder wenn man nicht sicher weiß, ob das, was man sagt, wahr ist oder ob man das, was man verspricht, halten kann. — Wer schwört, etwas Böses zu tun, sündigt, weil er Gott zum Helfer einer Sünde machen will; einen solchen Eid darf man nicht halten. — Wer etwas Wichtiges unter Eid versprochen hat und nicht hält, obwohl er es kann, sündigt durch Eidbruch.

Christus hat den Eid nicht verboten; er selbst hat vor dem Hohen Rat unter Eid ausgesagt. Er will aber, daß wir untereinander ohne Eid auskommen. Er sagt: „Ihr sollt überhaupt nicht schwören. Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein! Was darüber hinausgeht, ist vom Bösen" (Matth. 5,34.37).

Überlege

• Was ist ein Aussageeid?
• Was ist ein Versprechenseid?
• Warum wird Gott durch den Eid geehrt?
• Wer begeht einen Meineid?
• Wann darf man nicht schwören?
• Wann darf man einen Eid nicht halten?
• Wer sündigt durch Eidbruch?

Zum Auswendig lernen

202. Was heißt Schwören?
Schwören heißt Gott zum Zeugen anrufen, daß man die Wahrheit sagt oder sein Versprechen halten will.

203. Warum ist der Meineid eines der größten Verbrechen?
Der Meineid ist eines der größten Verbrechen,
1. weil der Meineidige Gott zum Zeugen der Lüge anruft und ihn dadurch lästert;
2. weil der Meineidige Treu und Glauben unter den Menschen erschüttert.

Für mein Leben

Lieber Hab und Gut verloren, als einen falschen Eid geschworen.

Aus der Bibel

Der Schwur des Herodes ist ein Beispiel für einen Eid, den man nicht leisten und nicht halten darf.

Aus der Geschichte

Nach einem Gesetz Karls des Großen wurde dem Meineidigen die rechte Hand abgehauen.

Eidformel vor Gericht

„Ich schwöre bei Gott dem Allwissenden, daß ich die reine Wahrheit sagen, nichts verschweigen und nichts hinzufügen werde, so wahr mir Gott helfe."

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102. Das Gelübde

Als Jakob nach dem Traum von der Himmelsleiter erwachte, sprach er: „Wahrhaftig, der Herr ist an diesem Orte, und ich wußte es nicht." Dann machte er ein Gelübde und sprach: „Wenn Gott mich auf meiner Reise beschützt und glücklich in mein Vaterhaus zurückführt, so will ich dem Herrn an dieser Stätte einen Altar bauen und ihm den Zehnten opfern von allem, was er mir geben wird" (vgl. 1 Mos. 28,16-22).

***

Manche versprechen Gott ein gutes Werk in der Absicht, ihn dadurch besonders zu ehren, und verpflichten sich zu diesem Werk unter Sünde. Sie versprechen z. B., eine Kapelle zu bauen, eine Wallfahrt zu machen, einem Mitmenschen zu helfen oder sonst etwas zu tun, was Gott Freude macht. Die Ordensleute versprechen, keinen eigenen Besitz zu haben, jungfräulich zu leben und ihren Oberen gehorsam zu sein. Solche Versprechen nennt man Gelübde. Wer sich etwas Gutes vornimmt, macht einen guten Vorsatz, aber noch kein Gelübde.

Durch das Gelübde ehren wir Gott und binden uns enger an ihn. Es ist ein Opfer, das wir Gott darbringen, und zugleich eine Stütze für unsern wankelmütigen Willen.

Wer Gott etwas gelobt hat, muß sein Gelübde halte n. Wer sein Gelübde in einer wichtigen Sache bricht, sündigt schwer. „Hast du Gott etwas gelobt, so säume nicht, es zu erfüllen. Viel besser ist es, kein Gelübde zu machen, als zu geloben und das Versprechen nicht zu halten" (Pred. 5, 3 4).

Bevor jemand etwas gelobt, muß er es sich gut überlegen. Vor einem wichtigen Gelübde soll man den Beichtvater um Rat fragen. Auch wer glaubt, sein Gelübde nicht halten zu können, wende sich an den Beichtvater; aus wichtigen Gründen kann ein Gelübde durch kirchliche Dispens umgewandelt oder aufgehoben werden.

Überlege

• Was kann man Gott geloben?
• Was geloben die Ordensleute?
• Was muß man tun, bevor man ein Gelübde macht?

Zum Auswendig lernen

204. Was heißt: ein Gelübde machen?
Ein Gelübde machen heißt: Gott, dem Herrn, ein gutes Werk versprechen und sich unter Sünde dazu verpflichten.

Für mein Leben

Ich will nur dann ein Gelübde machen, wenn ich weiß, daß ich es auch halten kann.

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DRITTES GEBOT GOTTES

Weil unser ganzes Leben Gott gehört, sollen wir ihm einen Tag der Woche in besonderer Weise weihen. Gott gebietet: „Gedenke, daß du den Sabbat heiligest!"

103. Die Teilnahme am Gottesdienst an Sonn- und Feiertagen

„Der Tag des Herrn ist uns ehrwürdig und feierlich, weil an ihm der Heiland, gleich der aufgehenden Sonne, im Lichte der Auferstehung glänzt, nachdem er die Finsternis der Hölle zerstreut hat; dieser Tag wird Sonntag genannt, weil ihn Christus, die aufgehende Sonne der Gerechtigkeit, erleuchtet" (Ambrosius).

***

An einem Sonntag ist unser Herr Jesus Christus glorreich von den Toten auferstanden; an einem Sonntag hat er den Heiligen Geist gesandt. Darum feiern die Christen seit den Tagen der Apostel den Sonntag, nicht den Sabbat wie die Juden. Der Sonntag erinnert uns an die neue Schöpfung, die mit der Auferstehung des Herrn begonnen hat. Er wird auch der „Tag des Herrn" genannt (vgl. Offb. 1, 10).

An den Festtagen feiert die Kirche die einzelnen Geheimnisse unserer Erlösung sowie das Gedächtnis Mariens und anderer Heiliger. Das älteste und höchste Fest ist das Osterfest, der Tag der Auferstehung unseres Herrn.

Die wichtigsten Feste sind gebotene Feiertage; alle Gläubigen sollen sie mitfeiern. Die Kirche gebietet im ersten Kirchengebot: „Du sollst die gebotenen Feiertage halten."

An den Sonntagen und den gebotenen Feiertagen versammeln wir uns zur Feier der heiligen Eucharistie. An diesem Tage sollen alle zusammenkommen, die Frohe Botschaft Christi hören, das heilige Meßopfer andächtig mitfeiern und, wenn möglich, den Leib des Herrn empfangen. Die Kirche gebietet im zweiten Kirchengebot: „Du sollst an Sonn- und Feiertagen andächtig an der heiligen Messe teilnehmen." Dieses Gebot gilt für jeden, der das siebente Lebensjahr vollendet hat. Nur wichtige Gründe entschuldigen davon: Krankheit und Krankenpflege, Sonntagsdienst im Beruf und allzu große Entfernung von der Kirche, besonders bei schlechtem Wetter.

Wer ohne wichtigen Grund der Sonntagsmesse fernbleibt, begeht eine schwere Sünde. Auch sündigt, wer zu spät kommt, freiwillig unandächtig ist oder die heilige Feier stört. — Wer einer Übertragung der heiligen Messe durch Rundfunk oder Fernsehfunk folgt, erfüllt damit nicht seine Sonntagspflicht.

Wir sollen am Sonntag auch die Predigt hören, damit wir unsern Glauben immer besser kennenlernen .und freudig nach ihm leben. Jesus sagt: „Wer aus Gott ist, hört Gottes Wort" (Joh. 8, 47). Am Nachmittag oder Abend sollen wir auch an der Vesper oder der Andacht teilnehmen.

Die Sonntagsmesse ist der Höhepunkt der Woche. Die Pfarrgemeinde und die Einzelnen bringen Gott durch Christus ihre Verherrlichung dar und empfangen Gnade, Freude und Kraft für den Alltag.

Überlege

• Warum feiern wir den Sonntag?
• Was feiert die Kirche an den Festtagen?
• Welches ist das älteste und höchste Fest?
• Wie lautet das erste Kirchengebot?
• Wie wird an den Sonn- und Feiertagen das Gedächtnis unseres Erlösers gefeiert?
• Wie lautet das zweite Kirchengebot?
• Nenne Gründe, die vom Besuch der Sonntagsmesse entschuldigen!
• Wer sündigt gegen das zweite Kirchengebot?
• Warum sollen wir am Sonntag auch die Predigt hören?

Zum Auswendig lernen

205. Warum feiern wir den Sonntag als den Tag des Herrn?
Wir feiern den Sonntag als den Tag des Herrn, weil Christus an einem Sonntag auferstanden ist und an einem Sonntag den Heiligen Geist gesandt hat.

Für mein Leben

Die Sonntagsmesse soll mir die wichtigste Stunde der Woche sein. — Wenn ich am Sonntag nicht zur heiligen Messe gehen kann, so bete ich zu Hause die Meßgebete und achte auf die Wandlungsglocke. — Bevor ich eine Stelle annehme, frage ich, ob ich am Sonntag zur heiligen Messe gehen kann.

Glaubensgespräch

Ein Kind sagt: „Meine Eltern sind gegen die Kirche und lassen mich nicht zur Messe gehen. Was soll ich tun?" Wir antworten: „Bitte sie herzlich, es dir zu erlauben. Hindern sie dich auch dann noch, zu gehen, so sündigst du nicht. Du sündigst aber auch nicht, wenn du heimlich doch gehst." — Manche sagen: „Ich bete am Sonntag lieber in Gottes Natur." Wir antworten : „In Gottes Natur beten ist gut. Aber Gott verlangt von uns, daß wir ihn an Sonn- und Feiertagen vor allem durch die gemeinsame Feier der heiligen Messe verehren. Dazu verpflichtet uns die Kirche im Namen Christi, unseres Herrn. Wer sich von dieser Feier ausschließt, mißachtet den Willen Gottes, das Opfer Christi und das Gebot der Kirche." — Manche sagen: „Ich habe keine Zeit, sonntags zur Kirche zu gehen." Wir antworten: „Die Woche hat 168 Stunden. Wenn du dich nicht eine Stunde für den Dienst Gottes freimachst, dann zeigst du, daß dir an Gott nichts liegt."

Sprichwort

Wie dein Sonntag, so dein Sterbetag.

Aufgaben

• Warum gehst du am Sonntag zur heiligen Messe?
• Wie kannst du helfen, daß möglichst alle Kinder zur Sonntagsmesse gehen?
• Welche Tage sind bei uns gebotene Feiertage?
• Welche Tage sind nur weltliche Feiertage?

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104. Die Sonntagsruhe

Als Gott am Sinai gebot, den siebenten Tag zu heiligen, sprach er: „Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Geschäfte verrichten; der siebente aber ist Ruhetag zu Ehren des Herrn, deines Gottes. An ihm sollst du keine Arbeit verrichten, weder du noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch der Fremde, der innerhalb deiner Tore wohnt" (2 Mos. 20,9.10).

***

Die Sonn- und Feiertage sollen Ruhetage sein. An diesen Tagen sollen wir uns von der Werktagsarbeit frei machen. Gröbere körperliche Arbeiten („knechtliche Arbeiten") sind am Sonntag verboten. Sie dürfen nur dann verrichtet werden, wenn sie dringend notwendig sind.

An den Sonn- und Feiertagen sollen wir neue Kraft schöpfen.

Unser Leib und unser Geist sollen sich erholen, unsere Seele soll sich zu Höherem erheben. Wir können z. B. gute Schriften und Bücher lesen und uns an etwas Schönem freuen, zu dem wir werktags keine Zeit haben.

An den Sonn- und Feiertagen sollen wir gern beieinander sein. Es ist schön, wenn die Familie gemeinsam zum Gottesdienst geht, gemeinsam ißt und sich gemeinsam erholt. Wir sollen auch Zeit haben für unsere Verwandten, Freunde und Bekannten, vor allem aber für die Kranken und Verlassenen.

Wer an Sonn- und Feiertagen ohne wichtigen Grund gröbere körperliche Arbeit verrichtet oder von ändern verrichten läßt, sündigt gegen die Sonntagsruhe. Der Sonntag wird auch entheiligt durch unmäßiges Trinken, übertriebenen Sport und sündhafte Lustbarkeiten. Ausgedehnte Vergnügungen am Samstagabend gefährden die christliche Feier des Sonntags.

Überlege

• In welchen Fällen dürfen am Sonntag „knechtliche Arbeiten" verrichtet werden?
• Wozu sollen wir den Sonntag benützen?
• Wie sollen wir am Sonntag die Familiengemeinschaft pflegen?
• Wodurch wird der Sonntag entheiligt?

Zum Auswendig lernen

206. Welche Arbeiten sind an Sonn- und Feiertagen verboten?
An Sonn- und Feiertagen sind gröbere körperliche Arbeiten verboten, soweit sie nicht dringend notwendig sind.

Für mein Leben

Der Sonntag gehört Gott. Ich will den Sonntag nicht durch Vergnügungssucht oder gar durch Sünden entweihen.

