An alle Mitglieder des Pfarrgemeinderates                                                             Berlin, Donnerstag 15.06.2006

Rücktritt als Vorsitzender des Pfarrgemeinderates

Beendigung meiner Mitgliedschaft im Pfarrgemeinderat

Liebe Mitglieder des Pfarrgemeinderates, sehr geehrter Herr Pfarrer Polossek

Ich erkläre hiermit förmlich meinen Rücktritt als Vorsitzender des PGRs und meine Mitgliedschaft in diesem Gremium.

Mit der Entscheidung, mich nun vorzeitig aus dem Pfarrgemeinderat zu verabschieden, habe ich es mir nicht leicht gemacht: viele Tage und Nächte überlegt, viele Gespräche mit Freunden geführt usw. Und für einige von Euch, die mich etwas näher kennen, kommt diese Entscheidung wohl auch nicht ganz so überraschend…

Ich kann und will auch nicht alle Gründe aufzählen, deshalb nur folgende:

  • Die Situation im Erzbistum mit dem derzeitigen unseligen Geschacher um Ämter, Posten, Stellen, mit dem nicht wirklichen Ernstnehmen der „Betroffenen“, sprich Gläubigen in den Gemeinden, mit dem bloßen Schluckenmüssen der unsinnigen Entscheidungen des EBO…   —   ist mir äußerst zuwider, so dass ich dazu nicht einmal mehr negativ Stellung beziehen möchte.
    Aber jemand, der im PGR nicht seine Meinung vertritt, ist m. E. dort fehl am Platz, erst recht wenn er deren Vorsitzender ist…
    Insofern möchte ich meinen Rücktritt auch als Protest verstanden wissen, wobei mir klar ist, dass dieser Protest von niemand ernst genommen wird: Kurzes Aufhorchen und dann zurück zum Tagesgeschäft…
  • Die Mitbestimmung, die ich mir wünsche, damit Laien wirklich Einfluss nehmen könnten, ist in der katholischen Kirche offensichtlich nicht gewollt und in absehbarer Zukunft auch nicht erreichbar, wenn überhaupt… (Unser Staatskirchensystem fördert die außerordentliche Institutionalisierung – und es gibt genügend Profiteure darin, die das Sagen haben und mit ihren Machtmitteln für den Erhalt des Status quo sorgen …)
    Und eine bloße Beratungsfunktion ist mir zu wenig, zumal hinzukommt, dass auch die nicht so beansprucht wird, wie es sein könnte und wohl auch sein sollte…
  • Es kommt zu wenig das pastorale und spirituelle Element zum Tragen; das Gremium ist aus verschiedenen Gründen übermäßig beschäftigt mit der Planung und Organisierung von Festivitäten aller Art…
  • Trotz vieler Gespräche (man denke an die letzte Klausur…) werden auch weiterhin viele Entscheidungen getroffen, ohne das Gremium überhaupt zu informieren…
  • ….

Ich bin weiterhin bereit, mich in der Gemeinde zu engagieren; denn ich schaue ja auch dankbar zurück auf viel gelungene Zusammenarbeit bei verschiedenen Projekten, so dass ich diesen und jenen aus dem PGR schätzen gelernt habe und darum auch weiterhin Lust habe, mich da und dort einzubringen, wenn es gewünscht ist…

Mit freundlichen Grüßen

Hartmut Geisler