Aufgaben

• Wie kann man in der Familie am Samstag die Feier des Sonntags vorbereiten : a) welche Arbeiten können vorausgetan werden ? b) wie können wir uns innerlich auf den Sonntag einstimmen?
• Wie kann in der Familie der Sonntag schön begangen werden?
• Wie kann ich dazu mithelfen?

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105. Heilige Tage und Zeiten

A. Die christliche Woche

Der erste und wichtigste Tag der Woche ist der Sonntag. An diesem Tage ist Christus, unser Erlöser und Herr, von den Toten auferstanden. Am Sonntag versammeln wir uns, um in der heiligen Eucharistie das Gedächtnis des Todes und der Auferstehung unsres Herrn Jesus Christus zu feiern. Die Feier des Sonntags gibt uns die Kraft, die Woche hindurch als Kinder Gottes zu leben.

Am Donnerstagabend gedenken wir der Todesangst Jesu am ölberg. Am Freitag erinnern wir uns seines Leidens und Sterbens. An vielen Orten rufen deshalb die Glocken zum Gebet (Donnerstagsgebet, Freitagsgebet).

Das Kirchenjahr

Das Kirchenjahr hat zwei Festkreise: den Weihnachtsfestkreis und den Osterfestkreis. Zwischen diesen Festkreisen liegen die gewöhnlichen Sonntage.

Der Weihnachtsfestkreis

Auf das Weihnachtsfest bereiten wir uns vor durch den Advent. „Advent" bedeutet Ankunft. Im Advent weist uns die Kirche auf die Ankunft unseres Herrn am Jüngsten Tage hin und erinnert uns an seine erste Ankunft in Bethlehem. Die Adventszeit umfaßt vier Sonntage. Die liturgische Farbe ist violett.

Die Weihnachtszeit hat zwei Hauptfeste. Am Weihnachtsfest (25. Dezember) feiern wir die Geburt unseres göttlichen Erlösers. Am Fest der Erscheinung des Herrn (6. Januar) freuen wir uns darüber, daß Christus, der König der Welt, allen Völkern erschienen ist. Vierzig Tage nach Weihnachten (2. Februar) ist das Fest der Darstellung Jesu im Tempel oder Maria Lichtmeß (Kerzenweihe). An diesen Festen ist die liturgische Farbe weiß.

Vom Sonntag nach Erscheinung des Herrn bis zur Vorfastenzeit sind zwei bis sechs Sonntage, die „Sonntage nach Erscheinung des Herrn". An diesen Sonntagen ist die liturgische Farbe Grün.

Der Osterfestkreis

Auf das Osterfest bereiten wir uns vor durch die Vorfastenzeit und die Fastenzeit. Die Kirchenfarbe bis zum Mittwoch der Karwoche ist violett, außer an Heiligenfesten. In den Fastenmessen ist kein Gloria, und vor dem Segen spricht der Priester nicht „Ite, missa est", sondern „Benedicamns Domino". In dieser ganzen Zeit unterbleibt das Alleluja.

Die Vorfastenzeit beginnt neun Wochen vor Ostern. Sie dauert vom Sonntag Septuagesima bis zum Dienstag vor Aschermittwoch.

Die Fastenzeit dauert vierzig Tage. Sie beginnt mit dem Aschermittwoch und schließt mit dem Karsamstag. In dieser Zeit wurden früher die Taufbewerber auf die Taufe vorbereitet; Gläubige, die bestimmte schwere Sünden begangen hatten, taten öffentlich Buße. Wir sollen uns in dieser Zeit im Glauben vertiefen, uns von den Sünden bekehren und unser Leben erneuern. Die Kirche fordert die Gläubigen auf, zu beten, zu fasten und Almosen zu geben, die Fastenpredigten zu hören und eifrig die heiligen Sakramente zu empfangen; sie verbietet ihnen, an öffentlichen Tanzvergnügungen teilzunehmen.

Am Aschermittwoch wird uns geweihte Asche aufs Haupt gestreut; die Kirche erinnert uns daran, daß wir einmal sterben müssen, und mahnt uns zur Buße.

Vierzehn Tage vor Ostern ist der Passionssonntag. Mit diesem Tag beginnt die Passionszeit (d. h. Leidenszeit). Während der Passionszeit sind in den Kirchen die Kreuze und Bilder verhüllt.

Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche (d. h. Trauerwoche); sie wird auch die Heilige Woche oder die Stille Woche genannt. Am Palmsonntag halten wir die Palmprozession zum Gedächtnis des Einzugs Jesu in Jerusalem und huldigen Christus, unserm König.

Am Gründonnerstag gedenken wir des Letzten Abendmahles, bei dem der Herr die heilige Eucharistie eingesetzt hat. In jeder Kirche soll an diesem Tage nur ein Priester die heilige Eucharistie feiern; die übrigen Priester und die Gläubigen nehmen an dieser Feier teil und empfangen in ihr den Leib des Herrn, wie einst die Apostel beim Letzten Abendmahl. Nach dem Gloria verstummen die Glocken und die Orgel. Die liturgische Farbe am Gründonnerstag ist weiß.

Am Karfreitag feiern wir das Gedächtnis des Leidens und Sterbens unseres Herrn und seines Sieges über die Macht der Finsternis. Die Leidensgeschichte wird gesungen oder vorgelesen; dann werden Fürbitten für alle Menschen verrichtet. Darauf wird das heilige Kreuz enthüllt und verehrt; wir huldigen Christus, unserm Erlöser, dem Sieger über Sünde und Tod. Zum Schluß empfängt der Priester den Leib des Herrn. Die liturgische Farbe am Karfreitag ist schwarz. — Während der Zeit der Grabesruhe besuchen wir das Heilige Grab.

Das Osterfest beginnt mit der Feier der Osternacht. Vor der Kirche werden das neue Licht und die Osterkerze geweiht. Dann wird die brennende Osterkerze, das Sinnbild des Auferstandenen, in die dunkle Kirche getragen, die Kerzen der Priester und der Gläubigen empfangen das neue Licht von der Osterkerze, und der Diakon verkündet in einem feierlichen Gesang (Exsultet) die Botschaft dieser wahrhaft seligen Nacht. Darauf werden Lesungen gesungen, der Priester weiht das Taufwasser, und die Gemeinde erneuert das Taufgelübde. Dann wird das erste Osteramt gehalten; mit festlichem Jubel feiern wir das Gedächtnis unserer Erlösung. Beim Gloria erklingt die Orgel und läuten die Glocken; nach der Epistel wird das Osteralleluja angestimmt. — Das Osterfest ist das höchste Fest. Die liturgische Farbe am Osterfest und in der Osterzeit ist weiß.

Vierzig Tage nach Ostern feiern wir das Fest Christi Himmelfahrt. Weil Christus an diesem Tage von der Erde geschieden ist, wird nach dem Evangelium des Hochamts die Osterkerze ausgelöscht. — Dem Himmelfahrtsfest gehen die drei Bitttage voraus.

Fünfzig Tage nach Ostern feiern wir das Pfingstfest. An diesem Tage hat Christus seiner Kirche den Heiligen Geist gesandt und die Gnaden der Erlösung über sie ausgegossen. Durch das Pfingstfest wird die Osterfeier vollendet. Die liturgische Farbe am Pfingsttag und in der Pfingstwoche ist rot.

Mit dem Samstag nach Pfingsten schließt die Osterfestzeit. Vom ersten Sonntag nach Pfingsten bis zum Ende des Kirchenjahres sind 24—28 Sonntage, die „Sonntage nach Pfingsten". An diesen Sonntagen ist die liturgische Farbe grün.

Sonstige Feste

Am Sonntag nach Pfingsten feiern wir das Dreifaltigkeitsfest, am Donnerstag danach das Fronleichnamsfest, am Freitag nach dem 2. Sonntag nach Pfingsten das Herz-Jesu-Fest, am letzten Sonntag im Oktober das Christkönigsfest.

Die wichtigsten Marienfeste sind: Maria Unbefleckte Empfängnis am 8. Dezember, Maria Geburt am 8. September, Maria Verkündigung am 25. März und das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel (Maria Himmelfahrt) am 15. August.

Andere wichtige Heiligenfeste sind: das Fest des heiligen Josef am 19. März, das Fest des heiligen Johannes des Täufers am 24. Juni, das Fest der heiligen Apostel Petrus und Paulus am 29. Juni und das Fest Allerheiligen am 1. November. — Am 2. November ist der Gedenktag Allerseelen.

Außerdem feiert jede Diözese und jede Gemeinde das Fest ihrer Kirchweihe und ihres Patrons.

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106. Das kirchliche Fasten

Nach der Taufe im Jordan wurde Jesus vom Geiste in die Wüste geführt, auf daß er vom Teufel versucht werde. Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Da trat der Versucher an ihn heran und sprach: „Wenn Du der Sohn Gottes bist, so sprich, daß diese Steine zu Brot werden!" Jesus erwiderte: „Es steht geschrieben: ,Nicht vom Brot allein lebt der Mensch, sondern von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes kommt'" (Matth. 4,1-4).

***

Nach dem Beispiel Christi und der Heiligen fasten auch wir Christen. Wir enthalten uns der Speise, damit unser Geist zu Gott erhoben wird; wir verzichten auf etwas Erlaubtes, um uns mit dem Opfer Christi zu vereinigen und dadurch für unsere Sünden Buße zu tun; wir versagen uns erlaubte Wünsche, damit unsre bösen Neigungen geschwächt werden. — In der Fastenzeit betet die Kirche: „Durch das Fasten des Leibes unterdrückst Du die Sünde, erhebst den Geist, spendest Tugendkraft und Lohn."— Was wir durch das Fasten ersparen, sollen wir den Armen zugute kommen lassen.

Um die Gläubigen zum Fasten anzuleiten, hat die Kirche das Fastengebot gegeben. Sie gebietet im dritten Kirchengebot: „Du sollst die gebotenen Fast- und Abstinenztage halten."

An den Fasttagen darf man sich nur einmal satt essen und morgens und abends nur eine kleine Stärkung zu sich nehmen. Welche Tage Fasttage sind, wird jedes Jahr zu Beginn der Fastenzeit bekanntgegeben. Wenn wir in der Fastenzeit fasten, so wollen wir uns dadurch auf die Feier des Leidens und der Auferstehung unsres Herrn vorbereiten.

Jeder katholische Christ im Alter von 21 bis 59 Jahren ist verpflichtet, die gebotenen Fasttage zu halten. Vom Fasten sind entschuldigt Kranke, Schwache und Genesende, ferner solche, die schwer arbeiten müssen oder ihre Berufspflichten nicht erfüllen könnten, wenn sie fasteten. Im Zweifel wende man sich an den Beichtvater.

An Abstinenztagen müssen wir uns von Fleischspeisen enthalten. Abstinenz heißt Enthaltung. Abstinenztage sind alle Freitage des Jahres, der Aschermittwoch und einige andere Fasttage. Am Freitag verzichten wir auf Fleischspeisen im Gedenken an den Tod unsres Herrn.

Jeder katholische Christ, der das siebente Lebensjahr vollendet hat, muß die Abstinenztage halten. Entschuldigt sind Kranke, Reisende, Gastwirte mit ihren Gästen und ihren Familienangehörigen und solche, die bei Nichtkatholiken oder in weltlichen Heimen wohnen und verpflegt werden; auch Personen, die sehr schwere Arbeit verrichten, an ihrer Arbeitsstätte verköstigt werden oder ihre Kost für den ganzen Tag mitnehmen müssen. Am Karfreitag darf niemand Fleisch essen, Kranke ausgenommen.

Überlege

• Was sollen wir mit dem Geld tun, das wir durch das Fasten ersparen?
• Wie lautet das dritte Kirchengebot?
• Wodurch erfahren wir, welche Tage Fasttage sind?
• Welche Tage sind Fasttage?
• Wer ist zum Fasten verpflichtet?
• Wer ist vom Fasten entschuldigt?
• Warum verzichten wir am Freitag auf Fleischspeisen?
• Wer muß die Abstinenztage halten?
• Wer ist von der Abstinenz entschuldigt?

Zum Auswendig lernen

207. Wozu verpflichtet die Kirche an den Fasttagen?
An den Fasttagen darf man sich nur einmal satt essen und morgens und abends nur eine kleine Stärkung zu sich nehmen.

208. Wozu verpflichtet die Kirche an den Abstinenztagen?
An den Abstinenztagen darf man kein Fleisch essen.

209. Welchen Segen schenkt uns Gott durch das Fasten?
Durch das Fasten des Leibes unterdrückt Gott die Sünde, erhebt unsern Geist, spendet Tugendkraft und Lohn.

Für mein Leben

Am Freitag und an Fasttagen will ich aus Liebe zu Gott gern auf Süßigkeiten oder auf ein Vergnügen verzichten.

Aufgaben

• Welche Opfer können wir an Fasttagen bringen?
• Welche Tage sind bei uns Fasttage?
• Welche Tage sind bei uns Abstinenztage?

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VIERTES GEBOT GOTTES

Gott hat uns in die Gemeinschaften der Familie, des Staates, der Kirdie und der Menschheit hineingestellt. Die wichtigsten Pflichten, die wir in der Gemeinschaft haben, schärft uns Gott ein durch das Gebot: „Du sollst Vater und Mutter ehren!"

107. Das Zusammenleben der Menschen

Papst Leo XIII. schreibt: „Die Gemeinschaft der Menschen soll sein wie ein Leib mit vielen Gliedern, von denen zwar einige wichtiger sind als andere, die aber alle füreinander notwendig und auf das gemeinsame Wohl bedacht sind."

***

Gott hat den Menschen so geschaffen, daß er mit anderen Menschen zusammen leben muß. Er sprach: „Es ist nicht gut für den Menschen, daß er allein sei" (1 Mos. 2,18). Nur in der Gemeinschaft mit anderen Menschen können wir alle Anlagen entfalten, uns die Welt Untertan machen und unser irdisches sowie unser ewiges Ziel erreichen.

Schon durch die Geburt sind wir Glieder verschiedener Gemeinschaften geworden; wir gehören zu einer Familie, zu einer Dorf- oder einer Stadtgemeinde, zu einem Volk und einem Staat und zur großen Menschheitsfamilie. Durch die Taufe wurden wir Glieder der Kirche. Die Familie, der Staat und die Kirche sind die wichtigsten Gemeinschaften. Andere Gemeinschaften sind für bestimmte Zwecke gegründet, z. B. die Vereine, Verbände und Genossenschaften.

Die Glieder einer Gemeinschaft haben Pflichten gegeneinander. In der Gemeinschaft soll einer den ändern achten und lieben, ihm geben, was ihm zukommt, und auf sein Wohl bedacht sein. „Keiner sei nur auf seinen Vorteil bedacht, sondern auch auf den des anderen" (Phil. 2,4).

Die Glieder einer Gemeinschaft haben aber auch Pflichten gegen die Gemeinschaft. Sie müssen sich in die Ordnung der Gemeinschaft einfügen, die Leitung anerkennen und ihr folgen und am gemeinsamen Wohl mitarbeiten. Keiner darf nur an sich denken; jeder muß bereit sein, für die Gemeinschaft auch Opfer zu bringen.

Die Gemeinschaft hat auch Pflichten gegen die einzelnen Glieder. Sie muß die Würde des Menschen achten und dafür sorgen, daß jeder zu seinem Rechte kommt; sie soll jedem helfen, das zu erlangen, was er braucht, aber allein nicht erreichen kann. Die größte und schönste Gemeinschaft ist die Gemeinschaft der Heiligen. In ihr sind Menschen aus allen Völkern und Zeiten in Christus vereint und wirken zusammen zur Ehre Gottes und zum Heile jedes Einzelnen.

Überlege

• Warum ist es für den Menschen nicht gut, daß er allein sei?
• Nenne die Gemeinschaften, in denen du lebst!
• Welche Pflichten haben die Glieder der Gemeinschaften gegeneinander?
• Welche Pflichten haben die Glieder einer Gemeinschaft gegen die Gemeinschaft?
• Welche Pflichten hat die Gemeinschaft gegen die einzelnen Glieder?
• Nenne die größte und schönste Gemeinschaft!

Zum Auswendig lernen

210. Warum leben wir mit anderen Menschen zusammen?
Wir leben mit anderen Menschen zusammen, weil Gott uns so geschaffen hat, daß wir nur in der Gemeinschaft mit ändern unser irdisches und unser ewiges Ziel erreichen können.

Für mein Leben

Ich will dafür sorgen, daß die Schwachen und Armen in unsrer Klasse zu ihrem Rechte kommen. — Ich will keinen Menschen wegen seiner Sprache, seiner Rasse oder seiner Religion verachten.

Wort Gottes

„Gebt jedem, was ihm zukommt: Ehrfurcht, wem Ehrfurcht, Ehre, wem Ehre gebührt" (Rom. 13,7).

Aufgaben

• Welche Menschen müssen mitwirken, daß du: a) Brot zu essen hast, b) Schuhe anzuziehen hast, c) ein Stück Schokolade essen kannst, d) einen Atlas hast?
• Warum ist ein kleines Kind auf die Liebe anderer angewiesen?
• Wie kannst du mithelfen, daß ihr in der Klasse einträchtig zusammen lebt?
• Was hat im letzten halben Jahr das Zusammenleben in der Klasse gestört oder gefährdet?

„Einer trage des anderen Last;
so sollt ihr das Gesetz Christi erfüllen."
GAL. 6,2

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108. Vater und Mutter

Als Kind lebte Jesus mit Maria und Josef in Nazareth. Als er zwölf Jahre alt war, pilgerte er mit ihnen zum Osterfest nach Jerusalem. Nach dem Fest zog er mit ihnen nach Nazareth und war ihnen Untertan (vgl. Luk. 2,41—51).

***

Gott hat uns in seiner großen Liebe die Eltern gegeben. Sie haben uns das Leben geschenkt, sie sorgen für uns und erziehen uns. Die Eltern sind Stellvertreter Gottes und haben uns unzählige Wohltaten erwiesen; sie sind von ihm beauftragt, uns den Weg zum Himmel zu zeigen. Darum müssen wir den Eltern Ehrfurcht, Liebe und Gehorsam erweisen und ihnen von Herzen dankbar sein.

Wir erweisen unsern Eltern Ehrfurcht, wenn wir sie hochschätzen, ehrerbietig mit ihnen und über sie reden und uns höflich und bescheiden gegen sie betragen. — Gegen die Ehrfurcht sündigt, wer seine Eltern verachtet oder sich ihrer schämt, wer frech gegen sie ist oder unehrerbietig über sie redet. Im Alten Bund galt: „Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, soll sterben. Wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, soll sterben" (2 Mos. 21,15.17).

Wir erweisen unsern Eltern Liebe, wenn wir oft für sie beten, ihnen Freude bereiten und ihnen nach Kräften helfen, besonders wenn sie alt oder krank sind. Sie haben für uns schon gesorgt, als wir noch ganz klein und hilflos waren. „Mein Kind, nimm dich deines Vaters an, wenn er alt wird, und betrübe ihn nicht, solange er lebt" (Sir. 3,14). — Wenn die Eltern nicht nach Gottes Willen leben, so müssen wir sie trotzdem lieben. Durch unsre Liebe und unser Gebet sollen wir dazu helfen, daß sie wieder den rechten Weg finden. — Wir sündigen gegen die schuldige Liebe, wenn wir gegen die Eltern gleichgültig sind, nicht für sie beten, ihnen Kummer machen, ihnen Böses wünschen oder ihnen nicht helfen, vor allem in Krankheit und Not.

Gott will, daß wir den Eltern gern, geschwind und genau gehorchen. Der heilige Paulus sagt: „Ihr Kinder, gehorchet euren Eltern in allem; daran hat der Herr sein Wohlgefallen" (Kol. 3,20). Ohne Gehorsam kann keine Familie glücklich zusammen leben.— Wer gegen die Eltern eigensinnig oder trotzig ist, wer ihnen mürrisch, schlecht oder gar nicht gehorcht, sündigt gegen den schuldigen Gehorsam. — Wenn die Eltern etwas befehlen sollten, was gegen den Willen Gottes ist, dürften wir ihnen nicht gehorchen.

Die Pflicht des Gehorsams hört auf, wenn die Kinder selbständig geworden sind und nicht mehr im Haushalt der Eltern leben. Ehrfurcht und Liebe aber müssen immer bleiben. Jesus liebte seine Mutter bis zum Tode; noch am Kreuz hat er für sie gesorgt.

Überlege

• Welche Wohltaten verdanken wir unsern Eltern?
• Wie sollen wir den Eltern Ehrfurcht erweisen?
• Wer sündigt gegen die Ehrfurcht vor den Eltern?
• Wie sollen wir den Eltern Liebe erweisen?
• Wer sündigt gegen die Liebe zu den Eltern?
• Wie sollen wir den Eltern gehorchen?
• Wer sündigt gegen den Gehorsam gegen die Eltern?
• Wann dürften wir den Eltern nicht gehorchen?

Zum Auswendig lernen

211. Was befiehlt Gott im vierten Gebot?
Gott befiehlt im vierten Gebot, daß wir den Eltern Ehrfurcht, Liebe und Gehorsam erweisen.

212. Warum müssen wir den Eltern Ehrfurcht, Liebe und Gehorsam erweisen?
Wir müssen den Eltern Ehrfurcht, Liebe und Gehorsam erweisen,
1. weil die Eltern Gottes Stellvertreter sind,
2. weil sie uns unzählige Wohltaten erwiesen haben,
3. weil sie uns zum Himmel führen sollen.

Für mein Leben

Ich will meinen Eltern Freude machen, soviel ich kann. Ich will auch nicht vergessen, täglich für sie zu beten.

Wort Gottes

„Ehre deine Mutter alle Tage deines Lebens und bedenke, was sie um deinetwillen ausgestanden hat" (Tob. 4, 3 4). — „Ein Auge, das des Vaters spottet und die greise Mutter verächtlich findet, mögen die Raben aushacken und die jungen Adler fressen" (Spr. 30,17).

Aufgaben

• Wie kann ich den Eltern meine Ehrfurcht ausdrücken?
• Wie kann ich den Eltern Freude bereiten?
• Wie verhielten sich Absalom, Tobias und die Söhne des Heli gegen ihren Vater?
• Rechne aus, wieviel Seheiben Brot du ungefähr von deinen Eltern schon bekommen hast! Wie hoch wäre der Turm, wenn du sie alle aufeinanderlegen könntest?

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109. Geschwister, Verwandte und Freunde

Als die Brüder Josefs nach Ägypten kamen, wollte Josef den Benjamin zurückhalten. Da trat Juda vor und sprach: „Ich habe mich beim Vater für den Knaben verbürgt. Ich will hier bleiben und dein Knecht sein an Stelle des Knaben. Der Knabe aber möge mit seinen Brüdern heimkehren; denn ohne ihn kann ich zu meinem Vater nicht zurückkehren." Da konnte Josef sich nicht länger zurückhalten; er gab sich seinen Brüdern zu erkennen und umarmte sie unter Tränen (vgl. 1 Mos. 44 u. 45).

***

Nach den Eltern stehen uns die Geschwister am nächsten. Darum sollen wir sie herzlich lieben, ihnen helfen und uns gut mit ihnen vertragen; wir sollen auf sie Rücksicht nehmen und jedes zu seinem Recht kommen lassen.

Die älteren Geschwister sollen sich der jüngeren annehmen. Es ist ein großes Geschenk Gottes, wenn wir mit Geschwistern zusammen aufwachsen dürfen.

Auch die Verwandten stehen uns näher als andere Menschen. Wir sollen ihnen unsre Zuneigung schenken und ihnen gern helfen, besonders wenn sie alt oder in Not sind; den älteren Verwandten müssen wir die gebührende Ehrfurcht erweisen.

Gute Freunde sind ein Geschenk Gottes. Wahre Freunde schätzen einander hoch und halten sich die Treue in Freud und Leid; sie beten füreinander und helfen einander.

Christus ist unser Bruder und Freund geworden und hat uns bis in den Tod geliebt. Dadurch zeigt er uns, wie wir unsre Geschwister und Freunde lieben sollen.

Überlege

• Welche Pflichten haben wir gegen die Geschwister?
• Wie sollen wir uns gegen die Verwandten verhalten?
• Was sollen gute Freunde füreinander tun?

Für mein Leben

Wenn es unter uns Geschwistern öfters Streit gibt, will ich überlege : Wober kommt das? Was können wir tun, daß jeder zu seinem Recht kommt und wir uns gut vertragen?

Aufgaben

• Was können die größeren Geschwister für die kleineren tun?
• Warum ist es ein großes Geschenk Gottes, wenn man mit mehreren Geschwistern zusammen aufwächst?
• Was kann ein Junge von seinem Freund — ein Mädchen von seiner Freundin erwarten?

„Wie gut ist es doch und wie schön,
wenn Brüder in Eintracht beisammenwohnen!"
PSALM 132,1

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110. Die Ehrfurcht vor den Vorgesetzten und den älteren Leuten

„Jede menschliche Gemeinschaft muß notwendigerweise einen Vorgesetzten haben; denn ohne Haupt und leitende Gewalt würde sie zerfallen. Auch könnte sie die Zwecke, für die sie entstanden oder gegründet worden ist, nicht erfüllen" (Papst Leo XIII.).

***

Im Auftrag der Eltern unterrichten und erziehen uns Lehrer und Meister. Auch ihnen sollen wir stets Ehrfurcht erweisen, ihnen willig gehorchen und fleißig arbeiten. Wir sündigen, wenn wir uns unehrerbietig oder frech gegen sie benehmen, ihnen nicht folgen und bei der Arbeit faul oder nachlässig sind.

Alle, die im Beruf stehen, sollen ihre Vorgesetzten achten und ihre Pflichten treu erfüllen. — Wenn jemand in einer Familie in Stellung ist, nimmt er am häuslichen Leben der Familie teil. Er muß sich darum auch in die Ordnung der Familie einfügen sowie auf ihr Wohl und ihr Ansehen bedacht sein.

Alte Menschen haben eine besondere Würde. Sie haben in ihrem Leben viel erfahren und meist auch viel geleistet. Darum sollen wir älteren Menschen stets mit Ehrfurcht begegnen, auf sie Rücksicht nehmen und ihnen unsre Hilfe anbieten. Die Heilige Schrift sagt: „Vor einem grauen Haupte sollst du aufstehen, und die Person des Greises sollst du ehren" (3 Mos. 19,32).

Überlege

• Welche Pflichten haben wir gegenüber Lehrern und Meistern?
• Wodurch versündigt man sich gegen Lehrer und Meister?
• Was verlangt Gott von dem, der in einem Berufe steht?
• Warum haben alte Menschen eine besondere Würde?
• Welche Pflichten haben wir älteren Menschen gegenüber?

Für mein Leben

Ich will helfen, daß der Unterricht Lehrern und Schülern Freude macht.

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111. Die Pflichten der Eltern und Vorgesetzten

Als der König Antiochus die Israeliten wegen ihres Glaubens verfolgte, ließ er auch eine Mutter mit ihren sieben Söhnen vor sich bringen. Trotz schrecklicher Martern fiel keiner der Söhne vom Glauben ab. Dem Jüngsten schwur Antiochus, er wolle ihn reich und glücklich machen, wenn er vom Gesetz der Väter ablasse. Die Mutter aber sprach zu ihrem Sohn: „Du mein liebes Kind, das ich neun Monate unter meinem Herzen getragen, das ich genährt und mit vielen Opfern aufgezogen habe, ich bitte dich: Schau Himmel und Erde an: alles hat Gott aus nichts gemacht, und so auch uns Menschen. Darum fürchte dich nicht vor diesem Henker. Nimm den Tod willig an, damit ich dich mit deinen Brüdern im ewigen Leben wiederfinde" (vgl. 2 Makk. 7).

***

Die Eltern haben die heilige Pflicht, ihre Kinder zu lieben und für ihr zeitliches und ewiges Heil zu sorgen. Sie müssen die Kinder ernähren und kleiden, auf ihre Gesundheit bedacht sein, sie zur Arbeit anhalten und für ihr Fortkommen sorgen. Vor allem müssen sie oft für ihre Kinder beten und sie durch Wort und Beispiel zu einem christlichen Leben erziehen. Sie dürfen die Kinder nicht verwöhnen und verzärteln; sie sollen sie mit Liebe, Gerechtigkeit und Festigkeit leiten.

Katholische Eltern sollen ihre Kinder, wo es möglich ist, in eine Schule schicken, in der sie katholisch erzogen werden. Sie müssen auch darüber wachen, daß ihre Kinder nicht durch schlechte Gesellschaft oder schlechte Bücher Schaden leiden.

Die Eltern sollen den heranwachsenden Kindern bei der Wahl des Berufes und des Ehegatten durch ihren Rat und ihr Gebet beistehen; sie dürfen sie aber nicht zu einem Beruf oder einer Heirat zwingen. Die Vorgesetzten müssen ihre Untergebenen achten, sie gerecht behandeln und sich um ihr Wohl kümmern. Sie müssen ihnen Zeit lassen zum Gottesdienst, zur Erholung und zur Weiterbildung und sie vor Gefahren für Leib und Seele zu bewahren suchen. Die Eltern und Vorgesetzten haben den himmlischen Vater zum Vorbild.

Von ihm können sie lernen, gegen ihre Kinder und Untergebenen gerecht und liebevoll, milde und fest zu sein.

Überlege

• Welche Pflichten haben die Eltern gegen ihre Kinder?
• In welche Schulen sollen katholische Eltern ihre Kinder schicken?
• Wie sollen die Eltern den Kindern bei der Wahl des Berufes und des Ehegatten beistehen?
• Welche Pflichten haben die Vorgesetzten gegen ihre Untergebenen?

Für mein Leben

Ich will es meinen Eltern möglichst leicht machen, ihre Elternpflichten zu erfüllen.

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112. Staat und Völkergemeinschaft

Pilatus sprach zu Jesus: „Weißt du nicht, daß ich Vollmacht habe, dich freizugeben, und Vollmacht habe, dich kreuzigen zu lassen ?" Jesus antwortete: „Du hättest keine Vollmacht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre" (Job. 19,10.11).

***

Der Staat hat nach Gottes Willen die Aufgaben zu lösen, welche die Einzelnen, die Familien und die kleineren Gemeinschaften nicht lösen können. Er hat für das allgemeine Wohl zu sorgen. Er muß z. B. Gesetze erlassen, Recht sprechen, die Verbrecher bestrafen, Verträge mit anderen Staaten schließen, das Land vor feindlichen Angriffen und allgemeiner Not schützen. Bei alldem muß er die Rechte der Einzelnen schützen und die Lasten gerecht verteilen.

Die Staatsbürger müssen die Gesetze des Staates befolgen, die staatliche Obrigkeit achten und nach Kräften am allgemeinen Wohl mitarbeiten. Sie sollen sich z. B. an den Wahlen beteiligen; bei der Wahl dürfen sie nur denen ihre Stimme geben, die für ihr Amt geeignet sind und die Gewähr dafür bieten, daß sie für die Rechte Gottes eintreten werden; sie müssen die Steuern bezahlen und bereit sein, in Gefahr ihr Land auch mit ihrem Leben zu verteidigen. — Wenn die Obrigkeit etwas befiehlt, was Sünde ist, darf man ihr nicht gehorchen. Der heilige Petrus sagt: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen" (Apg. 5,29).

Die staatliche Obrigkeit muß sich nach den Gesetzen Gottes und des Staates richten. Wer ein staatliches Amt bekleidet, muß seine Pflicht gewissenhaft erfüllen, jeden zu seinem Rechte kommen lassen und das allgemeine Wohl dem persönlichen Vorteil voranstellen.

Jedes Volk ist ein Glied in der großen Familie der Völker und hat von Gott seine besonderen Aufgaben zum Wohle der Menschheit bekommen. Darum müssen wir auch die anderen Völker und Staaten achten und alle Menschen, die zu ihnen gehören.

Überlege

• Wie sorgt der Staat für das allgemeine Wohl?
• Nenne einzelne Pflichten des Staatsbürgers!
• Welche Pflichten hat die staatliche Obrigkeit?
• Warum achtet der Christ auch die anderen Völker?

Zum Auswendig lernen

213. Welche Aufgabe hat der Staat?
Der Staat hat die Aufgabe, für das allgemeine Wohl zu sorgen.

214. Welche Pflichten haben wir als Staatsbürger?
Als Staatsbürger müssen wir
1. die Gesetze und Verordnungen des Staates befolgen,
2. die staatliche Obrigkeit achten,
3. nach Kräften am allgemeinen Wohl mitarbeiten.

215. "Wann dürfen wir der Obrigkeit nicht gehorchen?
Wir dürfen der Obrigkeit nicht gehorchen, wenn sie etwas befiehlt, was Sünde ist; denn „man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen".

Für mein Leben

Ich will mein Volk und Vaterland lieben und dankbar sein für alles Gute und Schöne, das ich von ihm empfange. Ich will aber auch die anderen Völker achten und das Gute, das sie haben, anerkennen.

Wort Gottes

„Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist" (Matth. 22,21).

Gebet für das Vaterland

Lasset uns beten. Wir bitten Dich, o Herr, nimm unser Vaterland in Deinen beständigen Schutz und erleuchte mit dem Lichte Deiner Weisheit alle, die es regieren. Laß sie erkennen, was der Wohlfahrt des Volkes dient, und das, was recht ist, in Deiner Kraft vollbringen. Durch Christus, unsern Herrn. Amen.

Aufgaben

Beantworte folgende Fragen, so gut du kannst
• Wie können die Guten dazu beitragen, daß in unserm Volk und im Staat der Wille Gottes geschieht?
• Manchmal kommen in einem Staat schlechte Menschen an die Macht. Was kann schuld daran sein?

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113. Die kirchliche Obrigkeit

Um das Jahr 107 schrieb der Martyrerbischof Ignatius von Antiochien an die Christengemeinde von Smyrna: „Alle sollt ihr dem Bischof gehorchen, wie Jesus Christus dem Vater, und den Priestern wie den Aposteln. Keiner tue etwas, was die Kirche angeht, ohne den Bischof. Wo immer de" Bischof sich zeigt, da sei auch das Volk; so wie da, wo Jesus Christus ist, die katholische Kirche ist."

***

Der Papst, die Bischöfe und die Priester haben die Vollmacht, uns im Namen Christi zu leiten. Durch sie haben wir in der Taufe das Gnadenleben empfangen, sie reichen uns das Himmelsbrot und erziehen uns zu Gotteskindern. Sie stehen an Christi Stelle und sind unsre geistlichen Väter. Wir sollen sie ehren, lieben und ihnen gehorchen.

Die Vorsteher der Kirche, Papst und Bischöfe, geben Gebote, um das Leben der Kirche genauer zu ordnen, die Gläubigen vor Sünde und Lauheit zu bewahren und sie zum christlichen Leben anzuhalten. Christus hat den Aposteln und ihren Nachfolgern die Vollmacht dazu gegeben, als er zu den Aposteln sprach: „Was ihr auf Erden binden werdet, wird auch im Himmel gebunden sein" (Matth. 18,18). Er will, daß wir die Gebote seiner Kirche gewissenhaft halten.

Wir sollen lebendige Glieder am geheimnisvollen Leibe Christi sein. Darum sollen alle, besonders die Gefirmten, die Arbeit der Bischöfe und Priester nach Kräften unterstützen. Sie sollen für den Glauben eintreten, eifrig am Gottesdienst teilnehmen und die Sakramente empfangen und in der Sorge für das Heil der Menschen nach Kräften mitarbeiten. Auch haben sie die Pflicht, durch Geld und Gaben, z. B. durch die Kirchen. Steuer, dazu beizutragen, daß die Kirche ihre Aufgaben erfüllen kann.

Überlege

• Warum sollen wir Papst, Bischöfe und Priester ehren, lieben und ihnen gehorchen?
• Wozu geben die Vorsteher der Kirche Gebote?
• Warum sollen wir die Gebote der Kirche gewissenhaft halten?
• Wodurch sollen wir die Arbeit der Bischöfe und Priester unterstützen?

Zum Auswendig lernen

216. Wie lauten die fünf wichtigsten Kirchengebote?
1. Du sollst die gebotenen Feiertage halten!
2. Du sollst an Sonn- und Feiertagen andächtig an der heiligen Messe teilnehmen!
3. Du sollst die gebotenen Fast- und Abstinenztage halten!
4. Du sollst wenigstens einmal im Jahre deine Sünden beichten!
5. Du sollst wenigstens einmal im Jahre die heilige Kommunion empfangen, und zwar in der österlichen Zeit!

Für mein Leben

Die Kirche wird vom Heiligen Geist geleitet; deshalb will ich nie sagen : „Es ist bloß ein Kirchengebot!"

Wort Gottes

„Achtet die, die sich unter euch abmühen, die eure Vorsteher im Herrn sind und euch ermähnen; liebt und schätzt sie besonders um ihrer Arbeit willen" (1 Thess. 5,12.13).

Weitere Kirchengebote

Die Kirche gebietet ihren Gliedern, sich beim Eingehen einer Ehe nur katholisch trauen zu lassen, ihre Kinder bald nach der Geburt taufen zu lassen, alle ihre Kinder katholisch zu erziehen, die geschlossenen Zeiten zu halten (im Advent und in der Fastenzeit sind feierliche Trauungen und öffentliche Tanzveranstaltungen verboten), in Todesgefahr die heiligen Sakramente zu empfangen. Sie verbietet ihnen, glaubens- und sittenwidrige Schriften zu lesen, Sekten und glaubensfeindlichen Vereinigungen beizutreten, eine Mischehe zu schließen, den Leichnam verbrennen zu lassen und einem Leidienverbrennungsverein beizutreten.

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FÜNFTES GEBOT GOTTES

Gott hat uns Leib und Leben sowie körperliche und geistige Fähigkeiten gegeben, daß wir sie recht benutzen zu seiner Ehre und zu unserm Heil. Gott schützt das Leben durch das Gebot: „Du sollst nicht töten!"

114. Unser Leib und unser leibliches Leben

„Wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott empfangen habt, und daß ihr nicht mehr euch gelbst gehört. Denn ihr seid um einen teuren Preis erkauft. Verherrlicht also Gott in eurem Leib" (1 Kor. 6,19.20).

***

Gott hat unsern Leib erschaffen, ihn wunderbar eingerichtet und ihn durch die Seele belebt. Der Sohn Gottes hat einen menschlichen Leib angenommen. Der Heilige Geist hat unsern Leib in der Taufe geheiligt und zu seinem Tempel gemacht. Am Jüngsten Tage will Gott ihn glorreich auferwecken. Darum müssen wir unsern Leib und unser leibliches Leben heilighalten.

Wir müssen für unsern Leib, unser Leben und unsere Gesundheit sorgen, weil Gott sie uns anvertraut hat und Rechenschaft von uns verlangt. Wir sollen den Leib sauberhalten und ihn richtig ernähren und kleiden; wir sollen ihn üben, ausbilden und abhärten und ihm Ruhe und Erholung gönnen.

Wer seine Gesundheit vernachlässigt oder sie ohne wichtigen Grund in Gefahr bringt, sündigt. Unmäßigkeit im Essen, Trinken und Rauchen und übertriebene Anstrengungen beim Sport können die Gesundheit schwer schädigen. Für Kinder und Jugendliche sind Alkohol und Nikotin auch in kleineren Mengen schädlich. — Schwerer sündigt, wer ohne Not sein Leben in Gefahr bringt. — Besonders schwer sündigt, wer sich freiwillig das Leben nimmt. Der Selbstmörder greift in die Rechte Gottes ein; denn Gott allein ist der Herr über Leben und Tod; er kündigt Gott den Dienst auf und wirft das Kreuz weg, das er mit Christus tragen sollte; er entzieht sich seinen Aufgaben an den Mitmenschen und bringt schweres Leid über seine Familie. Sich selbst aber stürzt er ins ewige Verderben. Der Leib und das Leben sind nicht das Höchste. Manchmal ist es erlaubt oder sogar geboten, die Gesundheit, ja das Leben einzusetzen, z. B. um des Glaubens willen oder zum Wohle des Nächsten. Christus sagt: „Eine größere Liebe hat niemand, als wer für seine Freunde sein Leben hingibt" (Joh. 15,13).

Überlege

• Wie sollen wir für unsern Leib sorgen?
• Wodurch versündigt man sich an der Gesundheit?
• Wodurch versündigt man sich an seinem Leben?
• Warum ist der Selbstmord eine besonders schwere Sünde?
• Wann darf oder muß man die Gesundheit und das Leben in Gefahr bringen?

Zum Auswendig lernen

217. Warum sollen wir unsern Leib in Ehren halten?
Wir sollen unsern Leib in Ehren halten, weil Gott ihn erschaffen und geheiligt hat und ihn einst glorreich auferwecken will.

218. Warum müssen wir für unser Leben und unsere Gesundheit sorgen?
Wir müssen für unser Leben und unsere Gesundheit sorgen, weil Gott sie uns anvertraut hat und Rechenschaft von uns verlangt.

219. Wer ist der Herr über Leben und Tod?
Der Herr über Leben und Tod ist Gott allein.

Für mein Leben

Höher als Genuß und Rekord sollen mir die Gesundheit und das Leben stehen.

Wort Gottes

„Glücklicher ist ein Armer, der gesund und kräftig ist, als ein Reicher, der schwach und mit Siechtum geschlagen ist" (Sir. 30,14).

Aus dem Leben der Kirche

Wer sich freiwillig das Leben nimmt, darf nicht kirchlich beerdigt werden.

Aufgaben

• Nenne die wichtigsten Gesundheitsregeln!
• Wodurch schaden manche junge Menschen ihrer Gesundheit?

Halt deinen Leib in Ehren, er ist ein edler Schrein,
in dem das Bildnis Gottes soll aufbewahret sein.
ANGELUS SILESIUS

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115. Unsere geistigen Anlagen und Fähigkeiten

Eines Tages trug Jesus folgendes Gleichnis vor: „Ein Mann, der in die Fremde zog, übergab seinen Knechten sein Vermögen. Dem einen gab er fünf Talente, dem ändern zwei, dem dritten eines. Der die fünf Talente empfangen hatte, arbeitete mit ihnen und gewann fünf weitere dazu. Auch jener, der die zwei empfangen hatte, gewann zwei weitere dazu. Der das eine Talent empfangen hatte, grub ein Loch in die Erde und verbarg das Geld seines

Herrn. Als nun der Herr zurückkam und von seinen Knechten Rechenschaft forderte, wurden die Fleißigen belohnt, der Faule aber bestraft" (vgl. Matth.25,14-30).

***

Höher als die Kräfte des Leibes stehen unsre geistigen Anlagen und Fähigkeiten, vor allem der Verstand, der Wille, das Gedächtnis und das Gemüt. Durch sie stehen wir Menschen über allen Geschöpfen der Erde. Sie sind überaus kostbare Geschenke Gottes.

Wir sollen für unsre geistigen Anlagen und Fähigkeiten besonders dankbar sein, sie ausbilden und sie recht gebrauchen. Darum müssen wir zur Schule gehen, eifrig lernen und uns gewissenhaft auf unsere Lebensaufgabe vorbereiten. Wir müssen unser Herz für alles Wahre, Gute und Schöne offnen, auf unsere Erzieher hören und dem Vorbild großer Menschen nacheifern.

Wer seine geistigen Anlagen und Fähigkeiten aus Leichtsinn oder Bequemlichkeit vernachlässigt, sündigt. Er mißachtet dadurch die Gaben Gottes und ist selber schuld daran, wenn er seine Lebensaufgabe einmal schlecht erfüllen wird.

Überlege

• Welche geistigen Anlagen und Fähigkeiten kennst du?
• Warum sind sie besonders kostbar?
• Wodurch sollen wir sie ausbilden?
• Wodurch versündigen wir uns an unsern geistigen Anlagen und Fähigkeiten?

Für mein Leben

Nicht stumpfsinnig durchs Leben gehen, sondern beobachten, urteilen, handeln!

Aufgaben

• Wie kann ich die Freizeit zu meiner Weiterbildung benutzen?
• Wie komme ich an gute Bücher?
• Wie kann ich erfahren, ob ein Film mich geistig fördern kann?

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116. Arbeit und Beruf

Gott hatte das Paradies gepflanzt und in diesen Garten der Wonne den ersten Menschen gesetzt, daß er ihn bebaue und bewahre. Nachdem Gott die Eva gebildet und sie Adam als Gehilfin zugeführt hatte, segnete er die Menschen und sprach zu ihnen: „Erfüllet die Erde und machet sie euch Untertan. Herrschet über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über die Tiere der Erde" (vgl. 1 Mos. 1 u. 2).

***

Schon vor dem Sündenfall hat Gott den Menschen aufgetragen, die Erde zu bebauen und sie sich Untertan zu machen. Wir sollen unsre körperlichen und geistigen Fähigkeiten dazu gebrauchen, uns die Schätze und Kräfte der Erde nutzbar zu machen. Gott will, daß wir arbeiten. Durch die Arbeit dürfen wir am Wirken Gottes teilnehmen.

Die Arbeit bringt uns Segen für Zeit und Ewigkeit. Sie verschafft uns und ändern das tägliche Brot und führt zu Wohlstand; sie übt und entfaltet unsre Fähigkeiten und hält Geist und Körper gesund; sie bewahrt vor Langeweile und Unzufriedenheit und schützt uns vor vielen Versuchungen und Sünden; sie ist eine Quelle der Freude und erwirbt uns himmlischen Lohn.

Seit dem Sündenfall ist die Arbeit nicht nur eine Lust, sondern auch eine Last. Gott hat gesprochen: „Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen" (1 Mos. 3,19). Trotzdem sollen wir fleißig und ausdauernd arbeiten. Mühsame Arbeit ist ein Teil der Prüfung, die wir auf Erden zu bestehen haben, und eine heilsame Buße für unsere Sünden.

Die Menschen arbeiten in verschiedenen Berufen. Wir sollen den Beruf wählen, den Gott uns durch unsre Fähigkeiten, Neigungen und Lebensumstände nahelegt. Damit wir den richtigen Beruf erkennen, müssen wir Gott um Erleuchtung bitten, uns gewissenhaft prüfen und Eltern, Lehrer und Fachleute um Rat fragen.

Unser höchster Beruf ist, Gott zu verherrlichen. Diesen Beruf können wir immer erfüllen, auch dann, wenn wir krank oder arbeitslos sind.

Überlege

• Was hat Gott uns aufgetragen mit den Worten „Machet euch die Erde Untertan"?
• Welchen Segen bringt die Arbeit für Zeit und Ewigkeit?
• Seit wann ist die Arbeit mühsam geworden?
• Warum sollen wir arbeiten, auch wenn es mühsam ist?
• Was sollen wir bei der Berufswahl beachten?
• Was ist unser höchster Beruf?

Zum Auswendig lernen

220. Warum, sollen wir arbeiten?
Wir sollen arbeiten, weil Gott es will und weil die Arbeit Segen bringt.

Für mein Leben

Ich will in der Schule und zu Hause fleißig und gewissenhaft arbeiten. Wenn ich mich jetzt an Trägheit und Unordnung gewöhne, lerne ich vielleicht nie mehr, richtig zu arbeiten.

Wort Gottes

„Jeder mühe sich ab und erwerbe sich durch seiner Hände Arbeit ehrlichen Verdienst, um auch den Notleidenden davon mitteilen zu können" (Eph. 4,28).

Sprichwörter

Fleiß bringt Brot, Faulheit Not. — Müßiggang ist aller Laster Anfang. — Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie uns nicht auf.

Grundsatz für die Berufswahl

„Schau in dich, schau um dich, frage, bete!"

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117. Die Sorge für unser ewiges Heil

Ein Student erzählte einst dem heiligen Philipp Neri, er stehe vor der Prüfung und hoffe, sie gut zu bestehen. Der heilige Philipp erkundigte sich nach seinen weiteren Plänen. Der junge Mann antwortete: „Ich will Rechtsanwalt werden: alle Leute sagen, ich sei für diesen Beruf wie geschaffen." — „Und dann ?" — „Ich werde mir als Rechtsanwalt einen Namen machen; dann kann ich heiraten und mir ein Haus einrichten und ein reicher Mann werden." — „Und dann ?" — „Schließlich, so hoffe ich, werde ich am Gericht in Rom einen hohen Posten bekommen." — „Und dann ?" — „Dann werde ich mich eines Tages mit einer hohen Pension zur Ruhe setzen." — „Und dann ?" — „Dann ? Ja, dann werde ich wohl eines Tages sterben müssen." Nun zog der Heilige den Kopf des jungen Mannes ganz nah zu sich heran und flüsterte ihm leise ins Ohr: „Und dann?" — Der junge Mann hat dieses Gespräch nie wieder vergessen.

***

Unser ewiges Heil ist wichtiger als alle irdischen Güter. Christus sagt: „Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit" (Matth. 6,33).

Darum soll alles, was wir auf Erden tun, unserm ewigen Heile dienen: unser Denken und Streben, unser Beten und Arbeiten, unser Essen und Trinken, unser Spiel und unsre Erholung.

Wir dürfen unser ewiges Heil nicht gefährden. Darum dürfen wir um unser irdisches Glück nicht so besorgt sein, daß dadurch das Heil unsrer Seele Schaden leidet. Wir müssen in uns die Neigung zum Bösen bekämpfen und uns selbst überwinden. Wir müssen sogar bereit sein, eher Geld und Gut, Ehre und Freiheit, ja sogar das Leben hinzugeben, als unser ewiges Heil aufs Spiel zu setzen. Christus sagt: „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber an seiner Seele Schaden leidet!" (Matth. 16,26.)

Damit wir lernen, unsere Triebe im Zaum zu halten, müssen wir uns in der Selbstüberwindung üben. Wir sollen uns z. B. öfters etwas Erlaubtes versagen. Wer sich von seinen Trieben beherrschen läßt, öffnet dem Teufel einen Zugang zu seiner Seele. Es gibt kein christliches Leben ohne Selbstüberwindung.

Um das ewige Heil zu erlangen, müssen wir als Kinder Gottes leben. Wir müssen die Sünde gewissenhaft meiden und uns durch gute Werke Verdienste für den Himmel erwerben.

Überlege

• Welchem Ziel soll alles dienen, was wir auf Erden tun?
• Wann sind wir in falscher Weise um unser irdisches Glück besorgt?
• Wozu müssen wir um unseres ewigen Heiles willen bereit sein?
• Warum müssen wir uns in der Selbstüberwindung üben?
• Was müssen wir tun, um unser ewiges Heil zu erlangen?

Zum Auswendig lernen

227. Mit welchen Worten mahnt uns Jesus, vor allem für das Heil unsrer Seele zu sorgen?
Jesus sagt: „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber an seiner Seele Schaden leidet!"

Für mein Leben

Vor wichtigen Entscheidungen will ich mich fragen: „Was dient mir zu meinem ewigen Heil?"

Wort Gottes

„Besser ist es, du gehst verstümmelt oder lahm ins ewige Leben ein, als daß du mit zwei Händen oder zwei Füßen ins ewige Feuer geworfen wirst" (Matth. 18,8). — „Wißt ihr nicht, daß die Wettläufer in der Kampfbahn zwar alle laufen, daß aber nur einer den Preis erlangt. Laufet so, daß ihr ihn erlangt" (1 Kor. 9,24).

Übungen der Selbstbeherrschung

Beim Wecken sofort aufstehen — sich nicht jeden Schmerz anmerken lassen — bei großem Ärger ruhig bleiben — bei großem Durst nicht gleich trinken — wenn die Mutter ruft, das Spiel sofort abbrechen — bei einem spannenden Buch mitten im Lesen aufhören — etwas sehr Interessantes nicht sofort weitererzählen. — Nenne weitere Übungen der Selbstbeherrschung !

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118. Leib und Leben des Nächsten

Im Jahre 1619 übernahm der heilige Vinzenz von Paul die Seelsorge in den Gefängnissen von Paris. Als er das furchtbare Elend der Gefangenen sah, sorgte er zunächst für ihr leibliches Wohl. Er schleppte Suppentöpfe herbei, reinigte die verwahrlosten Zellen, verband die eiternden Wunden und sorgte dafür, daß die Kranken von ihren Ketten befreit und in ein Spital gebracht wurden.

***

Leib und Leben eines jeden Menschen sind in Gottes Augen kostbar. Darum müssen wir auch vor Leib und Leben des Nächsten Ehrfurcht haben und auf sein leibliches Wohl bedacht sein. Besondere Sorge schulden wir denen, die sich in leiblicher Not befinden. Wir sollen die sieben leiblichen Werke der Barmherzigkeit üben: die Hungrigen speisen, die Durstigen tränken, die Nackten bekleiden, die Fremden beherbergen, die Gefangenen erlösen, die Kranken besuchen, die Toten begraben. Nach diesen Werken wird Christus uns am Jüngsten Tage richten (vgl. Matth. 25,34-46).

Gegen das Leben des Nächsten sündigt, wer sich um den Nächsten in seiner Not nicht kümmert; ebenso, wer ihn ungerechterweise schlägt oder verwundet, wer ihm an der Gesundheit schadet oder wer Leib und Leben des Nächsten in Gefahr bringt. Man sündigt gegen das Leben des Nächsten auch dann, wenn man durch kränkende, ungerechte oder harte Behandlung sein Leben verbittert oder verkürzt. Wer einen Menschen ungerechterweise tötet, begeht eine himmelschreiende Sünde. Gott sprach zu Kain: „Das Blut deines Bruders Abel schreit von der Erde her zu mir" (1 Mos. 4,10).

Gott will nicht, daß wir ungerechten Angriffen schutzlos preisgegeben sind. Darum darf jeder in gerechter Notwehr sich und andere verteidigen und dabei den Angreifer sogar verwunden oder töten, wenn es nötig ist. — Die Obrigkeit darf schwere Verbrechen mit dem Tode bestrafen. — Den Soldaten ist es in einem gerechten Kriege erlaubt, die feindlichen Soldaten im Kampfe zu töten.

Wer einem ändern an der Gesundheit geschadet, ihn ungerechterweise verwundet oder ihn getötet hat, muß den Schaden, den er dem ändern oder seiner Familie zugefügt hat, nach Kräften wiedergutmachen.

Tiere dürfen wir töten, wenn es notwendig oder nützlich ist. Wir dürfen ihnen aber nicht unnötige Schmerzen bereiten. Wer mutwillig ein Tier quält, begeht eine Sünde. Wir sollen alles Lebendige achten, weil es aus Gottes Hand kommt.

Überlege

• Warum müssen wir vor Leib und Leben unsrer Mitmenschen Ehrfurcht haben?
• Welchen Menschen schulden wir besondere Sorge?
• Wer versündigt sich am Leben des Nächsten?
• In welchen Fällen ist es erlaubt, jemand zu töten?
• Was muß der tun, der dem Nächsten am Leib oder am Leben geschadet hat?

Zum Auswendig lernen

222. Welches sind die sieben leiblichen Werke der Barmherzigkeit?
Die sieben leiblichen Werke der Barmherzigkeit sind:
die Hungrigen speisen,
die Durstigen tränken,
die Nackten bekleiden,
die Fremden beherbergen,
die Gefangenen erlösen,
die Kranken besuchen,
die Toten begraben
.

Für mein Leben

Wenn ich mein Brot esse, will ich darauf achten, ob nicht jemand neben mir hungert.

Wort Gottes

„Laßt uns jedem Gutes tun, ganz besonders den Glaubensgenossen" (Gal. 6,10). — „Selig die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen" (Matth. 5, 7).

Aus dem Leben der Kirche

Für das Wohl der Notleidenden sorgen viele Ordensgesellschaften und vor allem der Caritasverband, die Elisabeth-, Vinzenz- und Fürsorgevereine.

Aufgaben

• Welche leiblichen Werke der Barmherzigkeit kennst du außer den genannten sieben?
• Beschreibe, was man bei einem Krankenbesuch beachten soll!
• Welche Werke der Barmherzigkeit taten: a) Tobias, b) die Witwe von Sarepta, c) die Christen in der Urgemeinde zu Jerusalem? — Suche weitere Beispiele in der Heiligen Schrift!
• Welche Sünden können gegen das fünfte Gebot geschehen: a) beim Spiel, b) beim Sport, c) im Straßenverkehr?

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119. Die Sorge für das ewige Heil des Nächsten

Als der heilige Johannes Bosco noch ein Knabe war, lud er bisweilen am Sonntagnachmittag die Leute des Dorfes zu einer Vorstellung ein. Er trat als Seiltänzer auf und unterhielt die Leute mit seinen Kunststücken, bis die Sonne unterging und die Ave-Glocke läutete. Als Entgelt verlangte er von den Zuschauern, daß sie mit ihm den Rosenkranz beteten. So hielt er sie zum Guten an und verhinderte, daß sie den Tag des Herrn entheiligten.

***

Der Sohn Gottes ist Mensch geworden und am Kreuz gestorben, damit alle Menschen das ewige Heil erlangen. Darum sollen wir auch auf das Heil des Nächsten bedacht sein. Paulus mahnt: „So nehme sich denn einer des anderen an, wie auch Christus sich euer angenommen hat zur Ehre Gottes" (Rom. 15,7).

Wir können unsern Mitmenschen auf dem Wege zu Gott helfen durch das Gebet, durch ein gutes Wort, durch unser Beispiel und durch die Tat. Die Kirche empfiehlt uns die sieben geistigen Werke der Barmherzigkeit: die Sünder zurechtweisen, die Unwissenden lehren, den Zweifelnden recht raten, die Betrübten trösten, die Lästigen geduldig ertragen, denen, die uns beleidigen, gern verzeihen, für die Lebenden und die Toten beten.

Viele versündigen sich am Seelenheil des Nächsten. Manchen ist es gleichgültig, ob ihre Mitmenschen gute oder schlechte Wege gehen. — Andere geben sogar Anlaß zur Sünde : sie führen schlechte Reden, geben schlechtes Beispiel, verleihen schlechte Bücher oder nehmen andere in schlechte Gesellschaft mit. — Manche machen sich auch an fremden Sünden mitschuldig: sie verhindern die Sünden anderer nicht, obwohl sie es könnten, schweigen dazu, loben sie oder helfen sogar dabei mit. — Noch schlimmer sündigt, wer einen ändern absichtlich zur Sünde verführt. Wer den Nächsten zu einer Todsünde verführt, begeht eine furchtbare Sünde: Jesus sagt: „Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Anlaß zur Sünde gibt, dem wäre es besser, daß ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde" (Matth. 18,6). Wer jemand Anlaß zur Sünde gibt oder ihn verführt, macht ihn arg, d. h. böse. Darum nennen wir diese Sünde Ärgernis.

Wer dem Nächsten an der Seele geschadet hat, muß den Schaden nach Kräften wiedergutmachen. Er muß versuchen, ihn durch Zureden und gutes Beispiel wieder auf den rechten Weg zu führen. In jedem Fall muß er für ihn beten.

Überlege

• Warum sollen wir auf das Heil unsrer Mitmenschen bedacht sein?
• Wodurch können wir anderen auf dem Weg zu Gott helfen?
• Wer sündigt gegen das Seelenheil des Nächsten?
• Wie kann man versuchen, den Schaden wiedergutzumachen, wenn man dem Nächsten an der Seele geschadet hat?

Zum Auswendig lernen

223. Welches sind die sieben geistigen Werke der Barmherzigkeit?
Die sieben geistigen Werke der Barmherzigkeit sind:
die Sünder zurechtweisen,
die Unwissenden lehren,
den Zweifelnden recht raten,
die Betrübten trösten,
die Lästigen geduldig ertragen,
denen, die uns beleidigen, gern verzeihen,
für die Lebenden und die Toten beten.

224. Mit welchen Worten warnt Jesus davor, dem Nächsten Anlaß zur Sünde zu geben?
Jesus sagt: „Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Anlaß zur Sünde gibt, dem wäre es besser, daß ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde."

225. Was muß der tun, der dem Nächsten an Leib oder Seele geschadet hat?
Wer dem Nächsten an Leib oder Seele geschadet hat, muß den Schaden nach Kräften wiedergutmachen.

Für mein Leben

Welche geistigen Werke der Barmherzigkeit kann ich heute tun?

Wort Gottes

„Laßt uns aufeinander achten und uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Werken anspornen" (Hebr. 10,24).

Aus der Lehre der Heiligen

„Ein Gramm gutes Beispiel wirkt mehr als ein Zentner Worte" (Franz von Sales).

Weitere geistige Werke der Barmherzigkeit

Zum Gottesdienst abholen — zur Beichte und Kommunion ermuntern — für gute Zeitschriften werben — gute Bücher verleihen — anderen Freude machen durch Besuch, Spiel und Unterhaltung — jemanden mit guten Menschen bekannt machen — kleinen Kindern von Gott erzählen — zur Jugendgruppe einladen.

Aufgaben

• Was machst du, wenn einer von deinen Kameraden schlechte Schriften liest? — wenn einer in schlechte Gesellschaft geraten ist?
• Was kannst du für das Seelenheil der Heiden tun?
• Suche in der Heiligen Schrift Beispiele für die sieben geistigen Werke der Barmherzigkeit!

Wer Böses sieht und hindern kann
und dennoch schweigt, ist schuld daran.

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SECHSTES UND NEUNTES GEBOT GOTTES

Das hohe Gut der Ehe und der Keuschheit schützt Gott durch das sechste und neunte Gebot: „Du sollst nicht ehebrechen!" — „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib!"

120. Das rechte Verhältnis von Mann und Frau

Als Gott den Adam erschaffen hatte, sprach er: „Es ist nicht gut für den Menschen, daß er allein sei; ich will ihm eine Gehilfin erschaffen, die zu ihm paßt." Gott ließ einen tiefen Schlaf über Adam kommen, nahm eine von seinen Rippen, bildete daraus ein Weib und führte es zu Adam. Gott segnete die ersten Menschen und sprach: „Wachset und mehret euch und erfüllet die Erde !" (Vgl. 1 Mos. 2,18-24; 1,28.)

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Gott hat Mann und Frau nach seinem Ebenbild erschaffen und jedem von ihnen eine besondere Art und besondere Aufgaben gegeben. Darum sollen Mann und Frau sich gegenseitig achten, einander höflich begegnen und einander helfen.

Die meisten Menschen hat Gott für die Ehe berufen. In der Ehe sollen Mann und Frau in Liebe und Treue miteinander leben und Kindern das Leben schenken. Sie sollen sich und ihre Kinder durch ihre Liebe glücklich machen und miteinander den Weg zum Himmel gehen.

Christus sagt: „Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen" (Matth. 19 6). Es ist eine schwere Sünde und ein großes Unglück, wenn Eheleute einander die Treue brechen. Diese Sünde heißt Ehebruch. Gott gebietet im sechsten Gebot:„Du sollst nicht ehebrechen" (2 Mos. 20,14). Der Ehebruch fängt mit bösen Gedanken und Wünschen an. Darum gebietet Gott im neunten Gebot: „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib" (2 Mos. 20,17). Christus sagt: „Wer eine Frau anschaut, um sie zu begehren, hat in seinem Herzen schon die Ehe mit ihr gebrochen" (Matth. 5, 28).

Jungen und Mädchen sollen danach trachten, echte Männer und Frauen zu werden. Sie sollen untereinander schlicht und natürlich sein, aber in feiner Weise Abstand halten. Liebeleien zerstören oft die Kraft zu einer späteren großen Liebe. Die Liebe ist kein Spiel. Eine leichtsinnige Bekanntschaft kann ein ganzes Leben verderben. Wer glücklich werden will, muß warten können, bis er für die Ehe reif ist.

Manche Menschen bleiben ehelos wegen ihrer Lebensumstände, z. B. wegen Krankheit oder aus Rücksicht auf ihren Beruf oder auf Angehörige. Audi ihnen stellt Gott eine Aufgabe, durch die ihr Leben Sinn und Inhalt erhält. Sie werden auch außerhalb der Ehe ihr Glück finden.

Andere Menschen verzichten auf die Ehe, weil sie sich ganz Christus, dem himmlischen Bräutigam, weihen und sich ihm für einen besonderen Dienst am Reiche Gottes zur Verfügung stellen wollen. Sie leben in gottgeweihter Jungfräulichkeit. Gott liebt die jungfräulichen Menschen besonders.

Überlege

• Wie sollen sich Mann und Frau zueinander verhalten?
• Welche Aufgaben haben Mann und Frau in der Ehe?
• Wie lautet das sechste Gebot?
• Wie lautet das neunte Gebot?
• Wie sollen sich Jungen und Mädchen zueinander verhalten?
• Aus welchen Gründen bleiben manche Menschen ehelos?

Zum Auswendig lernen

226. Mit welchen Worten gebietet Jesus die eheliche Treue?
Jesus sagt: „Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen. Wer eine Frau anschaut, um sie zu begehren, hat in seinem Herzen schon die Ehe mit ihr gebrochen."

Für mein Leben

Ich will ein echter Junge — ein echtes Mädchen sein.

Aufgaben

• Mit welchen besonderen Gaben hat Gott den Mann ausgezeichnet? — mit welchen die Frau?
• Nenne Berufe, die meist von Männern ausgeübt werden!
• Nenne Frauenberufe!

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121. Schamhaftigkeit und Keuschheit

Die heilige Perpetua war wegen ihres christlichen Glaubens zum Tode verurteilt worden und sollte im Zirkus vor den Augen der Volksmenge den wilden Tieren vorgeworfen werden. Als sie die Kampfbahn betrat, wurde sie zuerst von einer wilden Kuh angegriffen und mit den Hörnern zur Seite geschleudert. Bei dem Sturz riß ihr Kleid auf. Da zog sie zuerst ihr Kleid zurecht, um ihre Blöße zu verhüllen; denn sie dachte mehr an ihre Ehrbarkeit als an ihren Schmerz.

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Der Leib des Menschen mit all seinen Gliedern und Kräften ist von Gott geschaffen und gut. So sind auch die Geschlechtsteile von Gott geschaffen und gut. Das Schamgefühl drängt uns, diese Teile des Körpers bedeckt zu halten.

Gott will, daß wir uns nicht unnötig vor ändern entblößen und die Geschlechtsteile nicht leichtfertig anschauen oder berühren. Wer sich danach richtet, handelt schamhaft; wer dagegen verstößt, handelt unschamhaft. Alles, was nötig ist, um den Körper rein und gesund zu erhalten, ist gut und von Gott gewollt. Wer zufällig jemand entblößt sieht, schaue weg; dann handelt er schamhaft.

Durch die Schamhaftigkeit sollen Kräfte geschützt werden, die dem Wachsen und Werden des Menschen dienen. Gott will, daß wir vor diesen Kräften Ehrfurcht haben und sie vor jedem Mißbrauch bewahren. Wer sie vor Mißbrauch bewahrt, handelt keusch; wer sie mißbraucht, handelt unkeusch.

Gegen die Keuschheit sündigt vor allem, wer Unkeusches allein oder mit ändern tut oder freiwillig an sich geschehen läßt; ebenso, wer sich freiwillig in unkeuschen Gedanken aufhält, Unkeusches wünscht oder sich ohne Not in Gefahr bringt, durch Unkeuschheit zu sündigen. — Solange sich jemand Mühe gibt, unkeusche Gedanken und Wünsche aus dem Sinn zu schlagen, sündigt er nicht, sondern handelt keusch.

Die Keuschheit ist ein hohes Gut. Sie verleiht dem Menschen eine besondere Würde und Schönheit. Keusche Menschen sind Lieblinge Gottes. Für sie gilt in besonderer Weise das Wort : „Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.“ Der heilige Paulus sagt: „Wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott empfangen habt, und daß ihr nicht mehr euch selbst gehört?" (1 Kor. 6,19.)

Die Unkeuschheit ist ein großes Unglück für den Menschen. Sie entweiht den Tempel des Heiligen Geistes und führt zu vielen ändern Sünden. Oft stürzt sie den Menschen in Krankheit, Elend und Schande und führt nicht selten zu einem unbußfertigen Tod.

Um keusch zu bleiben, müssen wir vor allem schamhaft sein; die Schamhaftigkeit ist eine Schutzmauer der Keuschheit. Wir müssen unsere Augen und Ohren und unsere Gedanken bewahren und unsere Triebe in Zucht halten. Fleißige Arbeit, ein natürliches, gesundes Leben und ein fröhliches Herz bewahren uns vor vielen Gefahren. Vor allem müssen wir eifrig beten, regelmäßig beichten und oft zur heiligen Kommunion gehen. Wir sollen Christus innig lieben und Maria, unsere Mutter, kindlich verehren.

Um keusch zu bleiben, müssen wir alles meiden, was zur Unkeuschheit führen kann: schlechte Schriften und Bilder, schlechte Filme, Schaustellungen und Tänze, schlechte Kameraden und schlechte Gesellschaft, unehrbare Kleidung, Müßiggang und Verweichlichung. In der Versuchung müssen wir sofort widerstehen; es ist gut, ein Stoßgebet zu beten und sich mit etwas anderem zu beschäftigen. Ohne Kampf können wir die Keuschheit nicht bewahren.

Überlege

• Wozu mahnt uns das Schamgefühl?
• Wer handelt schamhaft?
• Wer handelt keusch?
• Wer sündigt gegen die Keuschheit?
• Warum ist die Keuschheit ein sehr hohes Gut?
• Warum ist die Unkeuschheit ein großes Unglück für den Menschen?

Zum Auswendig lernen

227. Warum sollen wir die Keuschheit eifrig behüten?
Wir sollen die Keuschheit eifrig behüten,
1. weil sie dem Menschen eine besondere Würde und Schönheit verleiht,
2. weil Gott keusche Menschen besonders liebt.

228. Was müssen wir tun, um keusch zu bleiben?
Um keusch zu bleiben, müssen wir
1. schamhaft sein und uns in Zucht halten,
2. ein frommes Leben führen,
3. die nächste Gelegenheit meiden und in der Versuchung sofort widerstehen.

229. Mit welchen Worten mahnt uns der heilige Paulus zur Keuschheit?
„Wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt?"

Für mein Leben

Ich will nichts denken und tun, was ich vor Gott verbergen müßte.

Wort Gottes

„Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet" (Matth. 26,41). — „Das Los der Unzüchtigen wird der Pfuhl sein, der von Feuer und Schwefel brennt" (Offb. 21,8).

Lebensregeln

Gott sieht alles! — Denke niemals: Einmal ist keinmal! — Laß keine unsauberen Reden zu! — Schließe dich in der Klasse den Guten an! — Widerstehe der Neugierde ! — Überwinde die Menschenfurcht! — Schlechte Schriften, Bücher und Bilder gehören in den Ofen. Über das Werden des menschlichen Lebens frage nur Menschen, die davor Ehrfurcht haben, z. B. deine Eltern oder Erzieher.

Schutzheilige der Keuschheit

Die allerseligste Jungfrau Maria, der heilige Josef, Aloysius, Agnes, Maria Goretti.

Aufgaben

• Nenne biblische Beispiele für Schamhaftigkeit und Keuschheit!
• Von welchen Strafgerichten über die Unkeuschheit berichtet die Heilige Schrift?
• Zu welchen anderen Sünden wurde David durch die Unkeuschheit geführt?

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SIEBENTES UND ZEHNTES GEBOT GOTTES

Jeder Mensch hat das Recht, Eigentum zu besitzen. Die Pflichten, die wir gegen eigenes und fremdes Eigentum haben, schärft Gott uns ein durch das siebente und zehnte Gebot: „Du sollst nicht stehlen!" — „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut!"

122. Unser Eigentum

Bevor die heilige Elisabeth Landgräfin von Thüringen wurde, verschwendete man auf der Wartburg viel Geld für Feste und Kampf spiele. Als aber Ludwig, ihr Gemahl, Landgraf wurde, machte Elisabeth der Verschwendung ein Ende. Sie war sparsam im Haushalt und sorgte dafür, daß die Schulden bezahlt wurden. Sie suchte aber auch die Armen auf, um ihnen zu bringen, was sie nötig hatten. Als einmal eine große Dürre ausbrach, leerte sie ihre Kassen und kaufte Brot für die Hungernden.

***

Alle Erdengüter gehören Gott; denn er hat sie geschaffen. Gott ist ihr Herr und oberster Eigentümer. Er läßt uns aber an seiner Herrschaft über die Dinge teilnehmen.

Nach Gottes Willen hat jeder Mensch das Recht, Eigentum zu haben. Jeder soll wenigstens soviel besitzen, daß er für sich und seine Familie sorgen kann. Wenn der Einzelne kein Eigentum erwerben und behalten dürfte, wäre er zu sehr abhängig und in seiner Freiheit bedroht. Auch würden Arbeitsfreude und Unternehmungsgeist sehr beeinträchtigt.

Wir müssen unser Eigentum redlich erwerben, z. B. durch Arbeit, Kauf, Tausch, Schenkung oder Erbschaft. Was sich jemand auf unredliche Weise erwirbt, z. B. durch Diebstahl oder Betrug, wird nicht sein Eigentum.

Alles, was wir besitzen, bleibt Eigentum Gottes. Wir sind nur Verwalter. Darum dürfen wir die Dinge nur so gebrauchen, wie Gott es will. Wir müssen mit unserm Eigentum gewissenhaft umgehen, es sorgfältig behandeln, sparsam sein und es gut verwenden. Wir müssen auch immer ein offenes Herz haben für die Not des Nächsten und für die großen Aufgaben des Gottesreiches. Wir dürfen nie vergessen: Gott hat die Erdengüter zum Wohle der ganzen Menschheitsfamilie bestimmt und -wird einmal über unsere Verwaltung Rechenschaft verlangen.

Die Sorge um Geld und Gut darf uns nicht beherrschen. Wir müssen uns vor Gier, Habsucht und Geiz hüten. Besser auf Erden arm sein und in den Himmel kommen als irdischem Reichtum nachjagen und ewig verlorengehen. Christus sagt: „Sammelt euch nicht Schätze auf Erden, wo Motten und Rost sie vernichten, wo Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch Schätze im Himmel. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz" (Matth. 6,19—21).

Mancher verzichtet freiwillig auf Eigentum aus Liebe zu Gott (freiwillige Armut). Er befolgt den Rat, den Christus dem reichen Jüngling gegeben hat: „Willst du vollkommen sein, so gehe hin und verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen. Dann komm und folge mir" (vgl. Matth. 19,21).

Überlege

• Warum gehören alle Dinge Gott?
• Warum hat jeder Mensch Recht auf Eigentum?
• Wieviel soll jeder Mensch wenigstens besitzen?
• Auf welche Weise können wir Eigentum erwerben?
• Wie sollen wir mit unserem Eigentum umgehen?
• Wovor müssen wir uns bei der Sorge um Geld und Gut hüten?

Zum Auswendig lernen

230. Warum müssen wir mit unserm Eigentum gewissenhaft umgehen?
Wir müssen mit unserm Eigentum gewissenhaft umgehen, weil Gott der oberste Eigentümer ist und über unsere Verwaltung Rechenschaft verlangen wird.

Für mein Leben

Ich will mein Geld nicht für wertlose Kleinigkeiten ausgeben, sondern eine Sparbüchse aufstellen und sparen. Dann kann ich später mir etwas Wertvolles kaufen, ändern eine Freude machen oder etwas für einen guten Zweck geben.

Wort Gottes

„Euer Wandel sei frei von Geldgier; seid zufrieden mit dem, was ihr habt" (Hebr. 13,5). — „Wer die Güter der Welt besitzt und seinen Bruder Not leiden sieht und sein Herz vor ihm verschließt: wie soll in dem die Liebe Gottes wohnen?" (1 Joh. 3,17.) — „Hast du viel, so gib reichlich; hast du wenig, so suche auch von dem Wenigen gern zu geben" (Tob. 4, 9).

Aus dem Leben der Kirche

Die Päpste Leo XIII. und Pius XI. haben in berühmten Weltrundschreiben die christliche Lehre vom Eigentum dargelegt.

Aufgabe

• Nenne Beispiele, wie Menschen ihr Geld gut verwenden — wie Menschen es schlecht verwenden!

Prüfe dich

Gehe ich sorgfältig um : a) mit meinen Kleidern und Schuhen, b) mit meiner Schultasche, c) mit meinen Büchern und Heften, d) mit meinen Spielsachen, e) mit meinem Geld?

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123. Das Eigentum des Nächsten

Als Tobias erblindet war, musste Anna, seine Frau, den Unterhalt

mit Weben verdienen. Eines Tages erhielt .sie zugleich mit ihrem Lohn

ein Ziegenböcklein geschenkt und brachte es nach Hause. Tobias hörte das Meckern und sagte: „Woher ist das Böcklein? Es ist doch nicht gestohlen? Sonst gib es zurück. Gestohlenes dürfen wir nicht essen." Da antwortete die Frau: „Ich habe es geschenkt bekommen als Zugabe zu meinem Lohn" (vgl.Tob. 2,10—23).

***

Jeder Mensch hat ein Recht darauf, daß sein Eigentum von den ändern Menschen geachtet wird. Gott will, daß wir fremdes Eigentum achten.

Wer fremdes Gut verwaltet, aufbewahrt oder benutzt, muß es so gut behandeln wie sein eigenes. Auch mit allem, was einer Gemeinschaft gehört, muß man sorgfältig umgehen. Geliehenes muß man rechtzeitig zurückgeben. Schulden muß man pünktlich bezahlen. Wer etwas gefunden hat, muß versuchen, es dem Eigentümer zurückzugeben.

Am Eigentum des Nächsten versündigt sich, wer sich fremdes Gut auf unrechte Weise aneignet, z.B. wer nascht, stiehlt oder raubt. Nicht viel besser als ein Dieb ist, wer Gefundenes oder Geliehenes böswillig nicht zurückgibt, seine Schulden nicht bezahlt oder jemandem den verdienten Arbeitslohn vorenthält. Wer gestohlenes Gut annimmt, kauft oder wissentlich verbirgt (verhehlt), ist ein Hehler. „Der Hehler ist so schlimm wie der Stehler." Einem Dieb gleicht auch, wer andere betrügt, z. B. mit falschem Maß, falschem Gewicht oder falschem Geld, mit schlechter Arbeit oder schlechter Ware; wer mehr anrechnet, als er gearbeitet oder geliefert hat; wer wuchert, d. h. die Not des Nächsten zum eigenen Gewinn mißbraucht. — Am Eigentum des Nächsten versündigt sich ebenfalls, wer fremdes Eigentum durch eigene Schuld beschädigt oder verderben läßt.

Die Sünden gegen das Eigentum beginnen im Herzen. Wer den Wunsch hat, fremdes Eigentum sich widerrechtlich anzueignen, sündigt gegen das zehnte Gebot: „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut!"

Wer fremdes Gut unrechtmäßig besitzt, muß es dem Eigentümer oder dessen Erben zurückgeben. Wenn er den Eigentümer nicht feststellen kann, muß er es für einen guten Zweck verwenden. Wer durch eigene Schuld dem Nächsten am Eigentum geschadet hat, muß den Schaden ersetzen, so gut er kann.

Überlege

• Warum müssen wir fremdes Eigentum achten?
• Welche Pflichten haben wir gegenüber fremdem Gut?
• Wodurch versündigt man sich am Eigentum des Nächsten?
• Wer sündigt gegen das zehnte Gebot?

Zum Auswendig lernen

231. Was muß der tun, der dem Nächsten am Eigentum geschadet hat?
Wer dem Nächsten am Eigentum geschadet hat, muß den Schaden nach Kräften wiedergutmachen.

Für mein Leben

Ich will nie das Geringste nehmen, was mir nicht gehört, auch nicht zu Hause : „Mit Kleinem fängt man an, mit Großem hört man auf."

Unrecht Gut gedeihet nicht.

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ACHTES GEBOT GOTTES

Die Menschen können nur dann gut zusammenleben, wenn sie wahrhaftig sind und die Ehre des ändern achten. Darum gebietet Gott: „Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten!"

124. Die Wahrhaftigkeit

Franz von Sales nahm einst als Kind ein schönes Seidenband von einer Jacke, die ein Handwerker während der Arbeit ausgezogen hatte. Später wurde das Band überall gesucht, und der Verlust wurde dem Grafen gemeldet, dem Vater des kleinen Franz. Der Graf suchte den Dieb herauszubringen. Schließlich fragte er auch seinen Sohn: „Weißt du nichts von einem seidenen Band?" Einen Augenblick war Franz in Versuchung, den Diebstahl zu leugnen; denn er fürchtete den Zorn des Vaters und schämte sich vor der ganzen Dienerschaft. Dann aber warf er sich dem Vater zu Füßen, bekannte und bat unter Tränen um Verzeihung.

***

Gott hat uns die Fähigkeit gegeben, unsre Gedanken auszudrücken und ändern mitzuteilen. Wenn wir nicht anders reden und uns nicht anders benehmen, als wir im Herzen denken, sind wir wahrhaftig.

Die Wahrhaftigkeit ist ein sehr hohes Gut. Gott selbst ist unendlich wahrhaftig. Die Wahrhaftigkeit adelt uns innerlich und schafft Vertrauen und Sicherheit unter den Menschen. Darum verlangt Gott von uns, daß wir wahrhaftig sind.

Gegen die Wahrhaftigkeit sündigt, wer lügt, d. h. wer wissentlich die Unwahrheit sagt. Man darf nie lügen, auch nicht um ändern einen Dienst zu erweisen (Dienstlüge) oder sich aus der Not zu helfen (Notlüge). Eine Scherzlüge begeht man, wenn der andre nicht erkennen kann, daß es sich um einen Scherz handelt. Wer in einer wichtigen Sache lügt oder lügt, trotzdem er weiß, daß er durch seine Lüge großen Schaden anrichten wird, sündigt schwer. — Gegen die Wahrhaftigkeit sündigt auch, wer heuchelt, d. h. sich besser, freundlicher oder frömmer stellt, als er ist; ferner wer hinterlistig und falsch ist oder ändern schmeichelt.

Die Unwahrhaftigkeit ist ein großes Übel. Wer lügt, ahmt den Teufel nach, den „Vater der Lüge" (Job. 8, 44); er mißfällt Gott: „Lügenhafte Lippen sind dem Herrn ein Greuel" (Spr. 12,22). Die Lüge verdirbt das Herz, zerstört das Vertrauen unter den Menschen und stiftet unermeßliches Unheil in der Welt.

Die Wahrhaftigkeit verlangt nicht, daß wir immer alles sagen, was wir denken. Manchmal müssen wir aus Klugheit oder aus Liebe schweigen, z. B. um ein Geheimnis zu bewahren oder um einen Menschen nicht zu verletzen.

Wenn wir etwas versprochen oder einen Vertrag geschlossen haben, müssen wir das Versprechen oder den Vertrag halten. Wir müssen treu sein. Gott ist unendlich treu; er hält sein Wort und seinen Bund, den er mit uns geschlossen hat. Treulosigkeit und Verrat trennen die Menschen voneinander; Treue verbindet sie.

Überlege

• Warum ist die Wahrhaftigkeit ein sehr hohes Gut?
• Wer sündigt gegen die Wahrhaftigkeit?
• Welche Arten der Lüge kennst du?
• Was heißt heucheln?
• Warum ist die Unwahrhaftigkeit ein großes Übel?
• Wann müssen wir die Wahrheit verschweigen?
• Was müssen wir tun, wenn wir etwas versprochen oder einen Vertrag geschlossen haben?

Zum Auswendig lernen

232. Wer ist wahrhaftig?
Wahrhaftig ist, wer nicht anders redet und sich nicht anders benimmt, als er im Herzen denkt.

233. Warum, sollen wir wahrhaftig sein?
Wir sollen wahrhaftig sein,
1. weil Gott wahrhaftig ist,
2. weil die Wahrhaftigkeit uns innerlich adelt,
3. weil die Wahrhaftigkeit Vertrauen schafft.

234. Welche Folgen hat die Lüge?
Die Lüge verdirbt das Herz, zerstört das Vertrauen und stiftet viel Unheil in der Welt.

Für mein Leben

Die Wahrheit über alles!

Wort Gottes

„Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein" (Jak. 5,12). — „Leget ab die Lüge! Ein jeder rede mit seinem Nächsten die Wahrheit; denn wir sind doch untereinander Glieder" (Eph. 4,25).

Aufgaben

• Bei welchen Gelegenheiten verlangt die Wahrhaftigkeit besonderen Mut?
• Aus welchen Gründen lügen manche Menschen?
• Bei welchen Gelegenheiten heucheln manche Menschen?
• Suche in der Heiligen Schrift Beispiele: a) für Wahrhaftigkeit, b) für Lüge und Heuchelei!

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125. Unsere Ehre

Als Jesus vor dem Hohen Rat dem Hohenpriester geantwortet hatte, gab ihm einer der Knechte einen Backenstreich und sprach: „Antwortest du so dem Hohenpriester?" Jesus entgegnete ihm: „Habe ich unrecht geredet, so weise mir das Unrecht nach; habe ich aber recht geredet, warum schlägst du mich?" ( Joh. 18,22.23.)

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Wenn wir uns Mühe geben, unsre Pflichten treu zu erfüllen, haben wir ein Anrecht darauf, daß die Mitmenschen uns achten und schätzen. Die Achtung, die wir bei ändern genießen, nennen wir die Ehre, den guten Namen oder den guten Ruf (äußere Ehre).

Die Ehre ist ein hohes Gut. „Ein guter Name ist wertvoller als großer Reichtum" (Spr. 22,1). Darum müssen wir auf unsere Ehre bedacht sein. Wir dürfen sie nicht leichtfertig aufs Spiel setzen und müssen sie, wenn es notwendig ist, verteidigen. Vor allem müssen wir so sein, daß wir Achtung verdienen. Wer mehr die Ehre als das Gute sucht, sündigt durch Ehrsucht.

Die Ehre vor den Menschen ist nicht das höchste Gut. Viel wichtiger ist, was Gott über uns denkt (innere Ehre). Unsere Ehre vor Gott kann uns niemand nehmen. Wenn es um Gottes willen notwendig ist, müssen wir auf unsere Ehre vor den Menschen verzichten. Christus sagt: „Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und alles Böse euch fälschlich nachsagen; freuet euch und frohlocket; denn euer Lohn ist groß im Himmel" (Matth. 5,11.12).

Überlege

• Was ist die Ehre?
• Warum müssen wir auf unsere Ehre bedacht sein?
• Wie sollen wir auf unsere Ehre bedacht sein?
• Wer sündigt durch Ehrsucht?
• Was ist wichtiger als die Ehre vor den Menschen?

Für mein Leben

Mehr sein als scheinen!

Wort Gottes

Christus sagte zu den Juden: „Ihr seid nur auf die Ehre voreinander bedacht und sucht nicht die Ehre, die vom alleinigen Gott kommt" (Joh. 5,44).

Aufgaben

• Wie können wir unsere Ehre in rechter Weise verteidigen?
• Nenne Fälle, in denen man auf die Ehre vor den Menschen verzichten muß!

„Man ist das, was man vor Gott ist, nicht mehr und nicht weniger."
PFARRER VON ARS

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126. Die Ehre des Nächsten

Der heilige Augustinus, der große Bischof und Kirchenlehrer, ließ in seinem Speisesaal auf dem Tisch folgenden Spruch anbringen:

Mein gastlich Haus erträgt es nicht,
daß man von ändern Böses spricht.

***

Auch für den Nächsten ist die Ehre kostbarer als Reichtum. Darum sollen wir die Ehre des Nächsten noch mehr achten als sein Eigentum. Wir sollen gut von ihm denken und reden und ihm die Ehre erweisen, die ihm gebührt. Wenn seine Ehre von ändern ungerechterweise angegriffen wird, sollen wir uns tapfer für ihn einsetzen. Von den Fehlern des Nächsten dürfen wir nur aus wichtigen Gründen sprechen, z. B. um ihn zu bessern oder um andere zu schützen.

Gegen die Ehre des Nächsten sündigt, wer ohne genügenden Grund vom Nächsten Böses denkt (falscher Argwohn). Schlimmer sündigt, wer ohne Not verborgene Fehler anderer weitererzählt (Ehrabschneidung), wer andere verdächtigt, die Fehler anderer vergrößert oder ändern fälschlich Böses nachsagt (Verleumdung). Die Ehre des Nächsten verletzt auch, wer ihn öffentlich beschimpft oder ihm Schmach antut. Ebenfalls sündigt, wer Reden gegen die Ehre des Nächsten mit Wohlgefallen anhört. — Wer die Ehre des Nächsten schwer verletzt, sündigt schwer.

Wer dem Nächsten an der Ehre geschadet hat, muß allen Schaden nach Kräften wiedergutmachen. Der Verleumder muß die falsche Aussage widerrufen. Wer einen ändern öffentlich beschimpft hat, muß öffentlich Abbitte leisten.

Überlege

• Warum müssen wir die Ehre des Nächsten achten?
• Wer sündigt gegen die Ehre des Nächsten?
• Wer sündigt durch falschen Argwohn?
• Wer sündigt durch Ehrabschneidung?
• Wer sündigt durch Verleumdung?

Zum Auswendig lernen

235. Auf welche Weise achten wir die Ehre des Nächsten?
Wir achten die Ehre des Nächsten, indem wir
1. gut von ihm denken und reden,
2. nicht über seine Fehler sprechen, es sei denn aus wichtigen Gründen.

236. Was muß der tun, der dem Nächsten an der Ehre geschadet hat?
Wer dem Nächsten an der Ehre geschadet hat, muß den Schaden nach Kräften wiedergutmachen.

Für mein Leben

Wenn ich von ernsten Fehlern anderer höre, will ich mich zuerst fragen: Stimmt das überhaupt, was erzählt wird ? Wenn ja, will ich überlegen, ob ich mit dem Betreffenden selbst sprechen oder ob ich es jemand anderem sagen soll, oder ob es besser ist, zu schweigen.

Wort Gottes

„Was siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge siehst du nicht! Ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, dann magst du zusehen, wie du den Splitter aus dem Auge deines Bruders entfernst! (Matth. 7,3.5.)

Aufgaben

• Wie kann ich meine Achtung gegenüber Erwachsenen ausdrücken? — wie gegenüber Kindern?
• Wie kann ich den Schaden wiedergutmachen: a) wenn ich wirkliche Fehler des Nächsten ohne Grund weitererzählt habe, b) wenn ich andere verleumdet habe?

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HARTMUT GEISLER
www.hartmut-geisler.de